Chancen in aktueller "Wüstenerfahrung" der Kirche
Die katholische Kirche mache derzeit wohl eine "Wüstenerfahrung" durch, schreibt der Feldkircher Bischof Benno Elbs in seinem heurigen Fastenhirtenbrief. Diese Wüstenerfahrung müsse aber positiv genützt werden. Es stellten sich viele Fragen: "Wie kann die Kirche in die Zukunft gehen angesichts der Vorwürfe, mit denen sie aktuell konfrontiert wird? Wie kann Solidarität mit den Armen und Entrechteten, den Verletzten und Missbrauchten überzeugend gelebt werden? Für wen wollen wir da sein? Sind wir wertschätzend im Umgang mit Scheitern und Gescheiterten? Wie können wir zeitgemäß die Freude des Evangeliums vermitteln?" - Klare Fragen, die nach Antworten verlangten.
Der Feldkircher Bischof verweist in diesem Zusammenhang auf den Reformprozess in seiner Diözese und das für kommenden Oktober angesetzte erste "Diözesane Forum": Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Pfarren seien nach Dornbirn eingeladen, um über den Zukunftsweg der Kirche ins Gespräch zu kommen. Elbs:
Bei diesem Forum erwarten wir ermutigende Impulse von Referentinnen und Referenten. Wir wollen aufeinander hören, gemeinsam beten, nach vorne schauen und den Glauben als Quelle der Freude neu entdecken.
Dieses Forum solle kein Ort des Jammerns sein, sondern - wie die Wüstenerfahrung Jesu - den Blick auf das Wesentliche freilegen. Denn, so der Bischof: "
Wüste bedeutet nicht ewiges Schicksal, sondern sie ist Ort der Bewährung zu mehr Mut, Glaube und Freiheit. In der Wüste hat auch das Volk Israel den Glauben neu gelernt. Deshalb wollen wir gemeinsam einen wichtigen Schritt setzen hin zu dem, was wir als Kirche sein wollen: eine solidarische Weggemeinschaft, in deren Mitte Christus selber lebt und seine Liebe spürbar wird.
Elbs verweist in seinem Hirtenbrief auch auf die 40-tägige Wüstenerfahrung bzw. Versuchung Jesu, aus der sich drei entscheidende Fragen für jeden Einzelnen herauskristalisieren würden: "Was sind die Quellen, aus denen du lebst? Wo leistest du Widerstand? Vertraust du auf deinen Gott, der Zukunft schenkt?"
Wo Gerechtigkeit bedroht ist und Menschen in ihrer Not allein gelassen werden, gelte es, mutig Widerstand zu leisten, so der Bischof:
Ich sehe es als eine Aufgabe für uns als Kirche, all jenen Menschen eine Stimme zu geben, die ihr Recht nicht selbst einfordern können. Dazu gehört auch, Gastfreundschaft zu leben, für die Suchenden offene Türen zu haben sowie prophetischen Widerstand zu leisten, wo Menschenrechte in Frage gestellt werden.
Quelle: kathpress