Diözese Graz-Seckau verschreibt sich verstärkt der Synodalität
In der Diözese Graz-Seckau hat sich ein neuer Diözesanrat konstituiert und bereits mit dem Priesterrat in einer ersten gemeinsamen Sitzung auf Schloss Seggau getagt. Wie es in einem Bericht auf der Diözesanhomepage heißt, bedankte sich Bischof Wilhelm Krautwaschl angesichts dieses Novums für die "Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen". Schließlich sei es der Geist Gottes, der die Kirche voranbringe, "und wir hinken oft stümperhaft mit unseren Strukturen hinterher".
Synodalität sei als Weg der Gemeinsamkeit angesagt - nicht nur angesichts der "größten Kirchenkrise seit der Reformation", sondern auch, weil Synodalität dem Wesen der Kirche - verstanden als "Communio-Gemeinschaft" - entspricht, stellte Domkapitular Bernd Oberndorfer bei dem Treffen in den Mittelpunkt seines Vortrags. Auch Papst Franziskus betone Synodalität als das, was sich Gott von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet, wies der auch als Krankenhausseelsorger am LKH Graz tätige Theologe hin. Das müsse sich in einer Erneuerung innerkirchlicher Verhältnisse konkretisieren, die "synodale Haltung muss gelebt werden" und in rechtliche Eckdaten einfließen.
Ordinariatskanzler Michael Pregartbauer erklärte, wie das Ineinander von Diözesanrat und Priesterrat funktionieren könne. Demnach sollen alle Generaldebatten in diesem Gremium abgehalten werden, ehe es nach der Bearbeitung im Konsistorium und im Wirtschaftsrat eine Information an den Diözesanrat bzw. eine Spezialdebatte im Priesterrat gebe. Daraus würden konkrete Umsetzungsaufträge an die Ordinariatsleitungskonferenz (OLK) und die Kurie gehen.
Auch der Jugend soll mehr Gewicht in den diözesanen Strukturen bekommen. Die "Junge Kirche"-Leiterin Tamara Strohmayer und Priesterseminarregens Thorsten Schreiber stellten als geplante Auswirkungen der Jugendsynode in Rom zwei konkrete Forderungen in den Raum: eine diözesane Jugendsynode, um nicht "über", sondern "mit" den Jugendlichen zu sprechen, und einen 25-Prozent-Anteil der Jugendlichen in der steirischen Diözesanversammlung, dem zukünftigen obersten Gremium.
"Finanzaufsichtsgremien nicht umgehen"
Gottfried Moik, Wirtschaftsdirektor und Ökonom der Diözese Graz-Seckau, gab einen Überblick über die diözesane Vermögensverwaltung und betonte mit dem Hinweis auf die Konflikte in der Diözese Gurk:
Wir haben keinen Mangel an beaufsichtigenden Gremien, es gehe aber immer darum, diese Gremien ernst zu nehmen und nicht zu umgehen.
In Graz seien die Gremien mit ausgezeichneten Fachleuten besetzt, die auch einmal "Nein" zu Projekten sagen. Als wichtigstes wirtschaftliches Projekt nannte Moik den Pensionsfonds für die Priesterpensionen.
Zum Stand der seit September 2018 geografisch umrissenen Seelsorgeräume informierte Generalvikar Erich Linhardt. Für diese seien fast alle Leiter gefunden worden, einzelne Gespräche seien aber noch zu führen. Für 3. Juni ist eine Auftaktveranstaltung für die Seelsorgeraum-Leitungsteams auf Schloss Seggau geplant. Manche Seelsorgeräume könnten dann schon mit September 2019 starten, hieß es.
Bei der Neuwahl des Diözesanrats-Vorstands wurden drei Personen gewählt: Eva Maria Hieden aus der Pfarre Köflach zur geschäftsführenden Vorsitzenden, weiters sind Markus Königshofer aus der Pfarre Graz-St. Andrä und KA-Präsidentin Andrea Ederer aus der Pfarre Weiz im Dreierteam. Kanzler Pregartbauer erklärte zum neuen Statut des Diözesanrates, es diene dem Anliegen, ein breites Miteinander zu schaffen und dementsprechend das Volk Gottes abzubilden. Im Diözesanrat sollten vor allem pastorale Themen besprochen werden. Eine Geschäftsordnung gelte es noch zu beschließen.
Quelle: kathpress