Ausstellung über Maximilian I. eröffnet
Mit diesem Wochenende hat die Ausstellung "Des Kaisers neuer Heiliger" im Stift Klosterneuburg ihre Tore geöffnet. Die Schau steht ganz im Zeichen des vor 500 Jahren verstorbenen Kaisers und Begründers des Habsburger-Weltreichs Maximilian I. (1459-1519) und des Stiftsgründers Markgraf Leopold III. (1073-1136).
Mit Hilfe interaktiver Stationen erzählt die Ausstellung welche Rolle Klosterneuburg zur Zeit Maximilians spielte, warum der heiliggesprochene Babenberger-Markgraf und Stiftsgründer Leopold III. von Maximilian I. verehrt wurde, und wie Kaiser Maximilians I. die damals neue Methode des Buchdruck für seine Zwecke nutzte, heißt es in einer Ankündigung des Stifts. Tiefere Einblicke in die Zeit Maximilians erhalten die Besucher u.a. mit "Des Kaisers App" (Android / iOS), die in Zusammenarbeit des Stiftes mit der Fachhochschule St.Pölten entwickelt wurde. die Ausstellung ist bis 17. November zu sehen.
Der Heilige Leopold ist Landespatron von Niederösterreich und Wien und Gründer von Stift Klosterneuburg. Er gehörte dem Geschlecht der Babenberger an und war Markgraf von Ostarrichi/Österreich. Dabei förderte er u.a. die Errichtung von Klöstern. Leopold III. starb am 15. November 1136 in der damaligen Babenbergerresidenz - und somit österreichischen Hauptstadt - Klosterneuburg. Im Jahr 1485 wurde er von Papst Innozenz VIII. heilig gesprochen.
Das Stift Klosterneuburg sah sich damit Ende des 15. Jahrhunderts vor der Aufgabe, das Leben des Heiligen und seine Bedeutung für das Land bekannt zu machen. Dafür wurden zum einen namhafte Wissenschaftler mit der Aufbereitung der Geschichte befasst, zum anderen bediente man sich vor allem des Buchdrucks, um den Heiligen bekannt zu machen. Zudem wurden zahlreiche Handschriften oder Holzschnitte hergestellt sowie Lieder und Predigten verfasst, die den Heiligen zum Inhalt hatten.
1506, als die "Medienmaschinerie" bereits angelaufen war, ließ Kaiser Maximilian I. (1459-1519) schließlich die Gebeine des Heiligen Leopold in das Stift Klosterneuburg übertragen. Dem Kaiser war auch sehr daran gelegen, seine eigene Geschichte bzw. die seiner Familie - der Habsburger - für die damalige Gegenwart aufzubereiten. Auch über diese "Medieninszenierung" wird in der Ausstellung berichtet. Kaiser Maximilian starb 1519 und damit ist sein 500. Todestag der eigentliche Anlass für die kommende Jahresausstellung.
In der Ausstellung "Des Kaisers neuer Heiliger" werden u.a. jene besonderen Objekte gezeigt, die Kaiser Maximilian im Rahmen der Überführung der Gebeine des heiligen Leopold präsentiert wurden: so etwa die "Sunthaym-Tafeln", der monumentale Babenberger-Stammbaum und die erste gedruckte Landesgeschichte Niederösterreichs.
Ladislaus Sunthaym erarbeitete Ende der 1480er-Jahre eine Familiengeschichte des heiligen Babenberger-Markgrafen. Sein Werk wurde auf prächtig illuminierten Pergamenttafeln, den Klosterneuburger Tafeln (oder eben "Sunthaym-Tafeln") in der Stiftskirche in ausgestellt.
Bald darauf schuf Hans Part ein riesiges Tafelbild für die Kirche, das den Stammbaum aufgrund von Sunthayms Werk mit Geschichten aus dem Leben der Babenberger für die zahlreichen Pilger anschaulich machte. Es stellt alle männlichen Vertreter des Hauses Babenberg sowie die entsprechenden Ehegattinnen und einige Töchter dar. Das monumentale (ca. acht Meter breite und vier Meter hohe) Triptychon wird im Museum des Stiftes Klosterneuburg aufbewahrt.
Maximiliansjahr 2019
Anlässlich des Maximilianjahrs gab und gibt es in den Bundesländern Niederösterreich, Tirol und Oberösterreich zahlreiche Ausstellungen und Feierlichkeiten. So wurde Anfang Jänner dem Sterbetag des Kaisers (12. Jänner) gedacht, u.a. mit einem Requiem in der St. Georgs-Kathedrale in Wiener Neustadt und in der Innsbrucker Hofkirche.
In Wiener Neustadt, wo sich auch die Taufkirche und das eigentliche Grab des "letzten Ritters" befindet, widmet sich u.a. die Militärakademie in einer eigenen Ausstellung dem Leben und Wirken Maximilians. Ab 11. Mai läuft im "Theater im Neukloster" das Musical "Maximilian - ein wahrer Ritter". Abgerundet werden die Veranstaltungen mit einem "Kaiserfest" am Areal der Militärakademie, "Kultur in der Burg" sowie speziellen Angeboten für Kinder. (www.wiener-neustadt.at/de/stadt/aktuelles-detail/maximilian-jahr-2019)
Die Innsbrucker Hofkirche wurde von Maximilians Nachfolger Ferdinand I. als Grabstätte in Auftrag gegeben. Die Kirche neben der Innsbrucker Hofburg enthält ein Scheingrab, das auch im Zentrum der Tiroler Landesausstellung in Schloss Ambras steht (11. April bis 31. Oktober, www.schlossambras-innsbruck.at).
Das Tiroler Zisterzienserstift Stams zeigt eine Schau zu Kaiser Maximilian unter dem Titel "... in Fried und Einigkeit ...". Im Sommer 1497 traf sich der damalige römisch-deutsche König mit einer Gesandtschaft des türkischen Sultans auf einer Wiese vor dem Zisterzienserkloster Stams. Die Ausstellung beschäftigt sich zudem mit dem komplexen Verhältnis des Zisterzienserordens zum Islam (13. April bis 27. Oktober; www.stiftstams.at).
Das Stadtmuseum von Wels, Sterbeort des Kaisers, bietet eine Sonderausstellung mit dem Titel "Maximilian I., Kaiser - Reformer - Mensch". Sie setzt einen Schwerpunkt auf Druckkunst, die der Kaiser zur publikumswirksamen Darstellung seiner persönlichen und politischen Ziele nutzte. Gezeigt werden u. a. Holzschnitte, Gemälde und literarischen Werke. (21. März bis 27. Oktober; www.oberoesterreich.at/oesterreich/poi/400915/stadtmuseum-wels-burg.html).
Quelle: kathpress