Ausstellung über Maximilian I. eröffnet
Mit einem Festakt ist die Ausstellung "Des Kaisers neuer Heiliger" im Stift Klosterneuburg am Montagabend offiziell eröffnet worden. Die Schau steht ganz im Zeichen des vor 500 Jahren verstorbenen Kaisers und Begründers des Habsburger-Weltreichs Maximilian I. (1459-1519) und des Stiftsgründers Markgraf Leopold III. (1073-1136). Mit Hilfe interaktiver Stationen erzählt die Ausstellung welche Rolle Klosterneuburg zur Zeit Maximilians spielte, wie die Klosterneuburger Chorherren um das Jahr 1500 die Geschichte des kurz zuvor heiliggesprochenen Babenberger-Markgrafen und Stiftsgründers Leopold III. inszenierten und wie auch Kaiser Maximilian I. - davon inspiriert - seine eigene Geschichte medial aufbereitete.
Der Habsburger umgab sich mit innovativen Köpfen aus Wissenschaft und Kunst und inszeniert die Geschichten von sich selbst und seiner Familie in allen verfügbaren Medienkanälen, wie der Klosterneuburger Stiftsbibliothekar und Kurator der Ausstellung, Martin Haltrich, sagte. "Message Control ist also keine Erfindung der Gegenwart, das gab es auch schon vor 500 Jahren."
Das Stift Klosterneuburg stand im 15. Jahrhundert vor der Herausforderung, die eigene Geschichte neu zu erzählen. Denn: Im Jahr 1485 wurde der Stiftsgründer Markgraf Leopold III. in Rom heilig gesprochen und die Chorherren ließen nun die Geschichte des Markgrafen und die Gründungsgeschichte des Stifts recherchieren und in neue Medienformate bringen. Vor allem der eben erfundene Buchdruck bot dazu neue Möglichkeiten der Verbreitung. Zudem wurden zahlreiche Handschriften oder Holzschnitte hergestellt, Geschichten und Bilder konnten so rasch und weit verbreitet werden. Dazu kamen Lieder und Predigten, die den Heiligen zum Inhalt hatten.
1506, als die Klosterneuburger "Medienmaschinerie" bereits angelaufen war, ließ Kaiser Maximilian I. (1459-1519) schließlich die Gebeine des Heiligen Leopold in das Stift Klosterneuburg übertragen. Dabei wurde dem Kaiser von den Klosterneuburger Chorherren auch die Geschichte Leopolds und seiner Familie präsentiert: Die "Sunthaym-Tafeln", der monumentale Babenberger-Stammbaum und die erste gedruckte Landesgeschichte Niederösterreichs. Sie sind zentrale Ausstellungsgegenstände der aktuellen Schau.
Ladislaus Sunthaym erarbeitete Ende der 1480er Jahre eine Familiengeschichte des heiligen Babenberger-Markgrafen. Sein Werk wurde auf prächtig illuminierten Pergamenttafeln, den Klosterneuburger Tafeln (oder eben "Sunthaym-Tafeln") in der Stiftskirche ausgestellt.
Bald darauf schuf Hans Part ein riesiges Tafelbild für die Kirche, das den Stammbaum aufgrund von Sunthayms Werk mit Geschichten aus dem Leben der Babenberger für die zahlreichen Pilger anschaulich machte. Es stellt alle männlichen Vertreter des Hauses Babenberg sowie die entsprechenden Ehegattinnen und einige Töchter dar. Das monumentale (ca. acht Meter breite und vier Meter hohe) Triptychon wird im Museum des Stiftes Klosterneuburg aufbewahrt.
Kaiser Maximilian war in Folge sehr daran gelegen, seine eigene Geschichte bzw. die seiner Familie - der Habsburger - für die damalige Gegenwart und auch für künftige Generationen aufzubereiten. So beauftragte er etwa Ladislaus Sunthaym mit der Erstellung einer Familiengeschichte. Als dieser aber die gewünschte verwandtschaftliche Beziehung zu Burgund nicht nachweisen konnte, gab der Kaiser woanders eine neue Genealogie in Auftrag, die das gewünschte Ergebnis brachte. Kurator Haltrich: "Der Kaiser wollte schon damals bestimmen, welches Bild wir heute, 500 Jahre später, von ihm haben." Und er habe sich schon damals mit entsprechenden Experten umgeben - "Wir würden heute 'Think Tanks' dazu sagen" - die für diese Inszenierung zuständig waren.
Die Ausstellung "Des Kaisers neuer Heiliger. Maximilian I. und Markgraf Leopold III. in Zeiten des Medienwandels" ist bis 17. November zu sehen. (Infos: www.stift-klosterneuburg.at)
Quelle: kathpress