First Lady ruft zur Spende an Caritas-Frauenprojekte auf
Mit prominenter Unterstützung hat die Caritas eine Crowdfunding-Spendenaktion für Frauen in Krisensituationen gestartet. Doris Schmidauer, Gattin von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, rief am Mittwoch anlässlich des Weltfrauentages zu Spenden an eine Kampagne auf der Plattform www.respekt.net auf, mit der in den nächsten Monaten die nötigen Finanzmittel für 1.000 Übernachtungen in Notquartieren für Frauen gesammelt werden sollen. Die Caritas-Hilfsangebote seien für viele Frauen ein "erster wichtiger Schritt aus Gewalt, Konflikt und Abhängigkeiten" und helfe ihnen, wieder "stark und mutig zu werden und das eigene Leben in die Hand zu nehmen", erklärte Schmidauer bei einer Pressekonferenz im Wiener Burgtheater am Mittwoch.
Bereits vor einem Jahr hatte Schmidauer gemeinsam mit der Caritas den Hilfsfonds #wirtun für Frauen in akuten Krisensituationen ins Leben gerufen. Aus einer kleinen Aktion sei eine Bewegung mit auch viel prominenter Unterstützung geworden, zog die Präsidentengattin Zwischenbilanz. Der Hilfsfonds gehe nun "wegen großen Erfolgs in die Verlängerung", sowie auch wegen eines großen Bedarfs, würden doch in Österreich mehr als eine halbe Million Frauen an der Armutsgrenze leben. Auch sei die Gewalt an Frauen weiterhin ein aktuelles Thema, hätten die Ereignisse der vergangenen Monate gezeigt. In den 100 Jahren seit der Einführung des Frauenwahlrechts sei "viel erreicht worden, aber noch nicht genug", so Schmidauer.
Konkrete Zahlen lieferte Claudia Amsz, Leiterin mehrerer Mutter-Kind-Häuser der Caritas in Wien. Die Aktion #wirtun brachte im ersten Jahr 300.000 Euro ein, durch Privat- und Großspenden wie etwa von Procter&Gamble, BIPA und zuletzt Seitens der Ärztekammer, die ein Drittel der Gesamtsumme aus dem Erlös ihres Balls aufbrachte. Mit ihrem Einsatz für "mehr Hilfe und weniger Wartelisten" habe die Caritas mit dieser Unterstützung die Lebenssituation vieler Frauen erheblich verbessern können. Die Nachfrage nach diesem Unterstützungsangebot sei jedoch weiterhin "größer als das Angebot", sagte Amsz. Man wolle deshalb das Vorjahresergebnis wieder erreichen oder sogar überbieten.
Insgesamt 16.800 Frauen seien im Vorjahr direkt in den 36 österreichweiten Caritas-Sozialberatungsstellen unterstützt worden, berichtete die Vertreterin der Hilfsorganisation weiter. Darüber hinaus gibt es regionale Arbeitsschwerpunkte: In Klagenfurt begleitet die Caritas Opfer von Prostitution und Menschenhandel, in der Steiermark und in Wien gibt es Tageszentren und Notquartiere für wohnungslose Frauen. Auch zwölf Mutter-Kind-Häuser mit Wohnplätzen für 168 Mütter und 242 Kinder in Wien, St. Pölten, im Burgenland und an anderen Orten mehr werden von #wirtun mitfinanziert, dazu gibt es Mädchencafes, Mädchenberatung und Frauengesundheits-Zentren.
Von dem Angebot profitieren vor allem von Obdachlosigkeit bedrohte Mütter und ihre Kinder sowie Frauen in prekären und von Gewalt geprägten Zweckgemeinschaften, darunter Sexarbeiterinnen wie auch Frauen, die ganz allgemein von Armut betroffen sind. "Viele leiden an psychischen Erkrankungen, an Instabilität, sind von Job- oder Wohnungsverlust bedroht oder befinden sich in finanziellen Krisen", erklärte Amsz. Die Caritas gehe auf die jeweilige Situation der Frauen ein und unterstütze auch bei der Job- und Wohnungssuche oder Begleitung bei Amtswegen - stets mit dem Ziel, den Betroffenen ehestbaldig wieder ein eigenständiges Leben zu ermöglichen. "Das gelingt gut", so die Caritas-Sozialarbeiterin.
Einblicke in die Realität betroffener Frauen gab eine Bewohnerin eines Wiener Mutter-Kind-Hauses, Veronica P. Die alleinerziehende Mutter eines Dreijährigen berichtete, sie sei selbst bei den Großeltern aufgewachsen und habe danach in einer von Konflikten und Gewalt geprägten Beziehung gelebt. "Im Vorjahr sagte ich mir: Ich will raus aus dieser Vergangenheit und meine Zukunft und die meines Kindes schöner gestalten", berichtete die junge Frau. Dies sei anfangs sehr schwierig gewesen, "ich stellte mir oft die Frage: Hat mein Kind genug zu essen? Und ich?" Durch die Caritas-Hilfe habe sie Stärke und Selbstbewusstsein erlangt, blicke zuversichtlich in die Zukunft und wolle auch selbst anderen Frauen in ähnlicher Situation helfen, sagte P.
Bei der Pressekonferenz wurde auch das Pilotprojekt "STAR*K" präsentiert, mit dem die Caritas in Niederösterreich und im Burgenland in Kooperation mit dem Land Niederösterreich und dem Integrationsministerium zur Sensibilisierung gegen Gewalt an Frauen beitragen will. Es ziele darauf ab, "junge Frauen und Männer zu schulen und sie zu starken Botschaftern gegen Gewalt an Frauen zu machen", erklärte Amsz.
(Infos: www.wir-tun.at; Spendenkonto: Erste Bank, BIC: GIBAATWWXXX, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Spendenzweck: wirtun)
Quelle: kathpress