Marokkos Bischöfe thematisieren vor Papstbesuch Not von Migranten
Die katholischen Bischöfe in Marokko hoffen, dass der bevorstehende Papstbesuch im Land dazu beitragen wird, auf die schwierige Lage von Migranten in Nordafrika aufmerksam zu machen. "Wir können einem Teil von ihnen Nahrung und Decken geben, aber wir können ihnen nicht den Respekt geben, den sie verdienen. Sie sind Menschen und keine Tiere", sagte der Erzbischof von Tanger, Santiago Agrelo Martinez, laut örtlichen Medien wenige Tage vor der für 30./31. März geplanten Papstvisite bei einer Pressekonferenz in Casablanca.
Franziskus wird während seines Besuch in einem Caritas-Zentrum in der Hauptstadt Rabat mit Migranten und in der Flüchtlingshilfe tätigen kirchlichen Mitarbeitern zusammentreffen. Nach Kirchenangaben betreute die marokkanische Caritas mit Hilfe internationaler Partner in drei Flüchtlingshilfszentren in Rabat, Casablanca und Tanger allein im vergangenen Jahr knapp 10.000 Menschen. Neben Beratung gibt es medizinische Hilfe und Nahrung, Medikamente oder Decken für besonders Bedürftige. Auch Unterkünfte werden vermittelt. Im Fokus stehen auch Schwangere und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Insgesamt geht die kleine katholische Ortskirche des Landes von rund 80.000 Menschen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara aus, die sich derzeit auf marokkanischem Boden befinden, um entweder in Marokko selbst Arbeit und Ausbildung zu finden oder nach Europa zu kommen. In dem muslimisch dominierten Königreich gibt es nur rund 30.000 Christen, von denen viele selbst Migranten sind. Die Kirche kritisiert immer wieder, dass sich der Staat so gut wie nicht um eine Integration der Menschen aus anderen afrikanischen Ländern bemühe und stattdessen auf gewaltsame Verdrängungsaktionen setze.
Papst Franziskus gehe bewusst an die Grenzen und "Orte des Transits", sagte der Erzbischof von Rabat, Cristobal Lopez Romero, bei dem Pressetermin. Sein Amtskollege Agrelo aus Tanger verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass der Papstbesuch Fortschritte beim Umgang mit Migranten in Marokko bringen werde. Denn, so der Erzbischof: "Wir verlieren manchmal die Hoffnung."
In der Erzdiözese Tanger liegen die beiden spanischen Enklaven Ceuta und Melilla, wo immer wieder Flüchtlinge versuchen, die bis zu sechs Meter hohen Grenzzäune aus Stacheldraht zu überwinden. Vom Norden Marokkos aus wagten auch allein im Vorjahr mehrere Zehntausend Menschen die lebensgefährliche Überfahrt durch die Straße von Gibraltar.
Spanien hat jüngst mit der EU 140 Millionen Euro an Unterstützung für Marokko ausgehandelt, um den Grenzschutz zu verbessern und Flüchtlinge in dem nordafrikanischen Land besser zu integrieren. Vor wenigen Tagen verkündete Madrid auch eine Einigung mit Rabat, wonach Bootsflüchtlinge, die von der spanischen Seenotrettung aufgegriffen werden, wieder nach Marokko gebracht werden, wenn dessen Küste näher ist als ein spanischer Hafen.
Quelle: kathpress