Bethlehem-Friedenslicht geht von Linz aus in die Welt
Erstmals findet das Friedenslicht aus Bethlehem von Linz aus den Weg zu den Menschen in der ganzen Welt. Am Samstagnachmittag hat dazu im Linzer Dom ein ökumenischer Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer, dem evangelischen Superintendenten Gerold Lehner sowie Geistlichen der Evangelisch-methodistischen, Rumänisch-orthodoxen und Altkatholischen Kirche stattgefunden. Im Rahmen der Feier mit rund 1.200 Pfadfindern aus insgesamt 18 Nationen übergab Friedenslichtkind Niklas Lehner diesen das Licht, damit sie es in ihren Heimatländern und von dort aus weltweit verbreiten.
In der Predigt erklärte der evangelische Superintendent den tieferen Sinn dieser Licht-Aktion: Man bringe mit dem Friedenslicht zugleich "die gute Nachricht von Frieden und Hoffnung". Als Symbol unterscheide sich das Friedenslicht von anderen Flammen: "Es verweist auf auf etwas, das es selbst nicht ist, auf etwas, was unsichtbar hinter dem Symbol steht", und aus dem es seine Kraft speist: Jesus Christus. Lehner:
In ihm kommen wir zum Frieden, weil er uns die Angst nimmt, übersehen zu werden, nichts zu gelten, zu kurz zu kommen.
In Jesus sei Frieden zu finden und er "macht frei, Grenzen zu überschreiten, auf den anderen zuzugehen, und die Hand zur Versöhnung auszustrecken."
Es war bereits das 30. Mal, dass die Pfadfinder das Friedenslicht übernehmen und weiter verbreiten. Bisher fand die internationale Feier immer in Wien statt, heuer erstmals in Linz. Von dort wird es durch die anwesenden Pfadfindergruppen aus insgesamt 18 Ländern, darunter Deutschland, Tschechien, Slowakei, Polen, Ukraine, die Schweiz und USA, weiterverteilt.
Friedenslichtfeiern in Nachbarländern
So bringen die bayrischen Pfadfinder das Licht beispielsweise nach München, wo am Sonntag im Liebfrauendom ein großer ökumenischer Jugendgottesdienst stattfindet. Gemeinsam mit zahlreichen jungen Menschen feiern den Aussendungsgottesdienst in diesem Jahr Kardinal Reinhard Marx, der evangelisch-lutherische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der griechisch-orthodoxe Erzpriester Apostolos Malamoussis. Beim Gottesdienst im Liebfrauendom sind zahlreiche Pfarren, Kirchengemeinden und Jugendgruppen vertreten. Von ihnen wird das Friedenslicht anschließend weitergetragen.
Seit 1986 wird das Friedenslicht aus der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem nach Österreich geholt und anschließend als Symbol für die Hoffnung auf Frieden in die Welt getragen. Besonders beliebt ist die in Österreich entstandene Aktion auch in Tschechien und der Slowakei. In die Tschechische Republik gelangt das Friedenslicht heuer aus Linz noch am Samstag mit dem Zug "Donau Moldau" nach Budweis (Ceske Budejovice). Am Sonntagvormittag wird es bereits bei Gottesdiensten im Veitsdom in Prag, im Wenzelsdom in Olmütz und im Peter-Pauls-Dom in Brünn begrüßt werden, in letzterem von Diözesanbischof Vojtech Cikrle.
Das Internetportal www.betlemskesvetlo.cz enthält alle Züge der Tschechischen Bahnen (CD) mit den Ankunftszeiten des Friedenslichts auch in den kleinsten Ortschaften und einer Satellitenkarte mit allen Veranstaltungen wie etwa lebendigen Krippen. Großer Platz eingeräumt wird dem Friedenslichtkind Niklas Lehner. Er sei Trommler in einem Musikverein, ministriere, spiele Fußball und sei "selbstverständlich Pfadfinder".
Nicht minder umfassend sind die Informationen in der Slowakei auf der dortigen Pfadfinderhomepage www.skauting.sk. Zum letzten Mal werden die slowakischen Pfadfinder dem nächstes Jahr aus dem Amt scheidenden Präsidenten Andrej Kiska das Friedenslicht an seinem Wohnsitz in Poprad überreichen. Parallel zur Weitergabe an die polnischen Pfadfinder erfolgt eine solche auch an die ukrainischen in Uschgorod.
Der vom Österreichischen Rundfunk (ORF) ausgegangene Weihnachtsbrauch am Heiligen Abend hat mittlerweile in mehr als 30 Ländern Fuß gefasst; nicht nur in Europa sondern etwa auch in den USA und Teilen Südamerikas. Das Friedenslichtkind Niklas reist am 19. Dezember nach Brüssel, wo er das Licht EU-Kommissionspräsident Jean Claude Juncker überreichen wird. In Österreich ist das Friedenssymbol am 24. Dezember flächendeckend in vielen christlichen Pfarrkirchen, Bahnhöfen, Rot-Kreuz-Stationen, Bundesheer-Kasernen und den ORF-Landesstudios erhältlich.
Quelle: kathpress