Schwertner mit "Blogger Award" für Zivilcourage geehrt
Der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, Klaus Schwertner, ist für seinen Einsatz in den Sozialen Medien ausgezeichnet worden. Er erhielt einen Sonderpreis der Redaktion bei den "Blogger Awards" der Zeitschrift "Madonna" - als eine Persönlichkeit mit Zivilcourage, dessen Engagement "definitiv ehrenswert" ist, wie es hieß. Schwertner sei ein wichtiger Influencer, indem er "starke Zeichen und digitale Überlegenheit" zeige. Die Jury erinnerte an den letztjährigen Jahreswechsel, als er als Reaktion auf Hasskommentare zum muslimischen Neujahrsbaby Asel die Internet-Aktion "#flowerrain" initiierte.
"Wir können etwas ändern und sollen es auch", schärfte Schwertner am Montagabend dem Publikum der Award-Verleihung im Wiener Museumsquartier ein. Die Algorithmen des Internets führten dazu, dass sich Hass viel zu schnell verbreite, darum gelte:
Wir sollten uns das Internet zurückholen. Wir sollten es nicht jenen überlassen, die hetzen und Gewalt ausüben.
Wenn ein Neugeborenes als "Terrorist" oder "Assel" bezeichnet werde, so sei hier definitiv von "Gewalt" zu sprechen.
Die Möglichkeit des Internets auf positive Weise zu nutzen etwa durch "Flowerrains" sei eine mögliche Antwort auf dieses Problem, daneben seien aber auch andere Maßnahmen nötig, betonte der Caritas-Generalsekretär. "Wir müssen uns selbst verantwortungsvoll prüfen: Wie verhalte ich mich im Netz?" Jeder Einzelne solle sich täglich neu fragen, "wie kann ich etwas mehr Liebe in die Welt bringen?" und dies bei den Begegnungen - angefangen mit Obdachlosen auf der Straße - umsetzen. Zugleich brauche es auch einen Rechtsstaat, um gegen Gewalt im Netz vorzugehen.
Als positives Zeichen einer unabhängigen Justiz wertete Schwertner in einem Facebook-Eintrag unmittelbar zuvor am Montag die rechtskräftige Verurteilung des Absenders von an die Caritas gerichtete Hass-Mails durch das Landesgericht Wien. Im Zuge der Flowerrain-Kampagne habe er täglich von anonymen Accounts E-Mails mit menschenverachtenden, erniedrigenden und rassistischen Inhalten bekommen, berichtete der Generalsekretär. Er habe sich dazu entschieden, den Fall nicht mehr zu ignorieren, sondern anzuzeigen. Nach über einem Jahr wurde der Absender nun aufgrund des Verbotsgesetzes und wegen Verhetzung zu 18 Monaten Freiheitsstrafe bedingt für drei Jahre verurteilt.
Quelle: kathpress