Bistum Gurk
Großer Andrang bei Sprechtagen von Visitator Lackner
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Großer Andrang bei Sprechtagen von Visitator Lackner
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hält in seiner Funktion als Päpstlicher Visitator am Freitag und Samstagvormittag im Kolpingheim in Klagenfurt Sprechtage ab. Per E-Mail konnten sich jedermann für den Sprechtag anmelden. Die Nachfrage war so groß, dass Termine eingeschoben werden mussten, so Heidi Zikulnig am Freitag gegenüber "Kathpress". Deshalb wurde auch der Samstagvormittag hinzugenommen. Mehr als 50 Personen werden ihre Anliegen Erzbischof Lackner und dem Visitationsteam vortragen.
Nachdem Lackner in den vergangenen Wochen bereits mit zahlreichen Verantwortungsträgern der Diözese Gurk-Klagenfurt gesprochen hat, wolle er sich mit den nun angesetzten Sprechtagen ein noch besseres Gesamtbild machen. "Erzbischof Lackner will ganz genau hinhören, wie die Menschen in Kärnten denken, was sie bewegt und welche Anliegen sie mitbringen", so Zikulnig. Rund eine Viertelstunde werde sich der Visitator für jeden Einzelnen Zeit nehmen. Die Auswahl, wer vorsprechen darf, sei chronologisch und inhaltlich getroffen worden. Leider könnten nicht alle, die sich angemeldet haben, gehört werden, bedauerte die Bischofssprecherin. Was bei den Sprechtagen am Freitag und Samstag vorgetragen wird, bleibe freilich, wie auch die anderen Visitationsgespräche, vertraulich.
Vom Visitationsteam sind am Freitag und Samstag neben Erzbischof Lackner auch der steirische Caritasdirektor Herbert Beiglböck, der Geschäftsführer des Grazer Elisabethinen-Spitals Christian Lagger, die Salzburger Ordinariatskanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr und Heidi Zikulnig in Klagenfurt dabei.
Zum weiteren Fahrplan der Visitation wollte Zikulnig nur soviel sagen, dass das bisher Gehörte und die zusammengetragenen Dokumente und Unterlagen in einem nächsten Schritt aufgearbeitet und zusammengefasst werden. Weitere konkrete Schritte würden rechtzeitig kommuniziert.
Der Abschluss der Visitation ist grundsätzlich noch vor Ostern geplant. Die Visitation bezieht sich auf die Zeit seit 2008 bis einschließlich der Sedisvakanz. Erzbischof Lackner hat angekündigt, dem Gurker Domkapitel Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Die Unterlagen ergehen in der Folge an die vatikanische Bischofskongregation. Die Letztentscheidung liegt bei Papst Franziskus, der die Visitation beauftragt hat.
Dass die Turbulenzen in der Diözese Gurk-Klagenfurt nicht ohne Folgen bleiben, zeigen aktuelle Kirchenaustrittszahlen, über die der ORF-Kärnten dieser Tage berichtete. Im Jänner 2019 sollen demnach mehr als 1.200 Katholikinnen und Katholiken aus der Kirche ausgetreten sein. In den Jahren davor seien es im Jänner jeweils "nur" rund 450 gewesen.
In einem Interview mit der Kärntner Kirchenzeitung "Sonntag" hatte Erzbischof Lackner vor Kurzem betont, dass Krisen in der Kirche immer auch Zeiten gewesen seien, "in denen etwas Neues aufgebrochen ist." Ihm gehe es jedenfalls darum, "den Menschen die Glaubwürdigkeit der Kirche wiederzugeben". Vertrauensbildend seien Ehrlichkeit und Respekt vor den Menschen, so der Erzbischof.
Quelle: kathpress