Weiterhin hohe Zahl an katholischen Erwachsenentaufen
Die Zahl der Erwachsenen, die in der katholischen Kirche die Taufe empfangen wollen, bleibt weiter hoch: An die 500 Personen werden im laufenden Jahr das wichtigste Sakrament gleich in Verbindung mit Erstkommunion und Firmung gespendet bekommen, geht aus einer Anfrage von "Kathpress" bei den österreichischen Diözesen hervor. Die Zahl liegt damit zwar unter den bisherigen Rekordjahren 2017 und 2018, als rund 900 bzw. 600 Über-14-Jährige getauft wurden, beträgt aber weiterhin rund das Doppelte des langjährigen Jahresschnitts.
Die meisten Täuflinge gibt es traditionell in der Erzdiözese Wien, wo Kardinal Christoph Schönborn am Donnerstagabend 138 Erwachsene in einer gemeinsamen Feier offiziell zur Taufe in der Osternacht zugelassen hat. Für die Taufen gegen Jahresende gibt es in der Hauptstadt-Diözese im Herbst eine weitere Zulassungsfeier, wodurch die Gesamtzahl der Erwachsenentaufen laut Schätzungen der Verantwortlichen an die 220 - 20 mehr als im Vorjahr - erreichen dürfte. Die Täuflinge kommen aus insgesamt 23 Nationen, wobei Iran und Afghanistan die größte Gruppe stellen, gefolgt von den Österreichern, deren Anzahl verhältnismäßig stark zugenommen hat und bei den Taufen zu Ostern 24 beträgt.
In den einzelnen Diözesen wird die Registrierung und Erfassung der Taufbewerber sehr unterschiedlich gehandhabt, und nicht überall gibt es zentrale Zulassungsfeiern. In Linz findet eine solche am Freitag statt, wobei Bischof Manfred Scheuer voraussichtlich 35 Personen die Tauferlaubnis erteilen wird. Ein großer Teil davon sind Asylberechtigte bzw. Asylwerber, teilte das Kommunikationsbüro der Diözese mit. Die Diözese Eisenstadt berichtet von 16 derzeit registrierten Taufbewerbern, geht jedoch von einer weit höheren Zahl jener aus, bei denen die zuständigen Pfarren erst kurz vor der Taufe beim Bischof um die nötige Erlaubnis anfragen.
In der Erzdiözese Salzburg bereiten sich derzeit 50 Erwachsene auf das Taufsakrament vor und werden voraussichtlich dieses Jahr noch getauft, in Graz rechnet man mit 50, in Klagenfurt mit rund 40 Erwachsenentaufen im Jahr 2019. Ebenso in Innsbruck, wo Bischof Hermann Glettler zu Beginn der Fastenzeit 40 Katechumenen zur Taufe zugelassen hat, während es aus St. Pölten heißt, 16 der 30 derzeit in Taufvorbereitung befindlichen Erwachsenen würden voraussichtlich in diesem Jahr noch das Sakrament empfangen. Aus Feldkirch sind keine Erwachsenentaufen bekannt, während sich die Militärdiözese derzeit auf fünf Taufen aus dieser Altersgruppe vorbereitet.
Umfangreiche Vorbereitung
Die Form der Erwachsenentaufe erfuhr in der jüngsten Vergangenheit starken Zulauf: Nachdem sich die diesbezüglichen österreichweiten Zahlen von 2006 bis 2015 stets zwischen 250 und 330 bewegt hatten, gab es 2016 bereits 433 und im Rekordjahr 2017 sogar 890 Erwachsenentaufen. Die von der Statistik noch nicht erfasste Zahl für 2018 wird auf rund 600 geschätzt.
Die Taufvorbereitung für erwachsene Katechumenen dauert in der katholischen Kirche mindestens ein ganzes Jahr und ist sehr umfangreich: Zentrale Inhalte sind dabei die Bibel, die Sakramente und das Glaubensbekenntnis. Üblich ist auch, soweit möglich, die aktive Teilhabe am Pfarrleben. Nach rund einjähriger Vorbereitungszeit steht dann oft am Beginn der Fastenzeit die Taufzulassung durch den Ortsbischof. In der Karwoche wird schließlich in den Domkirchen das Chrisam- und Katechumenenöl geweiht und in die Pfarren gebracht, wo dann in der Osternacht die Taufe selbst stattfindet. Erwachsene erhalten dabei in der Regel alle drei Initiationssakramente - Taufe, Firmung und Erstkommunion - in einer Feier.
Kindstaufe weiterhin Normalfall
Weiterhin ist jedoch die Kindestaufe die mit Abstand häufigste Form der Aufnahme in die katholische Kirche. Im von der Kirchenstatistik zuletzt erfassten Jahr 2017 wurden 42.772 Säuglinge im Alter bis zu einem Jahr, 4.431 Kinder zwischen 1 und 6 Jahren sowie 897 Kinder bis 14 Jahren getauft.
Zu unterscheiden ist die Taufe - auch die Erwachsenentaufe - zudem auch von anderen Arten des Eintritts in die katholische Kirche, nämlich dem Wiedereintritt und auch dem Übertritt aus anderen christlichen Kirchen. Wer bereits evangelisch oder orthodox getauft ist, muss sich dabei nicht noch einmal taufen lassen, wenn er katholisch werden möchte, die Taufe der anderen christlichen Kirchen wird anerkannt. Bei Konversion von der evangelischen Kirche bzw. einer Freikirche werden das Sakrament der Firmung und die erste Kommunion gespendet, bei den orthodoxen Christen genügt ein Akt in Rahmen eines Gottesdienstes oder auch in kleinerem Feierrahmen. Eine sorgfältige Vorbereitungszeit oder klärende Gespräche gehen jedoch auch diesen Schritten voraus. 5.133 Personen wurden im Jahr 2018 österreichweit wieder oder neu aufgenommen.
Quelle: kathpress