Caritas: Regierungsplan zu Pflege "guter Anfang"
Der für Ende 2019 angekündigte "Masterplan" der Regierung für den Pflegebereich ist nach Ansicht von Caritas-Präsident Michael Landau ein "guter Anfang", auch wenn es weiterer Anstrengungen bedürfe, um die Pflege "zukunftsfit" zu machen. Reformen müssten nun mutig angegangen werden, um ein "Leben in Würde bis zuletzt für alle Menschen in Österreich" zu ermöglichen, betonte der Caritas-Chef, der am Donnerstag als ein Experte zum Forum "PFLEGE.fit für die Zukunft" über die Zukunft der Pflege in Österreich ins Sozialministerium geladen war. In einer Aussendung zeigte sich Landau zuversichtlich, "dass durch die Einbindung aller Beteiligten eine Gesamtstrategie und eine Finanzierung aus einer Hand gelingt".
Wichtig sei aus Sicht der Caritas vor allem der Zugang zu qualitätsvoller und leistbarer Pflege und Betreuung für alle, unabhängig von finanzieller Situation oder Wohnort. "Jeder Österreicher sollte wissen, welche Leistungen im Bedarfsfall gesichert sind, und vor allem, welche Kosten zu erwarten sind", forderte Landau. Ein Leben in Würde bis zuletzt müsse in einer Gesellschaft möglich sein und die Hospiz- und Palliativversorgung ein selbstverständlicher Teil der Gesundheits- und Pflegeverordnung werden.
Landau sprach sich in der Aussendung auch für die Entwicklung passgenauer Unterstützungs- und Entlastungsangebote für pflegende Angehörige aus; wer Pflege braucht, müsse die Art der Unterstützung selber wählen können. Pflegende Angehörige würdigte er als "Rückgrat" der Pflege und Betreuung, oftmals könnten sich diese allerdings eine nötige Unterstützung nicht leisten. Der Caritas-Präsident forderte deshalb eine Erhöhung des Pflegegeldes und eine Reform der Pflegegeldeinstufung.
Heute müsste das Pflegegeld um 36 Prozent erhöht werden, damit man sich davon wieder dasselbe leisten kann wie bei seiner Einführung 1993.
Wesentlich sind für Landau auch eine Stärkung und gleichzeitig eine finanzielle Entlastung der mobilen Dienste und die Entwicklung von österreichweit gleichwertigen Leistungen und Qualitätskriterien. Die Bundesländer hätten jetzt die Chance, das Pflegesystem in Österreich für die zukünftigen Herausforderungen gemeinsam mit dem Bund zu gestalten. Wichtig seien weiters auch der Ausbau von zeitlich flexiblen Tagesbetreuungsangeboten auch in den eigenen vier Wänden, sowie besser geregelte Ansprüche auf Pflegekarenz und Pflegefreistellung. Um eine dauerhafte Finanzierungssicherheit zu garantieren, müsse der Pflegefonds in ein fixes Gesetz überführt werden.
Die kirchliche Hilfsorganisation rechnet in den nächsten Jahrzehnten mit einem Anstieg an Betroffenen und einem gesteigerten Bedarf an geschultem Pflegepersonal. Um hier einen Engpass zu vermeiden, müssten bereits jetzt entsprechende Schritte gesetzt werden. Konkret forderte Landau etwa, es Interessierten leichter zu machen, umzusteigen oder eine qualifizierte Ausbildung zu absolvieren.
Menschen sollen in allen Lebenslagen durch gezielte Maßnahmen angesprochen werden - mit Programmen für Wiedereinsteiger, Umsteiger und Berufsrückkehrer.
Auch interessierte Zugewanderte sollten unterstützt werden, wie das etwa das von Einsparungen betroffene Erfolgsmodell "migrants care" vorzeige.
Wichtig bleibt in der Pflege laut Landau der persönliche Kontakt von Mensch zu Mensch, in der Digitalisierung sieht er allerdings auch eine Chance: "Es geht hier nicht um den Pflegeroboter, sondern darum, dass das Personal mehr Zeit für die betroffenen Menschen hat, statt mit Dokumentationsleistungen und Bürokratie beschäftigt zu sein." Die Würde des Menschen müsse dabei immer Priorität haben.
Quelle: kathpress