Katholische Aktion
Feiertage sind kein "Verschubmaterial"
Katholische Aktion
Feiertage sind kein "Verschubmaterial"
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) hat mit Blick auf die Debatte um die Karfreitagsregelung Bedenken geäußert. Die vermeintliche Lösung, einfach Feiertage zu verschieben bzw. einzutauschen, hält KAÖ-Vizepräsident Armin Haiderer für problematisch. Feiertage als "Verschubmaterial" zu verwenden, sei nicht zielführend, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung. Die KAÖ appellierte an die Regierung, eine Entscheidung zu treffen, "die nicht nur wirtschaftliche Interessen im Fokus hat" und begrüßte die Initiative, den Karfreitag zu einem gesetzlich anerkannten Feiertag zu machen. Im Einklang mit der Österreichischen Bischofskonferenz sprach sich die KAÖ für eine freiwillige Streichung der Feiertagszuschläge am Karfreitag aus.
Vor allem die zum "Eintausch" immer wieder genannten Feiertage wie der Pfingstmontag oder der Ostermontag seien nicht nur "Anhängsel" an hohe Feiertage, bekräftigte KAÖ-Präsident Leopold Wimmer. "An diesen Tagen finden zahlreiche kirchliche Veranstaltungen statt und werden kirchliche Brauchtümer gepflegt. Sie abzuschaffen wäre auch ein Schlag gegen das ehrenamtliche Engagement."
Die beiden Feiertage hätten aber auch für Beziehungspflege eine wichtige Bedeutung, "da sie Gelegenheit zu größeren Familientreffen, Feiern oder gesellschaftlichen Zusammenkünften, die sonst oft nur schwer unterzubringen wären, bieten", gab Wimmer zu bedenken. Vieles davon wäre bedroht und auch der Tourismus würde Einbußen verzeichnen.
Grundsätzlich begrüßte die KAÖ die Initiative aber, den bisher für Protestanten arbeitsfreien Karfreitag zu einem gesetzlich anerkannten Feiertag zu machen, da dieser Tag auch für Katholiken einen besonderen Stellenwert habe, erklärte Wimmer.
Bis 19. April Neuregelung gefordert
Hintergrund der Debatte ist eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), in dem dieser den Karfreitag als Feiertag nur für Evangelische und Altkatholiken als gleichheitswidrig beurteilte. Aufgrund des EuGH-Urteils (22. Jänner) muss bis zum nächsten Karfreitag, der heuer auf den 19. April fällt, eine Neuregelung gefunden werden. Andernfalls wäre laut Urteil der Karfreitag nicht mehr nur für Evangelische und Altkatholiken, sondern künftig prinzipiell für alle Arbeitnehmer in Österreich arbeitsfrei.
Laut EuGH stellt die bislang geltende österreichische Karfreitagsregelung eine Diskriminierung aufgrund der Religion dar, weil nur Angehörige der drei evangelischen Kirchen sowie der Altkatholischen Kirche am Karfreitag frei hatten. Wer von dieser Personengruppe dennoch an diesem Tag zur Arbeit ging, erhielt einen Feiertagszuschlag, was von einem konfessionslosen Arbeitnehmer zum Anlass für eine Klage genommen wurde.
In der Debatte liegen derzeit elf Varianten für die Umsetzung des EuGH-Urteils auf dem Tisch. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker etwa hält die kürzlich in den Medien diskutierte Variante eines "zusätzlichen flexiblen freien Tages je nach Religion und auch für Menschen ohne Bekenntnis" für eine "charmante Idee und eine zukunftsorientierte Lösung im Sinne der Religionsvielfalt", wie er nach einem Gespräch mit Kanzleramtsminister Gernot Blümel am Dienstag mitteilte.
Quelle: Kathpress