"Vor Verantwortung kann und darf man sich nicht drücken"
Verantwortung, Transparenz, Rechenschaft und Prävention hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs als Grundprinzipien des Umgangs der Kirche mit sexuellem Missbrauch in den eigenne Reihen hervorgehoben. In einem Gastbeitrag in den Vorarlberger Nachrichten (Sonntag) räumte der Bischof ein: Aus Scham vor den Vorwürfen hinsichtlich des sexuellen Missbrauchs, mit denen sich die Kirche aktuell konfrontiert sieht, "möchte man sich am liebsten verstecken". Aber"Das geht nicht. Vor Verantwortung kann und darf man sich nicht drücken." Vor allem dann nicht, wenn Menschen gelitten hätten oder immer noch leiden.
In Österreich bemühe sich die Kirche seit einigen Jahren mithilfe von Expertinnen und Experten um einen Weg der Transparenz und Prävention, der ehrlichen Aufarbeitung und der Solidarität mit den Betroffenen. Diesen Weg gelte es konsequent weiterzuverfolgen.
Der Bischof ging in seinem Beitrag weiters auf die beginnenden Fastenzeit ein: Vor den wichtigen Fragen des Lebens flüchte man sich gerne in ein Versteck.
Sie werden zwischen der Dauerbeschallung durch Social Media und dem ständigen Hinterherlaufen von einem Termin zum nächsten gern betäubt, überhört und schließlich vergessen.
Doch:
Wer vor etwas davonläuft, ist orientierungslos. Und man beginnt zu fragen: Wo bin ich? Wo stehe ich in meinem Leben? Und vor wem oder was verstecke ich mich?
Die Fastenzeit könne eine Zeit sein, in der man sich diesen Fragen stellt. Wer die Augen aufmacht und das eigene Leben in den Blick nimmt, werde vieles entdecken: Schweres und Leichtes, Gelungenes und vertane Chancen, Wut und Freude, Last und Lust.
Die Fastenzeit sei eine "Zeit der Suche, der Prüfung, der Entscheidung, des Loslassens, des Wiederaufstehens. Eine Zeit, sich aus dem Versteck herauszuwagen und neuen Mut zu schöpfen." Zu erleben, wie Menschen neu aufzuleben beginnen, wenn sie schlimme Situationen hinter sich lassenkonnten, mache ihn unendlich dankbar, so der Bischof:
Das stärkt meinen Glauben an einen Gott, der den Tod besiegt hat und das Leben in Fülle für alle will. Das ist es, was mir Hoffnung gibt.
Quelle: kathpress