Patriarch drängt auf Papst-Besuch in Syrien und im Irak
Der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Yousef III. Younan wünscht sich einen möglichst baldigen Besuch von Papst Franziskus in Syrien und im Irak. "Das wäre ein unglaublich großes Zeichen der Ermutigung für die Christen vor Ort und zugleich auch ein Zeichen für die Muslime, dass die Christen zum Dialog bereit sind, verbunden mit dem Anspruch, dass der Nahe Osten endlich Religionsfreiheit braucht", so Younan in einem Beitrag in der neuen Ausgabe der Zeitschrift "Information Christlicher Orient" des österreichischen Hilfswerks "Initiative Christlicher Orient" (ICO).
Erst im vergangenen Dezember war der syrisch-katholische Patriarch gemeinsam mit dem chaldäisch-katholischen Patriarchen Louis Raphael Sako und dem syrisch-orthodoxen Patriarchen Ignatius Aphrem II. in Wien. Die Patriarchen trafen u.a. mit Kardinal Christoph Schönborn und Bundeskanzler Sebastian Kurz zusammen, den sie um ein stärkeres Engagement für die Orient-Christen ersuchten. Daraufhin beschloss die österreichische Bundesregierung, eine Million Euro für erste Hilfsmaßnahmen freizugeben.
Die größte Herausforderung für die Kirchen im Nahen Osten bestehe darin, "wie wir unsere Jugendlichen davon überzeugen können bzw. wie wir ihnen dabei helfen können, dass sie in ihrer Heimat bleiben. Dafür brauchen wir die materielle und ideelle Unterstützung des Westens", so Patriarch Younan im ICO-Magazin.
In gleicher Weise wie das Oberhaupt der syrisch-katholischen Kirche äußerte sich dieser Tage auch der neue chaldäische Erzbischof von Mosul, Michael Najeeb Moussa. Er drängte in mehreren Interviews auf einen baldigen Besuch des Papstes im Irak. Nicht nur die Christen, auch die Kurden und Schiiten würden einen solchen Besuch sehr begrüßen, sagte der Erzbischof. Die Sicherheitslage sei inzwischen auch so gut, dass ein Papstbesuch sicher möglich sei.
Moussa wurde Mitte Jänner von Patriarch Louis Raphael Sako in Bagdad zum Bischof geweiht und am 25. Jänner in Mosul in sein neues Amt eingeführt. Der chaldäische erzbischöfliche Sitz von Mosul war seit 2015 vakant, nachdem der damalige Erzbischof Emil Shimoun Nona zum Oberhaupt der chaldäischen Katholiken in Australien - wo es eine große Diasporagemeinde gibt - ernannt worden war. Nona war in Mosul Nachfolger des Märtyrer-Bischofs Paulos Faraj Rahho, der von Islamisten im Jahr 2008 ermordet wurde.
Da 95 Prozent seiner Erzdiözese, vor allem die Stadt Mossul selbst, durch den IS bzw. den krieg gegen den IS zerstört sind, hat Erzbischof Michael provisorisch seinen Sitz in der christlichen Kleinstadt Karamles in der Ninive-Ebene genommen. Slawomir Dadas, Obmann der "Initiative christlicher Orient" kündigt in der aktuellen Ausgabe des ICO-Magazins an, dass das kirchliche Hilfswerk den neuen Erzbischof von Mosul beim materiellen und seelischen Wiederaufbau seiner Erzdiözese nach Kräften unterstützen werde.
Quelle: kathpress