10. Todestag von Hospizpionierin Teuschl: "Wegweiserin für viele"
Die vielfältigen Verdienste von Sr. Hildegard Teuschl (1937-2009), die zu den zentralen Gründerfiguren der Hospizarbeit in Österreich zählt, haben Wegbegleiter der Ordensfrau an ihrem zehnten Sterbetag (18. Februar) bei einem Kurzsymposium im Wiener Kardinal-König-Haus aufgezeigt. Sr. Hildegard sei eine "Wegweiserin, die vielen Menschen Mut gemacht hat", darunter auch ihr selbst, erklärte die frühere steirische Landeshauptfrau und Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic, der Teuschl einst 2008 nach 15-jährigem Vorsitz die Präsidentschaft des Dachverbandes Hospiz Österreich überantwortet hatte, bei diesem Anlass.
Sr. Teuschl habe viele Menschen, die "denkende Herzen hatten und bereit waren, helfende Hände und ihre Zeit einzusetzen", zur Mitarbeit begeistert. Ihre reiche Saat sei aufgegangen, betonte Klasnic. "Dank ihr gibt es heute in ganz Österreich eine Hospizbewegung, der über 300 kleine und größere Organisationen angehören, in Summe tausende Menschen." In Österreich vertraue man auf Hospiz und wisse, dass man beim Abschied aus dem Leben - "dann, wenn man das letzte Mal noch das Gefühl hat, ein wenig reden zu können" - immer jemandem finden könne, "der Zeit hat, einem die Hand hält und sagt: 'Ich bin bei dir'", so die ehemalige Politikerin.
Klasnic hob den Weitblick und die sehr pragmatische Arbeitsweise Teuschls hervor. Die von der Ordensfrau erstellte Ratgeber-Broschüre "Begleiten bis zuletzt" sei ein Beispiel dafür. "Sie wurde auf Teuschls Drängen in Slowakisch, Rumänisch und Ungarisch übersetzt, denn die Pflegerinnen sollten sie lesen können." Insgesamt sei Österreich "im Palliativbereich heute schon sehr weit, im Hospizbereich erst bei der Hälfte von dem, was nötig ist", so eine Standortbestimmung der Hospiz-Präsidentin. Insbesondere bei der Finanzierung bestünden noch viele Vorbehalte. Sie sei auch aufgrund vorsichtiger positiver Signale aus der Politik zuversichtlich, in den nächsten Jahren Fortschritte zu erzielen, "denn die Hospiz- und Palliativbewegung lässt sich nicht aufhalten".
Dass in Österreich im Hospiz- und Palliativbereich bereits "viel gelungen", aber weiterhin "noch viel zu tun" sei, verdeutlichte Caritas-Präsident Michael Landau in seinem Eröffnungsreferat bei der Veranstaltung, die unter dem Titel "Zuhause leben bis zuletzt - Möglichkeiten und Grenzen für ein Sterben daheim" stand. Landau führte die weiter notwendigen Schritte detailliert aus und erinnerte zugleich an die Botschaft Teuschls des würdevollen Lebens vom Anfang bis zum natürlichen Ende, die heute "aktueller denn je" sei. Ein Motto der "beeindruckenden Pionierin", die so viele Menschen begeistert habe, sei "was alle angeht, müssen alle angehen" gewesen. In diesem Sinn sei auch 10 Jahre nach ihrem Tod der Einsatz für verbesserte Rahmenbedingungen notwendig.
Sterbebegleitungs-Kurse ohne Pause seit 1978
Im Rahmen des Symposiums überreichte Prof. Erich Leitenberger den "Kardinal-König-Förderpreis" an Sr. Karin Weiler von Teuschls Schwesterngemeinschaft der "Caritas Socialis", stellvertretend für den von Teuschl initiierten Semesterkurs "Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung", der derzeit bereits zum 87. Mal im Wiener Kardinal-König-Haus läuft. Der Preis solle verdeutlichen, "dass es für die Begleitung Sterbender ein starkes Signal aus Österreich gibt", erklärte der Vizepräsident der Kardinal-König-Stiftung, der von Präsident Bischof Manfred Scheuer Grüße übermittelte. Sr. Weiler hob hervor, dass eine andere Preiszuerkennung - im Jahr 1989 durch die Fürstenfamilie Liechtenstein - entscheidend zum Wachstum der Hospizbewegung in Österreich beigetragen habe.
Hildegard Teuschl gilt in Österreich als Pionierin der Hospiz-Bewegung. Bereits 1978/79 hielt Teuschl den ersten Kurs für Sterbebegleitung in Wien ab; viele ihrer Schülerinnen und Schüler wurden zu wichtigen Impulsgebern in der Entwicklung von Hospiz und Palliative Care in ganz Österreich. 1987 stellte ihre Gemeinschaft, die Caritas Socialis (CS), in der Wiener Pramergasse ein Büro zur Verfügung, die Idee des Aufbaus eines Mobilen Hospizes - unter Mitwirkung der Erzdiözese Wien - und eines Stationären Hospizes (zuerst 1992 im Krankenhaus Göttlicher Heiland) wurde aufgenommen und umgesetzt. Zeitgleich entstanden in den Bundesländern unterschiedliche Hospizgruppen und Hospizinitiativen.
Quelle: kathpress