Ordensspitäler sind größter Krankenanstaltenträger Österreichs
Österreichs Ordensspitäler sind um Spitzenleistungen im Bereich der Medizin, der Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit bemüht. Das hat Michael Heinisch, Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs, am Donnerstag am Rande der Herbsttagung der heimischen Ordensgemeinschaften betont. Österreichweit gibt es 23 Ordensspitäler. Ihr Anteil an den Krankenhausträgern liegt bei 16 Prozent. Die Ordensspitäler seien damit als Gruppe der größte Krankenanstaltenträger Österreichs, wie Heinisch im "Kathpress"-Interview unterstrich.
Traditionell wurde die viertägige Herbsttagung mit dem Tag der Gesundheit und Pflege beschlossen. Im Rahmen der Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs lag der Schwerpunkt heuer u.a. auf der kommunikativen Positionierung der österreichischen Ordensspitäler in der heimischen Gesundheitslandschaft. Wie dabei der Politikberater, Kommunikationswissenschaftler Thomas Hofer, sagte, seien die Ordensspitäler ein "verlässlicher Partner" im Gesundheitswesen und würden "Leistungen auf höchstem Niveau" erbringen. Das "darf ruhig bewusster in die Öffentlichkeit hineinkommuniziert werden", so Hofer.
Heinisch meinte dazu gegenüber "Kathpress":
Die Länder wissen sehr wohl, was sie an den Ordensspitälern haben. Wir sind keine Randerscheinung am österreichischen Gesundheitsmarkt sondern haben einen Versorgungsauftrag für die öffentliche Hand.
Die Ordensspitäler würden zudem besonders effizient wirtschaften, wie zahlreiche Untersuchungen bzw. Daten zeigen würden.
Bei uns bekommt der Steuerzahler für sein Geld besonders viel Leistung.
Zudem seien die Ordensspitäler auch im Bereich der Medizinethik federführend; sei es beispielsweise durch eigene Ethikrichtlinien und/oder spezielle Ethikräte in den verschiedenen Einrichtungen. "Unsere Standards sind hoch, freilich werden wir dann auch an diesen gemessen", so Heinisch.
Wie der ARGE-Leiter betonte, würden auch Kooperationen immer wichtiger. Keine Einrichtung sei heute mehr in der Lage, allein eine umfassende Versorgung der Patienten sicherzustellen. "Heilung lebt von Kooperation", so Heinisch wörtlich. Er verdeutlichte dies mit dem Beispiel des Ordensklinikum Linz, das u.a. auf Krebserkrankungen spezialisiert ist und eng mit dem Land (respektive der Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH mit ihren sechs Spitälern) zusammenarbeitet.
Körper und Seele
Wer in ein Ordenskrankenhaus kommt, müsse spüren, dass es hier um den ganzen Menschen geht, um "Körper und Seele", so der Leiter der ARGE Ordensspitäler zum Selbstanspruch. Freilich musste Heinisch einräumen, dass es aufgrund der immer weniger werdenden Ordensleute in vielen Spitälern auch kaum mehr solche gebe. So liege es an den Mitarbeitern, Spiritualität und Charisma der Orden aufrecht zu erhalten und weiterzuführen. Das sei ein wesentlicher Aspekt u.a. auch in der Mitarbeiterschulung bzw. -fortbildung.
Heinisch illustrierte den ganzheitlichen Ansatz der Ordensspitäler u.a. mit einer Initiative am Ordensklinikum Linz der Elisabethinen, wo seit einigen Jahren ein Projekt zur Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher betrieben wird. Ein Kompetenzteam nimmt sich in altersentsprechender Weise solcher Kinder und Jugendlicher an, deren Eltern schwer krank sind oder schon im Sterben liegen. Der besondere Schwerpunkt liegt auf dem Sterben, bzw. auf Ritualen zum Abschied und auf der Unterstützung bei der Trauer.
Daneben gebe es auch noch viele andere innovative Ansätze. Heinisch berichtete von einem Projekt im Pflegehaus St. Katharina, einer Einrichtung der Vinzenz-Gruppe: "Im Projekt Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen werden alle Mitarbeitenden, die in Kontakt mit den Bewohnern sind, - also Mitarbeitende aus der Pflege, aber auch aus der Reinigung und der Verwaltung - intensiv in Hospiz- und Palliativthemen geschult." Diese Schulungen brächten einen enormen Mehrwert und eine Haltungsänderung des gesamten Teams.
Ein weiteres Vorzeigeprojekt: Die Elisabethinen in Graz haben 2017 mit dem VinziDorf-Hospiz das erste stationäre Hospiz für obdachlose Menschen errichtet. Ein interdisziplinäres Team in Kooperation mit den Schwestern kümmert sich um unheilbar kranke Obdachlose, die in ihrer letzten Lebensphase Mitmenschlichkeit, professionelle medizinische Betreuung und ein Dach über dem Kopf bekommen.
Heinisch sah die Ordenskrankenhäuser für die Zukunft und etwaige weitere Reformen im Gesundheitswesen gut aufgestellt und gerüstet. Ziel sei ein "qualitätsvolles, effizientes und menschliches Gesundheitswesen".
"Fundament ist das Evangelium"
Sr. Katharina Laner vom Kardinal Schwarzenberg Klinikum betonte bei der Vollversammlung der ARGE Ordensspitäler wörtlich: "Das Fundament für uns alle ist das Evangelium." Auf dieser Basis seien die Ordensspitäler gegründet worden. "Aus diesem Grunde werden Ordensspitäler als Orte gelebter und erlebbarer christlicher Werte in ihrer Vielfalt entlang des jeweiligen Ordenscharismas erhalten und gestärkt", so Sr. Laner.
Am Donnerstagnachmittag tagte noch die Generalversammlung des Vereins "Interessensvertretung von Ordensspitälern und von konfessionellen Alten- und Pflegeheimen in Österreich". Von einem überfälligen zukunftsttauglichen Pflegekonzept für Österreich erwartete sich Heinisch, dass der Fokus auf der Betreuung und Pflege zu Hause gelegt wird. Weiters gehörten alternative Wohnformen massiv gefördert.
Quelle: kathpress