Übergabe der Herz-Jesu-Kirche an Orthodoxe
Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes hat am Samstagabend in Innsbruck die serbisch-orthodoxe Kirche die Herz-Jesu-Kirche als Geschenk übernommen. Die Kirche im Zentrum der Stadt war bisher Klosterkirche des katholischen Redemptoristen-Ordens, der Innsbruck verlässt. Von katholischer Seite nahmen an der Übergabe u.a. der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler und Alt-Erzbischof Alois Kothgasser teil. Von orthodoxer Seite nahm Erzpriester Petar Pantic in Vertretung des erkrankten orthodoxen Bischofs Andrej Cilerdciz den Schlüssel der Kirche entgegen, wie der ORF-Tirol berichtete.
Der Innsbrucker serbisch-orthodoxe Gemeindepriester Aleksandar Stolic sagte am Samstagabend, er fühle sich überglücklich, "wir sind mehr als dankbar". Die Kirche sei "ein Geschenk und wir sind mehr als überglücklich. 26 Jahre nach der Gründung der Gemeinde im Jahr 1992 scheiterte die Suche nach einer dauerhaften Lösung immer wieder. Aber jetzt ist die Zeit gekommen", so Stoli gegenüber dem ORF. Man warte noch, bis die Redemptoristen ausziehen, danach werde wahrscheinlich eine Ikonostase aufgestellt. Bis dahin würden noch einige Monate vergehen. Die serbische Kirche bedankte sich am Samstag mit Ikonen bei den Redemptoristen-Patres und bei all jenen, die sich für die Übergabe eingesetzt bzw. diese möglich gemacht hatten.
Bischof Hermann Glettler zeigte sich am Rande der Feier einerseits traurig darüber, dass die Redemptoristen Innsbruck verlassen, andererseits erklärte er aber, er freue sich. Die serbisch-orthodoxe Gemeinde sei sehr groß und brauche ein Gotteshaus. Die Herz-Jesu-Kirche bleibe damit auch ein heiliges Haus.
Die Redemptoristen wirkten fast 200 Jahre in Innsbruck als Seelsorger. Ihre Klosterkirche, die Herz-Jesu-Kirche in der Maximilianstraße, wurde Ende des 19. Jahrhunderts im neuromanischen Stil erbaut. In den letzten Jahren wurde die Kirche auch von der kroatischen Gemeinde in Innsbruck für ihre Gottesdienste genutzt, die nun in die Paulus-Kirche im Stadtteil Reichenau übersiedelt.
Die serbische Gemeinde war bisher in der Kapelle der Siebererschule im Stadtteil Saggen untergebracht. Die stetig wachsende Gemeinde war schon lange auf der Suche nach einer größeren Kirche. Die Gemeine zählt rund 10.000 Mitglieder.
Für das Kloster und die Kirche suchten die Redemptoristen einen Nachfolger. Das Kloster gehört jetzt zu 80 Prozent dem Stift Admont und zu 20 Prozent dem Redemptoristen-Orden. Wie zum Teil schon bisher, sollen in dem Haus Studenten wohnen.
Im Zuge der Aufgabe des Innsbrucker Redemptoristenkollegs wurden dessen historisch interessante und für die Wissenschaft wertvolle Bücher von der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck übernommen. Weitere Inventarteile verbleiben im Orden: Das Archiv wird in das Provinzarchiv der Redemptoristen in Wien überstellt, Bilder und Kunstgegenstände kommen in diverse andere Klöster der Gemeinschaft in Österreich.
Quelle: kathpress