Papst beginnt offizielles Programm in Abu Dhabi
Papst Franziskus ist am Montagmittag (Ortszeit) offiziell von Kronprinz Muhammad bin Zayed Al Nahyan im Präsidentenpalast von Abu Dhabi begrüßt worden. Nach dem Empfang mit militärischen Ehren folgte ein privates Gespräch, Eintrag ins Gästebuch und der übliche Geschenkenaustausch. Eine ansonsten übliche Ansprache des Papstes an die Autoritäten des Landes gab es nicht. Der Wagen des Papstes wurde auch von einer Pferdestaffel zum erst 2017 vollendeten eindrucksvollen Präsidentenpalast begleitet. Der riesige weiße Gebäudekomplex ist mit 70 Kuppeln überspannt. Franziskus begrüßte zunächst persönlich Vertreter verschiedener Regionen und Regierungsmitglieder.
Laut Vatikan schenkte der Papst dem Kronprinzen eine Medaille, die an die Begegnung des heiligen Franz von Assisi mit dem ägyptischen Sultan Malik al-Kamil vor genau 800 Jahren erinnert. Er wollte damit die interreligiöse Ausrichtung seiner Arabienreise betonen.
Am Nachmittag (Ortszeit) ist ein privater Austausch des Papstes mit einem Rat islamischer Ältester und Gelehrter in der Scheich-Zayed-Moschee geplant. Seine zentrale Rede hält der Papst am Abend (Ortszeit) bei einer interreligiösen Konferenz im Founder's Memorial. Es wird mit Spannung erwartet, ob Franziskus sich dabei auch politisch äußert. Zu der am Sonntag begonnenen Konferenz wurden rund 700 Teilnehmer erwartet.
Positives Echo in arabischen Medien
Der Besuch von Papst Franziskus in Abu Dhabi ist das Topthema in den Medien am Golf. Die führenden Zeitungen der Emirate wie auch überregionaler Zeitungen berichteten am Montagmorgen über den ersten Besuch eines Papstes auf der Arabischen Halbinsel. "Ich bin hier als ein Bruder", zitiert die englischsprachige Khaleej Times Franziskus in ihrem Aufmacher. Die arabische Ausgabe "Al Khaleej" sieht "Papst und Groß-Imam am Leuchtturm der Toleranz". Sie bezieht sich damit auf die interreligiöse Konferenz "Human Fraternity" am Montag.
Tenor fast sämtlicher Artikel sind das durchgängige Lob für den Papst sowie die in der arabischen Welt erstmalige interreligiöse Konferenz, verbunden mit Ergebenheitsadressen an die Herrscher der Emirate, die sich damit als die weltoffene Seite Arabiens präsentieren.
"The National", eine private Zeitung in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), heißt den Papst "Willkommene in den VAE" und zeigt ihn mit Kronprinz Muhammad bin Zayed, der ihn am Flughafen begrüßt. Die panarabische "Arab News", die vor allem in Saudi Arabien gelesen wird, titelt "Der erste katholische Papst in Arabien".
Der staatliche Fernsehsender zeigt immer wieder Bilder des Papstes in der Begegnung mit anderen arabischen Staatsoberhäuptern wie König Abdullah von Jordanien; aber auch sein Besuch an der Tempelmauer in Jerusalem fehlt nicht.
Die staatliche "Khaleej Times" bietet ihren Lesern zudem eine 16-seitige Beilage mit zahlreichen ganzseitigen Grußadressen an das katholische Kirchenoberhaupt. Das Editorial schildert Franziskus, den Papst vom anderen Ende der Welt, als unkonventionellen, demütigen und offen sprechenden Hirten.
Verschiedene Beiträge stellen örtliche Kirchengemeinden vor, Gebäude und Menschen, die den meisten Bewohnern der Emirate exotisch anmuten. Ein Beitrag schildert die Erlebnisse zweier indischstämmiger Katholikinnen die sich 1986 beim Besuch Johannes Pauls II. in Indien getroffen haben und sich beim Papstbesuch in Abu Dhabi wiedersehen. Besonders Schmankerl: Diverse Gruß-Überschriften lauten "Viva la Papa" (Es lebe "die" Papst).
Quelle: kathpress