Caritas: Umstrittenes Flüchtlingsquartier Drasenhofen schließen
Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner hat am Freitag gegenüber "Kathpress" die Schließung des umstrittenen Quartiers für minderjährige Flüchtlinge im niederösterreichischen Drasenhofen gefordert. Zuvor hatte er bereits via Facebook die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gebeten, "diesem Treiben sofort ein Ende zu setzen". Es gehe "um das gute Miteinander in unserem Land. Menschlichkeit zuerst! Alle Kinder haben Rechte!"
Der niederösterreichische FP-Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) hat für 14 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Drasenhofen nahe an der tschechischen Grenze ein Quartier einrichten lassen, das u.a. mit Stacheldraht umgeben ist und von Sicherheitsleuten mit Hunden bewacht wird. Wie Waldhäusl am Freitag im Ö1-Morgenjournal sagte, handle es sich bei den dort untergebrachten Jugendlichen um "notorische Unruhestifter, die in jedem Quartier in Niederösterreich für Probleme gesorgt haben und auffällig wurden".
Der Stacheldraht rund um die Unterkunft für "auffällige" unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und solche mit negativem Asylbescheid diene dem "Schutz" der untergebrachten Jugendlichen, so der Landesrat. Die allgemeine Aufregung verstehe er "überhaupt nicht". Wenn jemand der Meinung sei, "die sind ja alle so arm", könne sich jeder "bei mir melden und kann sich jederzeit drei gerne mit nach Hause nehmen, wenn er die Obsorge übernimmt", sagte der Landesrat.
"Autoritäre Regime und dunkle Zeiten"
Zu argumentieren, dass das Einsperren und Bewachen von Jugendlichen ihrer eigenen Sicherheit diene, "erinnert an autoritäre Regime und dunkle Zeiten unserer Geschichte", so Schwertner in Reaktion auf Waldhäusl. Er verwies auch auf das Statement des VP-Bürgermeisters von Drasenhofen, der im Ö1-Morgenjournal von einer "Schande für Österreich" gesprochen hatte.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sagte derweilen am Freitag am Rande einer Pressekonferenz in Korneuburg, dass das Asyl-Quartier in Drasenhofen "kein Gefängnis" sei und ein Stacheldraht dort nichts verloren habe. Es sei ihr "wichtig, dass Flüchtlinge gut untergebracht sind", so Mikl-Leitner. Ebenso wichtig sei ihr, "dass sich die Kinder- und Jugendanwaltschaft davon überzeugt". Landesrat Waldhäusl merke offensichtlich, "dass er überzogen hat", fügte die Landeshauptfrau hinzu.
Quelle: kathpress