Wien: Landau trifft Minister Hofer in Caritas-Einrichtung
Infrastrukturminister Norbert Hofer hat am Dienstagvormittag in Wien das Caritas-Pflegewohnheim Haus St. Teresa besucht. Empfangen wurde er dabei u.a. von Caritas-Präsident Michael Landau. Dieser unterstrich dabei die Notwendigkeit einer großen Reform des Pflegewesens in Österreich. Immerhin seien bereits fünf Prozent der österreichischen Bevölkerung heute älter als 80 Jahre. Im Jahr 2050 würden es mehr als doppelt so viele sein - rund eine Million Männer und Frauen, so Landau. Der Pflegebedarf werde demnach weiter steigen und damit auch die Aufmerksamkeit, die für dieses Thema notwendig sein wird. Landau:
Aus Sicht der Caritas ist klar: Wir müssen heute reagieren, wenn wir auch morgen eine an der Würde des Menschen Maß nehmende Pflege sicherstellen wollen.
Ansonsten drohe die Pflege in Österreich selbst zum Pflegefall zu werden. Konkret müsse es bei einer Reform etwa darum gehen, Lücken zu schließen zwischen der mobilen Betreuung und Pflege auf der einen Seite und der 24-Stunden-Betreuung bzw. stationären Betreuung auf der anderen Seite. Zudem brauche es eine flächendeckenden, leichten und leistbaren Zugang zu Hospiz- und Palliativversorgung. Auch beim Pflegegeld gebe es großen Reformbedarf.
Der Caritas-Präsident begrüßte, dass die Bundesregierung das Thema heuer mit Nachdruck behandeln will." Nachsatz: "Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind." Die Caritas werde nichtsdestotrotz bzw. auch gerade deshalb engagiert ihre Erfahrungen als kirchliche Hilfsorganisation im Bereich Pflege und Betreuung hinsichtlich der Reform einbringen.
Für sehr viele Menschen in Österreich sei die Frage nach einer guten Pflege "ein ganz wichtiges Thema, gerade auch, wo es um demenzielle Erkrankungen geht". Um ein Leben in Würde bis zuletzt für alle Menschen in Österreich sicherzustellen, sei es notwendig, "dass die Reformen mutig angegangen werden".
Bundesminister Hofer räumte ein, dass der Bedarf an Pflegekräften in den kommenden Jahren deutlich steigen werde. Eine umfassende und "durchdachte" Pflegereform sei unumgänglich, die auch die Ausbildung von Pflegepersonal und die Finanzierung der Pflege miteinschließt. Hofer:
Jeder, der bereits einen Menschen in seinem Umfeld gepflegt hat, weiß, was dieser Job mit sich bringt. Ich habe größte Hochachtung vor jedem, der diese Aufgabe zu seinem Beruf gemacht hat.
Hofer bekannte sich dazu, "dass jeder Mensch die Pflege und Unterstützung bekommt, die er braucht". Wie dies finanziert werden soll, sei derzeit freilich noch in Diskussion. Noch heuer werde laut Hofer von der Regierung ein neues Reformmodell ausgearbeitet und dieses dann nächsten Jahr umgesetzt.
Caritas in der Pflege im Einsatz
Die Caritas betreut knapp 4.800 alte Menschen in 47 Senioren- und Pflegewohnhäusern in ganz Österreich. Im Bereich der Mobilen Pflege wurden im Vorjahr insgesamt mehr als 2,1 Millionen Einsatzstunden gezählt.
Das Haus St. Teresa wurde 2014 eröffnet und ist Teil eines neuen Wohnprojektes. Im selben Gebäudekomplex befinden sich Supermärkte und andere Geschäfte, Restaurants, ein Kindergarten und ein Studentenheim. Das Haus bietet Platz für 136 Menschen in 124 Einzelzimmern und sechs Doppelzimmern, die in Wohngemeinschaften mit jeweils einer Wohnküche und einem Wohnzimmer organisiert sind. Zur Einrichtung gehört auch ein großer Garten. Für demente Bewohner gibt es einen eigenen Bereich.
Quelle: kathpress