Päpstliche Auszeichnung für "Art Carnuntum"-Intendant Bordin
Der Intendant von "Art Carnuntum", Piero Bordin, wurde mit dem Ritterkreuz des päpstlichen Silvesterordens ("Cavaliere di San Silvestro Papa") ausgezeichnet. Die Überreichung nahm Kardinal Christoph Schönborn kürzlich im Erzbischöflichen Palais vor. Bordin hat nicht nur Carnuntum - insbesondere das Amphitheater der einstigen römischen Metropole an der Donau - zum Schauplatz eines alljährlichen internationalen Theaterfestivals gemacht, er ist auch der Initiator des internationalen Kulturprojekts "Die Kaiser von Carnuntum veränderten die Welt".
Seit zehn Jahren erinnert Bordin jeweils im November daran, dass am 11. November des Jahres 308 mit der Kaiser-Konferenz ein großes welthistorisches Ereignis auf heute österreichischem Boden stattfand, bei dem Weichen für die Zukunft gestellt wurden. Wie der Intendant darlegte, sei die Religionsfreiheit bei der Konferenz in der Spätantike erstmals in den Mittelpunkt der politischen Diskussion gerückt worden. Denn mit der politischen Neustrukturierung des Römischen Reiches in eine "Tetrarchie", die in Carnuntum beschlossen wurde, sei offensichtlich auch der Weg zur Proklamierung der Religionsfreiheit zunächst durch Kaiser Galerius im Jahr 311 in Nikomedia und dann durch die gemeinsame Mailänder Vereinbarung der Kaiser Konstantin und Licinius im Jahr 313 eröffnet worden.
Der durch seine Zusammenarbeit u.a. mit dem Londoner "Globe Theatre" international bekannte Theatermann Bordin habe das Ereignis vom 11. November 308 und seine Wirkungsgeschichte im Theaterstück "The Summit/Der Gipfel" auch kreativ verarbeitet, wies "Pro Oriente"-Pressesprecher Erich Leitenberger als Laudator hin. Uraufgeführt wurde das Stück am 21. August 2017 im römischen Amphitheater in Petronell-Carnuntum.
Religionsfreiheit auch heute brisantes Thema
Im Rahmen des Projekts "Die Kaiser von Carnuntum veränderten die Welt" setzte Bordin mit Toleranz-Denkmälern auch Akzente in Nis (der Heimatstadt von Kaiser Konstantin) und in Nikomedia (dem heutigen Izmit in der Türkei). Der engagierte orthodoxe Christ peilt so etwas wie einen "Carnuntum-Tag im Zeichen der Religionsfreiheit" an. Er ist fasziniert von der brennenden Aktualität der Vorgänge des November 308 und der Folgejahre: "Wir leben in einer Zeit, in der wir tagtäglich von Christenverfolgungen hören, davon, dass Menschen wegen ihrer religiösen Überzeugung verfolgt, benachteiligt, an den Rand gedrängt, ja getötet werden." Vom antiken Carnuntum sei ein Programm des Respekts vor religiösen Überzeugungen ausgegangen, ein "Impuls der Freiheit und des Respekts", der bis heute nicht erloschen sei.
Für die Zukunft strebt Bordin - Sohn eines venezianischen Vaters und einer griechischen Mutter - ein Dokumentationszentrum in Carnuntum an. Es solle nicht nur ein Ort der Archäologie sein, sondern ausgehend von den Schriften des ebenfalls mit Carnuntum verbundenen Philosophen-Kaisers Marc Aurel ein "impulsgebender lebendiger Ort der Begegnung, der Inspiration und der Auseinandersetzung mit den Fragen der menschlichen Existenz". (Link: www.artcarnuntum.at)
Quelle: kathpress