Schönborn: Hilfsorganisationen tragen zu menschlichem Klima bei
Hilfeorganisationen tragen zum guten menschlichen Klima in Österreich bei, so Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitag-Kolumne für die Gratiszeitung "Heute". Kein staatliches System könne ersetzen, was diese Organisationen leisten, so der Wiener Erzbischof. Schönborn verwies dabei auf das wichtigste Gebot der Bibel: "Liebe deinen Gott und den Nächsten". Diese Liebe heiße auf Lateinisch Caritas und sei von Anfang an ein unverzichtbarer Teil des Christentums gewesen. "Wer für den Nächsten kein Herz hat, der auch für Gott nichts übrig", so der Kardinal, der betonte, dass Hilfe nicht nur "Gefühlssache" sei, sondern gut organisiert sein müsse um nachhaltig zu sein. "Es geht immer auch um Verbesserung der Lebensbedingung der Armen und sozial Schwachen", so der Wiener Erzbischof wörtlich.
Kardinal Schönborn verwies in seiner Kolumne, darauf, dass Österreich reich an Hilfsorganisationen sei und nannte Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz und Volkshilfe, Feuerwehren und Rettungsdienste und deren vielen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter. Ein gutes Miteinander zwischen Staat und Hilfeorganisationen sei der richtige Weg, wozu für den Kardinal auch staatliche Mittel gehören, ohne die Hilfsorganisationen "nicht die Leistungen erbringen, die uns allen zugutekommen".
Das Motto der Caritas - "Not sehen und handeln" - heiße für Schönbrunn die Stimme für die zu sein, die leicht überhört werden würden. Für den Kardinal brauche es dafür aber auch "die, die täglich mit der Not zu tun haben." Der Kardinal appellierte: "Hilfe gelingt aber nur gemeinsam!"
Kirche an der Seite der Armen
"Der Platz der Kirche ist an der Seite der Amen", meinte Caritas-Präsident Michael Landau in einem Artikel der aktuellen Ausgabe des Wochenmagazins "News". Es sei nicht die Aufgabe der Caritas "eine Auseinandersetzung mit der Politik zu führen", so Landau zu den aktuellen Debatten zwischen der Regierungspartei FPÖ und der katholischen Hilfeorganisation.
Landau, seit 2013 Caritas-Präsident und seit 1992 Priester, erinnerte dabei auch an das Zweite Vatikanum, wo es heißt: "Man darf nicht als Liebesgabe anbieten, was schon aus Gerechtigkeit geschuldet wird. Man muss die Ursachen der Übel bekämpfen, nicht nur Wirkungen oder Symptome." Die Caritas müsse an die Situation von Menschen in Not erinnern und dafür werben, dass sich diese verbessere. Politische Parteien wiederum könnten durch Programme, Personen und Praxis "ihre Nähe oder Ferne" zur Kirche bestimmen.
Bildungsminister und Bundespräsident verteidigen Caritas
Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bildungsminister Heinz Faßmann haben sich zum Schlagabtausch zwischen der FPÖ und Caritas in den letzten Tagen zu Wort gemeldet. "Dass die Caritas beflegelt wurde, finde ich nicht in Ordnung", so Van der Bellen am Donnerstag in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "trend". Die Äußerungen von Caritas-Präsident Michael Landau, der der türkis-blauen Regierung vor Weihnachten "Empathie-Defizite" attestiert hatte, nannte Van der Bellen am Donnerstag in einem "trend"-Interview als "zulässige Kritik". Dass die Caritas beflegelt wurde, finde ich nicht in Ordnung", so der Bundespräsident.
"Die Caritas ist eine ganz wichtige Einrichtung", meinte Bildungsminister Faßmann (ÖVP) in einem Interview mit der in der Tiroler Tageszeitung am Mittwoch. Vieles in diesem Land würde ohne ehrenamtliches Engagement nicht funktionieren, so der Minister. Die Caritas engagiere sich "von der Pflege älterer Mitbürger über die Betreuung von Asylwerbern bis zu den Lerncafés." Faßmann: "Ich bin froh, dass es diese Institution gibt. Ich kenne Landau, schätze ihn und seine Tätigkeit für Menschen, die Hilfe brauchen, sehr."
Quelle: Kathpress