Kärnten: Viel Unterstützung aus Diözese für Guggenberger
Mehrere Vertreter der Kirche in Kärnten haben ihre Unterstützung für Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger und dessen Arbeitsweise bekundet. Nach der Wirtschaftsprüfung des bischöflichen Mensalguts (Bistum Gurk) war die ursprünglich für Dienstag angesetzte Präsentation der Ergebnisse auf Weisung der vatikanischen Bischofskongregation kurzfristig abgesagt worden, was für Irritationen gesorgt hatte. Guggenberger hatte dennoch am Tag darauf geplante Änderungen in der Diözese und im Bistum für die Zeit bis zur Bestellung eines neuen Bischofs bekanntgegeben. Trotz der Absage aus Rom stehe damit "einer Neuausrichtung des Bistums nichts im Wege", schrieb Ordinariatskanzler Jakob Ibounig in einem Kommentar der Kirchenzeitung "Sonntag" (aktuelle Ausgabe).
Der Bericht, den die von Guggenberger und dem Domkapitel eingesetzte Arbeitsgruppe in Auftrag gegeben hatte, zeige "manche Gefahr und manchen Schaden auf, den das Bistum in den vergangenen Jahren erlitten hat", erklärte Ibounig. Gezeigt habe sich aber auch, "dass das Bistum nach wie vor in seiner Substanz ein gesunder Betrieb ist". Es gelte nun für die Zukunft sicherzustellen, dass die Leitung und vor allem die Verwendung der Erträge des Bistums "der Willkür und den Launen einzelner entzogen wird", wozu die von Guggenberger angekündigten Maßnahmen zur Verschränkung von Entscheidungs- und Kontrollgremien von Diözese und Bistum dienten. "Das Bistum darf nicht länger eine parallele, von der Diözese abgesonderte Einrichtung sein. Es muss organisatorisch ganz in die Diözese und in die Kirche dieses Landes eingegliedert werden", so der Ordinariatskanzler.
Ibounig würdigte in seinem Kommentar auch Bischof Schwarz: Der im Juli nach St. Pölten gewechselte Oberhirte habe "mit seinen Fähigkeiten, seinem Fleiß, mit viel Sensibilität für menschliche Eigenarten und aus der Kraft bodenständigen katholischen Glaubens heraus" der Kirche Kärntens "17 bunte Jahre lang" gedient. Allerdings seien nach dem Abschied dennoch manche Fragen offen geblieben. Seinem zwischenzeitlichen Vertreter, Diözesanadministrator Guggenberger, sei bewusst gewesen, dass man sich diesen Fragen nun stellen musste und den Kärntner Katholiken "die Antwort, die Bischof Alois Schwarz nicht geben mochte oder konnte" schulde.
Konkret gehe es um die Fragen des bischöflichen Mensalgutes (Bistum) und dessen Erträge, also um "jenes Vermögen (und die dazugehörigen Betriebe), das vor 1000 Jahren die heilige Hemma der Kirche in diesem Land gewidmet hat und das den Bischöfen von Gurk zu treuen Händen anvertraut ist", wie Ibounig hervorhob. Traditionell sei dieser Ertrag zweckgewidmet für den "Haushalt des Bischofs", also zur materiellen Unterstützung der vielfältigen Aufgaben eines Bischofs in der Kirchenleitung wie etwa für die Kosten bischöflicher Behörden, des Erhalts von Kirchen oder die Wahrnehmung sozialer Aufgaben.
Wie der Ordinariatskanzler betonte, wird heute der allergrößte Teil des Geldes, das die Kirche in Kärnten zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben brauche, durch den Kirchenbeitrag aufgebracht, der in den Haushalt der Diözese Gurk einfließe. Von Seiten des Bistums sei dieser Beitrag in den diözesanen Gesamthaushalt "immer kleiner geworden und schließlich fast ganz versiegt", während zugleich die für die Kontrolle des Bistums verantwortlichen Gremien "de facto unwirksam gemacht worden" seien. Dies solle nun rückgängig gemacht werden. Auf den Kirchenbeitrag bleibe die Kirche in Kärnten dennoch weiterhin angewiesen: Auch wenn sich das Bistum voll einbringe, mache der Kirchenbeitrag über 80 Prozent der Mittel aus.
Belegschaft, Dechanten, Katholische Aktion
Von viel Unterstützung für Guggenberger von Seiten der diözesanen Belegschaft haben die beiden Betriebsratsvorsitzenden der Diözese Gurk, Leo Kudlicka und Gabriel Stabentheiner, in einem Schreiben vom Donnerstag berichtet. Die anfänglichen Enttäuschung darüber, dass der Prüfbericht über das Bistum nicht veröffentlicht werden dürfe, sei bei vielen hauptamtlichen Mitarbeitern in "Freude und Zuversicht" umgeschlagen - und zwar aufgrund der "Art und Weise, wie der Diözesanadministrator und sein Team mit diesem Verbot umgegangen ist" und aufgrund der dennoch erfolgten Maßnahmen und Umstrukturierungen.
Dem Interimsleiter der Diözese Gurk zollten Kudlicka und Stabentheiner "Dank, Respekt und Anerkennung": Die Mitarbeiter hätten trotz der Sedisvakanz kein Gefühl, alleine gelassen worden zu sein, sondern vielmehr das Gegenteil davon:
In den vergangenen Wochen und Monaten konnte man erleben, wie klar, nachvollziehbar und transparent Entscheidungen besprochen, getroffen und kommuniziert werden.
Guggenberger und das Domkapitel würden das weiterhin geltende Leitbild der Kärntner Kirche umsetzen und zeigen beispielgebend vor, "wie eine Diözese im 21. Jahrhundert zu führen ist. Nämlich offen, transparent und kollegial."
Bereits am Mittwoch hatten sich auch die Katholische Aktion Kärnten und der Vorstand der Dechantenkonferenz der Diözese Gurk-Klagenfurt für mehr Transparenz ausgesprochen und eine "möglichst zeitnahe" Veröffentlichung des Prüfbericht über das Bistum Gurk gefordert. Dechanten-Vertreter Pfarrer Herbert Burgstaller hob hervor, dass in dem von Bischof Alois Schwarz initiierten Leitbildprozess der Diözese außer auf pastorale Erneuerung auch auf Transparenz in Finanzgebarung und Kommunikation abziele. "Was für die Diözese und Pfarren gilt, wird analog auch für das Bistum zu gelten haben", so Burgstaller.
Von seiten des Präsidialausschusses der Katholischen Aktion Kärnten hieß es, die aktuelle Situation stelle die Glaubwürdigkeit der Kirche angesichts ihrer Rolle als Überbringerin des Evangeliums und als Wahrheitsstifterin in Frage. Angesichts einer "großen Unruhe" unter vielen Gläubigen in Kärnten, in denen manche auch ihr Vertrauen in die Kirche hinterfragt hätten, sei die Transparenz auch bei den Finanzen "eine Frage des Respekts und der Achtung des Engagements" vieler in der Kirche.
Quelle: kathpress