Evangelischer Bischof Bünker enttäuscht über Karfreitags-Regelung
Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker hat sich am Dienstag enttäuscht darüber gezeigt, dass der Karfreitag künftig nur mehr ein "halber Feiertag" sein wird. "Die Lösung bedeutet, dass uns ein halber Feiertag genommen wird, an dem viele Evangelische auch am Vormittag den Gottesdienst besuchen", sagte Bünker in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. "Das öffentliche Versprechen von Minister Gernot Blümel, dass bei der neuen Regelung keinem etwas genommen werden soll, kann ich hier nicht erkennen." Bünker merkt zudem fragend an, "ob ein Freitag, der ab 14 Uhr ein Feiertag ist, überhaupt diese Bezeichnung verdient."
Bischof Bünker hatte im Vorfeld wie zahlreiche weitere Kirchenvertreter und Theologen aus den evangelischen und anderen Kirchen wiederholt auf die zentrale Bedeutung des Karfreitags für den christlichen Glauben hingewiesen.
ÖVP und FPÖ haben sich am Dienstag darauf geeinigt, dass der Karfreitag künftig für alle ein "halber" Feiertag wird. Ab 14 Uhr ist für alle frei. Das soll schon ab dem kommenden Karfreitag gelten. Für evangelische Arbeitnehmer bedeutet dies eine Verschlechterung, haben sie doch bisher den ganzen Tag frei.
Bünker kritisierte am Dienstag auch, dass die vorliegende Entscheidung keine Lösung für den jüdischen Jom Kippur oder das muslimische Opferfest enthalte. "Ein garantierter freier Tag, den die anerkannten Religionsgesellschaften für ihre Mitglieder als ihren Feiertag - im religiösen Sinn - definieren können und den die jeweiligen Menschen dann in Anspruch nehmen können wäre wohl eine bessere Variante".
Für den Präsidenten der evangelischen Synode, Rechtsanwalt Peter Krömer, ist die neue Regelung "inakzeptabel". Es sei, so Krömer gegenüber dem Evangelischen Pressdienst "unverständlich, dass Evangelische nun einen halben Feiertag verlieren und alle anderen einen erhalten". Durch diese Regelung werde "massiv in das kirchliche Leben eingegriffen", weil Gottesdienste am Karfreitagvormittag stattfinden. Viele dieser Gottesdienste würden auch von ehrenamtlichen Lektorinnen und Lektoren gehalten. "Sie sind auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und können nun diese Gottesdienste nicht mehr halten", erklärte der Synodenpräsident.
Quelle: kathpress