"Jugend Eine Welt" hilft Ecuadors Jugend mit Bildungsanleihe
Auf eine Don-Bosco-Bildungsanleihe als "eine neue, innovative Form der Entwicklungszusammenarbeit, die sowohl für Geldgeber wie Empfänger eine klare Win-win-Situation schafft", hat das katholische Hilfswerk "Jugend Eine Welt" hingewiesen. Dank dieses "Social Impact Investing" habe die Salesianeruniversität UPS (Universidad Politécnica Salesiana) in Ecuador bereits mehr als 20 Millionen Euro aus Österreich erhalten, teilte Geschäftsführer Reinhard Heiserer am Montag gegenüber "Kathpress" mit. Bernardo Salgado, an der Uni für Internationale Beziehungen und das CSR-Programm zuständig, berichtete vergangene Woche bei einem Wien-Besuch über den damit ermöglichten erfolgreichen Ausbau der Hochschule und stellte Zukunftspläne vor.
An den drei UPS-Standorten in Cuenca, Guayaquil und Quito studieren derzeit rund 25.500 junge Menschen in insgesamt 30 Studienrichtungen, berichtete "Jugend Eine Welt". Die meisten hätten ohne die UPS keine Chance auf Hochschulbildung, andere Universitäten in Ecuador heben extrem hohe Studiengebühren ein. Die UPS finanziert sich hingegen aus vergleichsweise moderaten Beiträgen. Gleichzeitig ermöglicht sie Jugendlichen aus sozial schwachen bzw. indigenen Familien ein Gratisstudium - 2018 wurden Stipendien in Höhe von insgesamt 16 Millionen Euro vergeben.
Im Sinne des Heiligen und Sozialpioniers Don Bosco erhalten dabei Studienanfänger, die schwächere Leistungen erbringen und Gefahr laufen, ihr Studium abzubrechen, besondere Aufmerksamkeit. "Unsere besten Lehrkräfte werden in den ersten beiden Studienjahren eingesetzt, um gefährdete Studenten besonders zu fördern. Entsprechend gering sind die Abbruchquoten", erklärte Bernardo Salgado. Die Nachfrage nach Studienplätzen sei enorm, deshalb soll nun am Stadtrand von Guayaquil auf dem früheren Gelände einer Ordensschule ein neuer Campus für weitere 4.000 Studierende errichtet werden.
Fachwissen plus soziales Engagement
In der UPS gehe es neben der Vermittlung von Fachwissen auch darum, "junge Menschen zu motivierten Akteuren eines gesellschaftlichen Wandels zu machen", so der Sozialwissenschaftler. Die Studierenden erneuerten im vergangenen Jahr z.B. die Elektroinstallationen eines kleinen Landkrankenhauses, unterrichteten im Frauengefängnis und halfen Straßenkindern beim Lernen. Jedes einzelne der 2018 durchgeführten 177 Sozialprojekte habe dazu beigetragen, die Gesellschaft ein Stück voranzubringen, freute sich Salgado. Immer wichtiger würden auch "grüne" Lehrinhalte wie Biotechnologie und Umweltmanagement sowie die Förderung von Start-ups, die es UPS-Absolventen ermöglichen, ihre Kenntnisse und Forschungsergebnisse erfolgreich in die Praxis umzusetzen.
Bereits 2009 platzierte "Jugend Eine Welt" in Kooperation mit der RLB Tirol AG die erste Bildungsanleihe am österreichischen Kapitalmarkt - ein Novum im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Seitdem konnte das Hilfswerk in der Tradition des "Jugendapostels" Don Bosco die Salesianeruniversität mit Krediten in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro unterstützen. Derzeit läuft die dritte Don-Bosco-Anleihe. Das Geld aus Österreich ist in Ecuador deshalb so willkommen, weil die UPS für vor Ort aufgenommene Kredite mehr als 10 Prozent Zinsen zahlen muss, während das aus der Don-Bosco-Anleihe stammende Kapital mit relativ moderater Verzinsung zurückgezahlt wird. Die Salesianeruni verpflichtet sich, die Differenz in Sozialprojekte zu investieren.
Geschäftsführer Heiserer lud kirchliche und andere potenzielle Geldgeber ein, sich bei "Jugend Eine Welt" über Investitionsmöglichkeiten zu informieren. "Als zweitgrößter Männerorden der katholischen Kirche mit einem globalen Netzwerk in 132 Ländern sind die Salesianer Don Boscos top verlässlich", versicherte Heiserer. "Ihnen anvertrautes Geld ist gut angelegt und gibt gleichzeitig tausenden benachteiligten jungen Menschen einzigartige Lebenschancen." (Infos: www.donboscoanleihe.at)
Quelle: kathpress