Kirchliche Organisationen bitten dringend um Spenden
Knapp eine Woche nach der Zyklonkatastrophe in Mosambik bitten kirchliche Organisationen dringend um Spenden für Soforthilfe für das südostafrikanische Land. Für viele Menschen gehe es "ums nackte Überleben", meinte etwa Franz Hehenberger, Geschäftsführer von "Sei so frei", der entwicklungspolitischen Organisation der Katholische Männerbewegung (KMB), in einer Aussendung am Donnerstag. Auch "Jugend Eine Welt" bittet dringend um Unterstützung für die Don Bosco-Nothilfe vor Ort. "Durch die aktuelle humanitäre Katastrophe stehen nun unzählige Menschen, die ohnehin kaum das Notwendigste zum Leben hatten, buchstäblich vor dem Nichts", so die Don Bosco Aktion Österreich in einer Aussendung. Betroffen seien v.a. die Provinzen Sofala und Tete, wo beide NGOs Entwicklungsprogramme unterstützen.
"Infolge der Zerstörungen und Überflutungen seien rund 95 Prozent aller Häuser zerstört worden. Die Menschen in Mosambik stünden vor dem Nichts und brauchen dringend unsere Hilfe", so Hehenberger. Der Geschäftsführer von "Sei so frei" warnte auch vor einem Ausbruch von Seuchen, denn in der Region sei schon bisher Malaria die häufigste Todesursache gewesen.
"Der Höhepunkt der Katastrophe ist noch nicht vorbei. Es regnet nach wie vor, weite Landstriche stehen tief unter Wasser", schilderten Hehenberger und Elisabeth Tanzer, Geschäftsführer und Projektleiterin von "Sei so frei", in der aktuellen Ausgabe der Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN). Noch fehle es an detaillierten Informationen, welche Projekte, die v.a. in entlegenen Dörfern liegen, die Katastrophe überstanden haben, so Hehenberger und Tanzer.
An einem Wiederaufbau sei aber noch nicht zu denken. "Es war der schlimmste Sturm, der das Land in der jüngeren Geschichte heimgesucht hat", berichtete Hehenberger in der Tageszeitung "Kleine Zeitung" (Donnerstag). Helfer würden sich aktuell auf die Rettung von Kindern und Schwangeren konzentrieren.
Laut Hehenberger stehe das Land aber schon jetzt vor der nächsten Herausforderung. Denn der Wiederaufbau müsse sich schon jetzt auf die nächsten Katastrophen einstellen. "Wir müssen sicherstellen, dass die Menschen dort so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen", betonte der Geschäftsführer von "Sei so frei".
"Diese Ausnahmesituation macht mich sehr betroffen. Im August habe ich persönlich erfahren, wie zuversichtlich die Familien aus unseren Kursen in die Zukunft blickten", meinte Hehenberger. "Sei so frei" wolle u.a. mit Saatgut-Lieferungen helfen und bittet um Spenden.
Organisationen fürchten um Projekte
"Sei so frei" fürchtet nach dem Tropensturm auch um die Schulen und Bildungsprojekte, die die Hilfsorganisation seit 18 Jahren mit Hilfe der Partnerorganisation "Esmabama" in der Provinz Sofala unterstützt. Neben Landwirtschafts- und Bildungsprojekten für Erwachsene unter dem Namen "Schule unterm Schattenbaum" bietet die kirchliche Hilfsorganisation auch eine Schule, ein Internat und ein Gesundheitseinrichtung an.
Infolge des Tropensturms seien nicht nur die Häuser in den Städten, sondern auch die einfachen Lehmhütten der bitterarmen Landbevölkerung zerstört worden, berichtete Esmabama-Leiter Fabrizio Graglia. Außerdem wurden auch die Felder bzw. Gemüsegärten der Landbevölkerung verwüstet "und damit ihre gesamte Nahrungsquelle". Die Menschen müssten unter Planen leben und würden versuchen, sich so vor dem Regen zu schützen, so Graglia.
"In ärmeren Vierteln sind die Häuser total zerstört und stehen unter Wasser. Die Menschen haben ihr Zuhause verloren und suchen in Schulen oder Bürogebäuden Zuflucht - sie sind verzweifelt und auf sich alleine gestellt", beschrieb Graglia die Situation in Beira, der zweitgrößten Stadt Mosambiks mit rund 500.000 Einwohnern.
"Sei so frei"-Projektpartner Graglia beschrieb lange Schlangen vor Tankstellen und Banken, da Treibstoff und Bargeld knapp werden würden. Zusätzlich dazu sei die Trinkwasserversorgung zusammengebrochen, was die die Situation zusätzlich verschlimmere. "Die Menschen müssen die wenigen Wasservorräte rationieren", so Graglia.
Von staatlicher Seite soll es bis Montag noch keinerlei Betreuung oder Versorgung gegeben haben und auch die Aufräumungsarbeiten durch die öffentliche Hand würden nur langsam beginnen, meinte Graglia. Seit Donnerstag erhalte die Stadt Beira internationale Hilfslieferungen von Seiten der EU, UN usw.
"Als Soforthilfe sind vor allem Trinkwasser, Nahrungsmittel und Dinge, die man für das tägliche Leben braucht, notwendig", meldete der "Jugend Eine Welt"-Projektpartner Elias Chivale aus der Provinz Sofala. Die Projektpartner der Hilfsorganisation - die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern - seien vor Ort und würden derzeit alle verfügbaren Kräfte mobilisieren, um den notleidenden Menschen zur Seite zu stehen.
(Informationen unter: www.jugendeinewelt.at; www.seisofrei.at)
Quelle: kathpress