"Causa Drasenhofen"
Caritas kritisiert Flüchtlings-Verlegung
"Causa Drasenhofen"
Caritas kritisiert Flüchtlings-Verlegung
Die Caritas übt erneut Kritik am Vorgehen des niederösterreichischen Asyl-Landesrats Gottfried Waldhäusl. Auf dessen Anweisung wurden am Mittwoch fünf der ehemals im umstrittenen Asyl-Quartier Drasenhofen und anschließend in St. Gabriel in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) untergebrachten Jugendlichen, die kürzlich 18 Jahre alt geworden sind, in Erwachsenen-Quartiere ohne intensive Betreuung verlegt. Auffällig gewordene junge Asylwerber nun in Unterkünfte ohne intensive pädagogische Betreuung zu stecken, hält Generalsekretär Klaus Schwertner laut einem Facebook-Beitrag vom Donnerstag für nicht nachvollziehbar und unverantwortlich.
Schwertner warf Waldhäusl zudem in der Tageszeitung "Kurier" am Donnerstag vor, sich selbst in seinen Aussagen zu widersprechen. Bei einem Besuch am 4. Dezember in St. Gabriel, wohin die Jugendlichen verlegt worden waren, habe dieser noch betont, es sei sein Wunsch, die Betroffenen dort längerfristig unterzubringen und mit der Caritas eine Möglichkeit zu finden, einen langfristigen Vertrag zu schließen. "Wir sind angesichts der aktuellen Entwicklung überrascht. Es gibt Grund zur Sorge, weil sich der zuständige Landesrat selbst in seinen Aussagen widerspricht", so Schwertner.
Für Unverständnis sorgt bei der Caritas auch die Tatsache, "dass die Jugendlichen vor einem Monat noch wie Verbrecher behandelt und hinter Stacheldrahtzaun weggesperrt wurden. Einen Monat später sollen sie nun in andere Quartiere aufgeteilt werden - ohne intensive pädagogische Betreuung und ohne dass sich jemand darum kümmert, dass das Zusammenleben funktioniert", kritisierte Schwertner.
Waldhäusl warf der Caritas im Gegenzug am Donnerstag im Ö1-Journal vor, die Organisation habe sein Angebot, die volljährig gewordenen Jugendlichen in St. Gabriel zu belassen, aus Geldgründen abgelehnt. Generalsekretär Schwertner meinte dazu: "Es geht nicht darum, an welchem Ort sie untergebracht werden, sondern darum, dass es eine intensive Rund-um-die-Uhr-Versorgung benötigt. Das ist im Interesse der Niederösterreicher und der Jugendlichen. Es geht darum, dass verantwortungsvoll mit den Niederösterreichern und den Jugendlichen umgegangen wird." Deshalb sei es ein Fehler, "sie jetzt in anderen Gemeinden in Niederösterreich sich selbst zu überlassen". Es liege nun in der Verantwortung des Landesrates, die Betroffenen adäquat unterzubringen, so Schwertner.
Waldhäusl legte in einer Aussendung am Donnerstag nach und sprach u.a. von einer schriftlichen Vereinbarung mit der Caritas, die er schon am 4. Dezember 2018 geschlossen habe, wonach die volljährig gewordenen Flüchtlinge in ein Erwachsenenquartier wechseln sollten. Ein Caritas-Sprecher wies die Ausführungen Waldhäusls am Donnerstag gegenüber "Kathpress" zurück: "Es liegt bis heute kein Vertrag vor." Darüber hinaus habe die niederösterreichische Landesabteilung für Kinder und Jugendhilfe wie im Gesetz vorgesehen schon am 30. November bei der Übersiedlung von Drasenhofen nach St. Gabriel eine intensive Rund-um-die-Uhr-Betreuung über das vollendete 18. Lebensjahr hinaus empfohlen.
Quelle: Kathpress