Altersarmut in Kärnten über Österreich-Durchschnitt
Die Anzahl armutsgefährdeter Menschen, die älter als 65 Jahre sind, liegt im Bundesland Kärnten über dem Österreich-Durchschnitt. Darauf hat die Caritas der Diözese Gurk-Klagenfurt unter Berufung auf die jährlichen EU-SILC-Daten - einer Europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen - am Montag in einer Aussendung hingewiesen. Demnach waren in Kärnten zwischen 2012 und 2016 im Durchschnitt 17 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen armutsgefährdet. Im Österreich-Durchschnitt waren zur gleichen Zeit hingegen neun Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen betroffen. Die Caritas sammelt daher am 7. April, dem Caritassonntag, in allen katholischen Kirchen Spenden, um Betroffene zu unterstützen.
Laut Caritas sind in Kärnten insgesamt rund 21.500 Menschen über 65 Jahre armutsgefährdet. Die Anzahl betroffener Frauen (14.000) sei dabei höher als jene der Männer (7.500). Grund dafür ist laut Caritasdirektor Josef Marketz häufig das Fehlen pensionswirksamer Erwerbszeiten, da Frauen in Familien oft die Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen übernehmen.
Jede fünfte Kärntnerin über 65 Jahre - das sind 13.600 Frauen - könne sich keine unerwarteten Ausgaben leisten. "Von dem vorhandenen Geld können zwar die laufenden Kosten wie Wohnung, Strom, Gas und Essen bezahlt werden, wenn aber ein Gerät kaputtgeht oder ein Zahn ersetzt werden muss, stehen diese Frauen vor einer unlösbaren Aufgabe. Sie brauchen Unterstützung von außen", sagte Marketz am Montag in einer Aussendung.
Caritas-Präsident Michael Landau sieht in einer Vollzeitarbeitsstelle mit entsprechendem Einkommen das beste Mittel gegen Altersarmut. Der Einsatz gegen Arbeitslosigkeit mit entsprechenden Projekten sei deshalb ebenso wichtig wie ausreichend Kinderbetreuungsplätze für Frauen, besonders Alleinerzieherinnen, sagte Landau.
Wenn Arbeitszeiten fehlen, etwa durch Teilzeit, steigt die Einkommensarmut im Alter.
Spürbar werde das auch in den Sozialberatungsstellen der Caritas Kärnten. Dort verzeichnet die Organisation einen starken Anstieg an Menschen über 60 Jahren. Beantragten in dieser Altersgruppe im Jahr 2016 exakt 198 Frauen und Männer Sozialhilfe, so waren es 2018 bereits 278.
Quelle: kathpress