Sternsinger bei Bundeskanzler: "Politik der Menschlichkeit wagen"
Ihren traditionellen Besuch im Bundeskanzleramt zum Auftakt der heurigen Sternsingeraktion haben die Sternsinger u.a. mit einem politischen Appell zu mehr Menschlichkeit und einer Unterstützung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDG) verbunden. "Zeigen Sie Mut, wagen Sie eine Politik der Menschlichkeit und unterstützen Sie den Aktionsplan der nachhaltigen Entwicklungsziele", appellierten die Sternsinger an Bundeskanzler Sebastian Kurz. Das Ziel der Politik müsse das "Wohlergehen und friedvolle Miteinander aller Menschen" und auch der zukünftigen Generationen sein. Die Verpflichtung dazu gehe nicht zuletzt von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) aus, die vor 70 Jahren verkündet wurden, erinnerten die Sternsinger.
Als Geschenk überreichten die Sternsinger, die heuer aus der niederösterreichischen Gemeinde Pfaffstätten kamen und u.a. vom dortigen Bürgermeister Christoph Kainz begleitet wurden, u.a. eine Ausgabe von Papst Franziskus' Enzyklika "Laudato si" an Bundeskanzler Kurz. Darin erinnere Papst Franziskus an die dramatischen Folgen des Klimawandels gerade für die ärmsten Menschen und mahne zu einer an den Nachhaltigkeitszielen orientierten Politik.
Bundeskanzler Sebastian Kurz dankte seinerseits den Sternsingern für ihr Engagement und unterstrich, dass sich die Bundesregierung bemühe, im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und des Auslandskatastrophenfonds ihren Beitrag zu leisten. So seien die Mittel für den Auslandskatastrophenfonds seit seiner Zeit als Außenminister vervierfacht worden - "auch wenn es natürlich immer Luft nach oben gibt", so Kurz. Zugleich würdigte der Bundeskanzler das zivilgesellschaftliche Engagement im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit: "So viel staatliches Engagement kann es gar nicht geben, dass es ausreichen würde. Es braucht immer auch das zivilgesellschaftliche Engagement."
Kurz an Facebook: Gegen Schlepper vorgehen
In einem am Freitag in der deutschen "Bild"-Zeitung veröffentlichten Interview rief Kurz indes das soziale Netzwerk Facebook dazu auf, entschiedener gegen Schlepper vorzugehen. Er halte es für wichtig, dass die EU mehr Druck auf das Unternehmen ausübe, um Aktivitäten von Schleusern zu verhindern:
Gerade auch soziale Medien wie Facebook haben hier eine große Verantwortung. Viele Menschen weltweit fallen auf die Lügen der Schlepper herein, sei es im Mittleren Osten, Afrika oder Zentralamerika, bezahlen Tausende Euro und riskieren ihr Leben bei gefährlichen Überfahrten, wie im Mittelmeer. Davor dürfen wir nicht länger die Augen verschließen.
Kurz äußerte sich auch zu Berichten, wonach Flüchtlinge ihre Pässe auf der sozialen Plattform an andere Flüchtlinge verkaufen, um so nach Europa zu kommen.
Diese Vorwürfe müssen umgehend untersucht werden. Wenn sie sich bewahrheiten sollten, dann ist Facebook in der Pflicht, gegen illegalen Dokumentenhandel vorzugehen. Unser Ziel muss es sein, Schlepper gerade auch auf sozialen Medien zu bekämpfen und ihr Geschäftsmodell zu zerschlagen.
Sternsinger beim Bundespräsidenten
Am Donnerstag hatten die Sternsinger bereits ihren Auftaktbesuch bei Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Erzbischöflichen Palais absolviert. Am Samstag, 29. Dezember, erklingen die Sternsingerlieder in der Hofburg beim jährlichen Empfang von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Eine besondere Ehre wird außerdem vier Kindern aus der Wiener Pfarre "Maria Drei Kirchen" zu Teil: Am 1. Jänner werden sie stellvertretend für die 85.000 österreichischen Sternsinger am traditionellen Neujahrsgottesdienst mit Papst Franziskus in Rom teilnehmen. Papst Franziskus bezeichnete die Sternsinger als "Anwälte der Armen und Notleidenden".
Weitere publikumswirksame Höhepunkte sind heuer ein Besuch bei Eishockeycracks der Vienna Capitals am 29. Dezember, sowie Besuche bei den Bundesministern Heinz Faßmann (4. Jänner), Juliane Bogner-Strauß (7. Jänner), Beate Hartinger-Klein (7. Jänner), Hartwig Löger (8. Jänner), Elisabeth Köstinger (9. Jänner) und Karin Kneissl (9. Jänner). Am 8. Jänner steht außerdem ein Besuch des Europaparlaments in Brüssel auf dem Programm. (Infos: www.dka.at/sternsingen)
Quelle: kathpress