Nach Sturm und Flut bedroht Ernteausfall Mosambik
Zwei Wochen nach dem Zyklon "Idai" sind in den von Sturm und Flut verwüsteten Gebieten in Mosambik erste Hilfemaßnahmen und Lieferungen angekommen. So konnte etwa Caritas Österreich mit ihrem Netzwerk bereits 20.000 Menschen mit Nahrungsmittel, Trinkwasser und Medikamenten unterstützen, berichteten die österreichischen Caritas-Katastrophenhelfer Harald Grabher und Andreas Zinggl am Donnerstag aus der Krisenregion. "Idai" habe aber nicht nur 60 Prozent aller Häuser und Industriebetriebe zerstört, sondern auch 90 Prozent der Maisfelder und damit die Ernte, schilderte Grabher. Hunger sei damit vorprogrammiert.
Der Ernteausfall betreffe nicht nur die Krisenregion, sondern ganz Mosambik, erklärten die Katastrophenhelfer. "Wenn nicht in den kommenden zwei Wochen wieder ausgesät werden kann, wird es in diesem Jahr keine Ernte mehr geben", so Grabher. Ohne eigene Ernte würden die Menschen mindestens ein Jahr lang auf Lebensmittelhilfe angewiesen sein.
Eine Herausforderung für die Helfer sei nach wie vor die Logistik, so die Caritasmitarbeiter. Hoffnung gebe, dass die auf den Tropensturm folgenden schweren Regenfälle in den meisten Regionen aufgehört haben und sich das Wasser langsam zurückzieht. Auch die schwer getroffene Hafenstadt Beira mit rund 500.000 Einwohnern ist wieder über den Landweg erreichbar. "Das ist entscheidend, damit Lebensmittel und die notwendigen Materialien in der zerstörten Stadt ankommen", berichtete Zinggl.
Die betroffenen Menschen hätten "alles verloren", berichtete der Caritashelfer. Es gebe keinen Strom, die Leitungen seien kaputt. Gesundheitszentren behelfen sich mit Generatoren, "aber oft fehlt der Treibstoff", so Zinggl.
Zwei Wochen nach "Idai" gebe es noch immer Menschen, die in ihren Häusern "ausharren" und auf ihre Evakuierung warten müssten, schilderte derweil Andrea Zauner-Braun, die in Wien den Krisenstab der Katastrophenhilfe der Caritas leitet, in einem via Facebook verbreiteten Video. Hilfe sei aber nach wie vor gefragt und "sicher länger erforderlich", meinte Zauner-Braun und bat um Spenden für den Wiederaufbau und die Katastrophenhilfe in Mosambik.
Drei Millionen Menschen betroffen
Insgesamt sollen laut jüngsten Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef in Malawi, Mosambik und Simbabwe drei Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen sein, davon mehr als die Hälfte Kinder. Unicef spricht von der schlimmsten Katastrophe der vergangenen 20 Jahre im südlichen Afrika. Derzeit gehen Hilfsorganisationen auch von mindestens 1.000 Todesopfern und Hunderten Verletzten aus.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen startete am Dienstag eine Luftbrücke zur Versorgung der Menschen. Der Chef des Welternährungsprogramms WFP, David Beasley, rief die internationale Gemeinschaft zu stärkerer finanzieller Unterstützung auf. Viele Menschen hätten ihre Häuser, Farmen, Ernten und Angehörigen verloren und seien für "wenigstens sechs bis zwölf Monate" auf Hilfe angewiesen, sagte er laut einer Mitteilung der WFP-Zentrale in Rom.
Laut WFP wurden 400.000 Hektar Ernte, vor allem Mais, wenige Wochen vor der Ernte weggespült. Auch andere wichtige Einkommensquellen wie Herden und Fischereibetriebe seien schwer getroffen. Bei Kleinbauern rechne man mit einer nötigen Unterstützung bis zur nächsten Haupternte Mitte 2020.
Die Hilfsorganisation Care warnte am Donnerstag, dass Krankheiten wie Malaria und Cholera in der Katastrophenregion auf dem Vormarsch seien. Zudem lebten Frauen und Mädchen sogar in großen Notunterkünften in ständiger Angst vor Übergriffen. Dabei bräuchten beispielsweise gerade Schwangere besondere Unterstützung, so eine in Malawi tätige Care-Mitarbeiteirn. "Uns wird von werdenden Müttern berichtet, die unter freiem Himmel schlafen und keinerlei medizinische Unterstützung erhalten."
(Caritas-Spendenkonto: IBAN AT92 6000 0000 0770 0004, "Nothilfe Mosambik"; Onlinespenden unter www.caritas.at/mosambik; Nachbar-in-Not-Spendenkonto: IBAN: AT21 2011 1400 4004 4003; "Sei so frei": IBAN AT30 5400 0000 0069 1733; Missio: Onlinespenden unter www.missio.at; "Jugend eine Welt": IBAN AT66 3600 0000 0002 4000, Kennwort: "Mosambik"; Diakonie Katastrophenhilfe: IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333, Kennwort: "Zyklon Mosambik")
Quelle: kathpress