Aktion "Autofasten" startet mit Ruf nach ökosozialer Steuerreform
Die katholische und die evangelische Kirche rufen auch heuer wieder zur Aktion "Autofasten" auf. Die Politik solle den Verkehr als "Klimaschutzproblem" anerkennen und eine ökosoziale Steuerreform auf Schiene bringen, forderte Leopold Wimmer, Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KA), bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien. Die Aktion richte sich darum erstmals mit einer Petition an Verkehrsminister Norbert Hofer und Umweltministerin Elisabeth Köstinger, erklärte Markus Gerhartinger, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien. Er wünscht sich Politiker, die auf alle Verkehrsteilnehmer schauen. "Wir sind die letzte Erwachsenen-Generation, die den Klimawandel bremsen kann", formulierte Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) die Dringlichkeit der Aktion.
Mit einer Ökosteuer könne der Energieverbrauch gesteuert werden und in Folge müssten "Energieverschwender" mehr zahlen, erklärte KA-Präsident Wimmer die Forderung im Zuge der Aktion "Autofasten". Durch einen "Ökobonus" solle es gleichzeitig aber auch einen sozialen Aspekt geben, der einen Ausgleich für Familien und Geringverdiener schaffe. Diese dürften nämlich nicht mit neuen Steuern belastet werden und würden auch nicht "zur Gruppe gehören, die viel Energie verbrauchen", so Wimmer.
Seit 14 Jahren leisten "Autofastende" einen wichtigen Beitrag, indem sie während der Fastenzeit auf Auto-Alternativen wie Bahn, Bus oder Fahrrad umsteigen. Dabei wolle man aber "keine Autofahrer verteufeln", so Umweltexperte Gerhartinger. Mit dem "Autofasten", das am Aschermittwoch beginnt, wolle man dazu motivieren, während der Fastenzeit den eigenen "Autoreflex" zu hinterfragen, also auch für nicht unbedingt nötige Wegstrecken ins Auto zu steigen. Ziel sei ein zukunftsfähiges und enkeltaugliches Mobilitätsverhalten, meinte Gerhartinger.
Gleichzeitig brauche es aber auch von Seiten der Bevölkerung mehr Bereitschaft, neue Mobilitätsformen auszuprobieren. Denn anstatt zu sinken, seien die verkehrsbedingten klimaschädlichen Emissionen im Vorjahr zum vierten Mal in Folge gestiegen, wies VCÖ-Sprecher Gratzer hin. Noch sei es aber möglich, eine Klimakatastrophe zu verhindern, die Initiative "Autofasten" leiste hier wichtige Bewusstseinsbildung.
2018 haben sich 17.000 Personen beteiligt
Im 2018 haben sich über 17.000 Personen auf der Plattform www.autofasten.at registriert. Alle Teilnehmer erhalten einen wöchentlichen Newsletter, Zugang zu einem Autofasten-Tagebuch und einem Mobilitätskalender, der über die eingesparten Autokilometer informiert und die jeweilige CO2-Reduktion berechnet.
Unter dem Motto "Schulweg autofrei gestalten" ermutigen die Initiatoren neben Einzelpersonen auch Schulklassen zur Beteiligung. Ein ausmalbarer "Mitmachbaum" dokumentiert dabei das Mobilitätsverhalten der Schüler auf ihrem täglichen Weg zur Schule. Am Ende der Fastenzeit werden unter an der Aktion teilnehmenden Schulen und Jugendgruppen Preise verlost. Zu gewinnen gibt es dreimal je einen "Fahrkostenzuschuss" von 500 Euro für einen Ausflug oder die ökologische und nachhaltige Umgestaltung des Schulhofes.
"Autofasten" sei aber "immer ein Gewinn", heißt es in einer Ankündigung der Klimaschutzaktion. Denn neben der eigenen körperlichen Bewegung und der Verringerung des CO2-Austosses erhält jeder Teilnehmer eine kostenlose VCÖ-Versicherung für das Jahr 2019. Zusätzlich können alle registrierten Autofastenden bei einer Verlosung teilnehmen bei der zwei Übernachtungen mit Frühstück in Werfenweng samt Bahnreise zu gewinnen.
Quelle: kathpress