Flüchtlinge: Orden wollen Türen aufmachen statt Grenzen schließen
Den verstärkten Einsatz der heimischen Orden für Flüchtlinge hat Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, im "Kathpress"-Interview angekündigt. Es gelte, "noch genauer hinzusehen, wo sind Menschen auf der Flucht, wo können wir noch Türen aufmachen und nicht Grenzen verbarrikadieren", so Mayrhofer wörtlich. Sie äußerte sich im Rahmen der Herbsttagung der heimischen Ordensgemeinschaften (26. bis 29. November) im Wiener Kardinal König-Haus, die heuer unter dem Leitmotiv "Prophetische Präsenzen" steht.
Beim Ordenstag am Dienstag hatte der ungarische emeritierte Erzabt von Pannonhalma, Asztrik Varszegi, u.a. davon berichtet, wie sein Kloster 2015 auch gegen den gesellschaftlichen Mainstream, der von der ungarischen Regierung vorgegeben wurde, Flüchtlinge aufnahm. Mayrhofer dazu angesichts der "gesellschaftspolitischen Großwetterlage":
Wir brauchen auch in Österreich ein Pannonhalma, ein Kloster auf dem Berg. Wir brauchen Christen, die sehr bewusst die Botschaft Jesu wach halten und bekennen, dass alle Menschen von Gott geliebt sind.
Am Mittwoch tagten im Rahmen der Herbsttagung u.a. die Verantwortlichen der Ordensschulen. Christliche Schulen würden davon leben, "dass es Christinnen und Christen gibt, die die Botschaft Jesu ernst nehmen und sie in die Schule hinein übersetzen", so Mayrhofer, die über viele Jahrzehnte selbst als Lehrerin bzw. Gymnasialdirektorin am Schulzentrum Friesgasse der Schulschwestern in Wien tätig war. Ihre Erfahrung zeige, dass sich viele Lehrer mit den Idealen bzw. Werten einer christlichen Schule identifizieren würden,"aber es braucht jemanden, der ihnen davon erzählt und sie zu diesem christlichen Engagement ermutigt".
"Zeit ist reif"
Zur geplanten "Fusion" der Superiorenkonferenz der Männerorden und der Vereinigung der Frauenorden bekräftigte Mayrhofer, dass die Zeit reif sei, dass Männer und Frauen gemeinsam im Dienst an den Menschen in Kirche und Welt wirken. Vieles passiere ohnehin schon; von der geplanten neuen Dachorganisation erwarte sie sich einen noch besseren Einsatz der Ressourcen und Synergien.
Damit jeder das macht, was er am besten kann, unabhängig ob Mann oder Frau.
Die Superiorenkonferenz und die Vereinigung der Frauenorden tagten am Montagnachmittag im Kardinal König-Haus und beschlossen bei ihren jeweiligen Vollversammlungen, dass sie sich künftig zu einer gemeinsamen Ordenskonferenz zusammenschließen wollen. Die Superiorenkonferenz ist der Dachverband von 86 männlichen Ordensgemeinschaften, die Vereinigung der Frauenorden umfasst 106 Ordensgemeinschaften. Gemeinsam repräsentieren sie rund 5.000 Ordensleute in Österreich.
Die Arbeiten am neuen Statut würden in Kürze beginnen, so Mayrhofer. Sie sei auch überzeugt, dass Rom diesen Prozess wohlwollend begleiten werde. Die neuen Statuten bzw. die neue Organisationsform müssen von der vatikanischen Ordenskongregation genehmigt werden. Der Vatikan sei sehr an Innovationen im Ordensbereich interessiert, so die VFÖ-Präsidentin. Sie hoffe sehr, dass die Gründung der neuen Ordenskonferenz schon bei der nächsten Herbsttagung im November 2019 über die Bühne gehen könne.
Quelle: kathpress