Mehr innerkirchliche Anerkennung für Ordensfrauen
Mehr innerkirchliche Anerkennung für Ordensfrauen
Die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs (VFÖ), Sr. Beatrix Mayrhofer, fordert mehr Anerkennung für Ordensfrauen innerhalb der Kirche. Vor allem Kleriker erlebten Ordensschwestern auch heute noch häufig nur als Köchinnen oder etwa als in der Kindergartenarbeit Tätige, nicht jedoch in Leitungspositionen, kritisierte Sr. Mayrhofer in der aktuellen Ausgabe der Tageszeitung "Der Standard" - und sie forderte zugleich, diese Tatsache auch in der Priesterausbildung verstärkt zu thematisieren. Den geringschätzigen Umgang mit Ordensfrauen habe sie bereits selbst erlebt. In den letzten Jahren sei allerdings viel geschehen. Das Selbstbild habe sich gewandelt, "wir treten selbstbewusster auf, fordern etwa einen gerechten Lohn ein", so die VFÖ-Präsidentin.
Angesprochen auf den Missbrauch von Ordensfrauen durch Kleriker, meinte Sr. Mayrhofer:
Mir selbst ist kein strafrechtlich relevanter Fall sexueller Gewalt gegen Ordensfrauen innerhalb der 106 weiblichen Ordensgemeinschaften bekannt.
Was es in Österreich in der Kirche aber sehr wohl gab und gibt, sei psychische Gewalt, Erniedrigung, Ausbeutung oder Abwertung. Zuversichtlich stimmt sie das Vorgehen Papst Franziskus', der das Thema kürzlich klar angesprochen hatte. Dadurch erhalte es "höchste Priorität", so die Ordensfrau.
Begrüßt hat den Vorstoß des Papstes im Kampf gegen Missbrauch von Ordensfrauen durch Kleriker auch die Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, Sr. Katharina Kluitmann. "Im vergangenen November hat auch die weltweite Vereinigung der Generaloberinnen (UISG) Ordensfrauen aufgefordert, jede Form erlittenen Missbrauchs an die zuständigen Stellen zu melden", erklärte Kluitmann am Donnerstag gegenüber der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn.
Selbstverständlich gebe es unter Ordensfrauen wie bei allen Frauen auch solche, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind. "Etwa jede zehnte Frau, so vermutet man, ist schon Opfer von sexuellem Missbrauch geworden, oft in der Kindheit. Ordensfrauen bilden da keine Ausnahme", sagte Kluitmann. Sie bedauere, dass es auch im Rahmen von Seelsorge- oder Arbeitsbeziehungen zu entsprechenden Vorfällen gekommen sei. Dies "kommt leider vor, bei Ordensleuten und anderen, bei Männern wie Frauen".
In einer Antwort auf eine entsprechende Frage beim Rückflug von Abu Dhabi hatte der Papst am Dienstag gesagt, dass es in der katholischen Kirche auch Missbrauch von Ordensfrauen durch Kleriker gebe. Dieses Problem bestehe nicht überall, aber doch hier und dort. "Es gab einige Priester und auch Bischöfe, die so etwas gemacht haben. Und ich glaube, dass das noch geschieht", sagte Franziskus. Im Vatikan arbeite man an diesem Thema, so der Papst. Es sei jedoch kein Problem, das sich von heute auf morgen abstellen lasse.
Quelle: kathpress