Wien: Caritas eröffnet zweiten Sozialsupermarkt
Das Erfolgsprojekt "Supermarkt mit sozialem Mehrwert" wird fortgesetzt: Die Caritas der Erzdiözese Wien hat in Kooperation mit dem AMS und der Handelskette "Spar" den zweiten Supermarkt als sozialökonomischen Betrieb in Wien eröffnet, wie sie am Montag in einer Aussendung bekanntgab. Der Supermarkt in der Davidgasse in Wien-Favoriten bietet, wie der erste Supermarkt in der Quellenstraße, Langzeitarbeitslosen ein Sprungbrett für den beruflichen Wiedereinstieg. In den beiden Märkten werde es 40 Transitarbeitsplätze für einen Zeitraum von jeweils sechs Monaten geben.
Der "Spar"-Markt in der Davidgasse ist der insgesamt neunte Standort in Österreich, an dem langzeitarbeitslose Menschen eine Chance auf einen Arbeitsplatz erhalten. In Wien sei die Erfolgsquote "sensationell", freute sich Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner bei einem Pressetermin am Montag: Im Vorjahr sei es gelungen, für 61 Prozent von ihnen einen fixen Folgearbeitsplatz zu finden. "Das ist eine der höchsten Vermittlungsquoten für sozialökonomische Betriebe in ganz Österreich." Seit Beginn des Projekts haben 284 Menschen, 60 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer, in einem der beiden "Spar-Märkte" in Wien gearbeitet.
Bei der Eröffnung des zweiten Wiener Sozialsupermarktes waren auch Stadtrat Peter Hanke und AMS-Landesgeschäftsführerin Petra Draxl anwesend. "Jeder Arbeitslose ist einer zu viel", betonte Hanke. Man arbeite daher mit aller Kraft daran, arbeitslosen Menschen jene Qualifikation zu geben, die ihre Chancen erhöht, den Wiedereinstieg zu schaffen. Menschen, die lange in keinem geregelten Arbeitsleben standen, fänden es oft schwer, wieder den entsprechenden Rhythmus zu finden, räumte Petra Draxl ein. "Sozialökonomische Betriebe helfen ihnen dabei, wieder Fuß zu fassen, und die Caritas ist uns dabei eine großartige Partnerin."
Während der sechs Monate sind die Projekt-Teilnehmer in den beiden "Spar"-Märkten in möglichst allen Bereichen des Handelsbetriebs tätig. Nach erfolgter Arbeitspraxis im Markt und fachlicher Qualifizierung soll für die Mitarbeiter ein unbefristeter Folgearbeitsplatz im Handel gefunden werden.
Auch wenn die Arbeitslosigkeit deutlich sinke, brauche es verstärkt Lösungen für Menschen, die am ersten Arbeitsmarkt sonst nur schwer unterkommen, betonte Schwertner. Die Erfahrung der Caritas zeige: "Die meisten Menschen wollen arbeiten gehen und für sich und ihre Familie selbst sorgen können". Arbeit sei viel mehr als nur Geldverdienen, bedeute auch soziale Anerkennung.
414.000 Menschen waren im Dezember 2018 in Österreich erwerbslos gemeldet. Den Betroffenen stehen 65.000 offene Stellen gegenüber. In Wien waren Ende Dezember 155.500 Menschen arbeitssuchend bzw. in Schulung. Die Zahl der langzeitarbeitslosen, besonders arbeitsmarktferneren Frauen und Männer umfasste in Wien im Dezember des Vorjahres 66.275 Personen.
Caritas im Einsatz für arbeitslose Menschen
In Wien ist die Caritas gemeinsam mit dem AMS seit 28 Jahren am erweiterten Arbeitsmarkt aktiv - mit Projekten wie dem Restaurant "INIGO" oder dem "Salon Schönbrunn". Im Vorjahr wurden rund 1.250 langzeitarbeitslose Frauen und Männer in verschiedenen Projekten betreut und begleitet. 500 zusätzliche Personen wurden beraten. Darüber hinaus schafft die Caritas mit "magdas Social Business" Arbeitsplätze für Menschen mit geringen Jobchancen und zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg und soziales Handeln kein Widerspruch sind. Die Vermittlungsquote auf den ersten Arbeitsmarkt lag bei bis zu 57 Prozent.
Quelle: Kathpress