Kirche soll Priesteramt weiterentwickeln
Das Weihpriestertum braucht eine Weiterentwickelung mit Fantasie, Kreativität, Freiheit und Vertrauen. Durchhalteparolen und "Retro-Utopien" seien zu wenig, meinte der Theologe Rainer Bucher in seiner Kolumne "Glaubensfrage" in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Furche". Die Weihezahlen würden schon lange nicht mehr genügen, um die kirchliche Ordnung der Dinge aufrecht zu erhalten, so die Bestandsaufnahme des Professors für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie an der Universität Graz. Eine Lösung könnte die Enzyklika "Amoris laetitia" von Papst Franziskus bieten, so Bucher. So solle sich die Reformbewegungen des Priestertums an dem vom Papst entworfenen Ideal der Kirche orientieren, die "demütig, liebend, aufmerksam, hilfreich, rettend und nicht richtend" sein solle.
Alles, worauf die katholische Kirche in ihrem Klerus stolz war, seine enthaltsame Erhabenheit über den Sex, seine individuelle Heiligkeit und seine überlegene Bildung, ist in den Augen einer aufmerksamen Öffentlichkeit so ziemlich dahin.
So beschrieb Bucher die Situation des Priesteramts. Priester seien aktuell eine Art "Brückenkopf", die von der Kirche "schutzlos in die religiösen Umbrüche der Gegenwart hineingehalten" werden, zitierte Bucher den Theologen Matthias Sellmann.
Theologisch betrachtet seien Priester "die amtliche Zusage, dass Gott Horizonte für uns bereithält, die unendlich größer sind als unsere kleinen Hoffnungen", erklärte Bucher. Sie seien aber nur glaubwürdig, wenn sie auch "wirklich so erfahren werden, als Agenten der Freiheit und der größeren Gnade".
Quelle: kathpress