Krautwaschl: 2019 "hinausgehen aus der eigenen Bequemlichkeit"
Der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl hat an die Gläubigen seiner Diözese appelliert, "hinauszugehen aus der eigenen Bequemlichkeit und den Mut zu haben, alle Randgebiete zu erreichen, die das Licht des Evangeliums brauchen". Der Kirche bekomme es nicht gut, sich selbst zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen und dabei ihren Sendungsauftrag hinein in diese Welt in den Hintergrund treten zu lassen, sagte der Bischof bei einem Gottesdienst zum Jahreswechsel am Montagnachmittag im Grazer Dom.
In der Diözese Graz-Seckau habe man einen solchen Aufbruch im letzten Jahr mit einem 19-seitigen Strategie-Papier, dem sogenannten "Zukunftsbild", angestoßen, "um in einer sich immer schneller ändernden Gesellschaft gerüstet zu sein", erläuterte der Bischof. Für eine jahrhundertealte Institution heiße das, "neu Schwung zu holen aus dem Anfang im gemeinsamen Unterwegssein mit allen auf der Suche nach Gott".
Dies gelte um so mehr, als viele Menschen heute der Kirche distanziert gegenüberstünden, so der Bischof weiter. Grund dafür seien "die vielen Verfehlungen, die den wahren Charakter und die Sendung der Kirche verdunkelt haben". Die Kirche habe über die Jahrhunderte hinweg so "manches an Schrammen und Wunden" davongetragen. "Das hängt wie ein großer Klotz am Bein und wird auch immer wieder benannt", so Krautwaschl.
Den Gläubigen empfahl er, den Jahreswechsel zum Anlass zu nehmen, um auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Dieser Zeitpunkt des Vor- und Zurückschauens könne nämlich zu einem "Aufbruch" werden:
Wo ich vielleicht Stillstand oder gar Ausweglosigkeit im eigenen Leben verspüre, kann im Annehmen dessen möglicherweise schon ein Aufbruch oder Neubeginn markiert werden.
Dabei dürfe sich jeder auf die Zusage der Bibel verlassen, "dass alles, was uns im Leben begegnet, auf dem Hintergrund unseres Schöpfers zu lesen ist". Ein solches Vertrauen und einen solchen Glauben wünsche er jedem.
Quelle: kathpress