Mindestsicherung: Caritas blickt sorgenvoll auf Reform-Vorhaben
Caritas-Präsident Michael Landau hat im Vorfeld der für Mittwoch geplanten Präsentation eines bundesweit einheitlichen Modells der Armenhilfe Bedenken geäußert:
Wenn die Bundesregierung die Mindestsicherung reformiert, dann ist mein Appell und meine Bitte: Kinderarmut und Altersarmut dürfen in Österreich nicht steigen.
Dies betonte der Caritas-Präsident am Dienstag via Facebook.
Wir müssen die Armut bekämpfen, nicht armutsbetroffene Menschen. Es geht um die Achtung der Würde dieser Frauen, Männer und Kinder.
Die Arbeit als kirchliche Hilfsorganisation sei unter jeder Bundesregierung die gleiche: "Not sehen und handeln. Hilfe von Mensch zu Mensch, von Gesicht zu Gesicht. Aber auch die Erinnerung daran, dass wir uns mit der Not nicht abfinden dürfen, die es auch bei uns in Österreich nach wie vor gibt" und die Tag für Tag in den Familienzentren, den Mutter-Kind-Häusern, den Sozialberatungsstellen, den Lerncafes oder den Projekten für langzeitarbeitslose Menschen der Organisation sichtbar werde.
Einmal mehr bekräftigte er auch jene Forderungen, die er gemeinsam mit anderen Caritas-Verantwortlichen in einer Erklärung bei der Herbstkonferenz im Bildungshaus St. Arbogast in Götzis an die Regierung gerichtet hatte: Gemeinsam mit Caritas-Bischof Benno Elbs und den Caritas-Direktoren sprach er sich dabei für mehr Sensibilität für Menschen in Not im In- wie Ausland und entsprechend mehr soziale Verantwortung aus.
Die Verantwortlichen äußerten darin die Sorge, dass durch die Reform der Mindestsicherung noch mehr Menschen in Armut geraten und warnten vor einem Weg in Richtung Hartz-IV in Österreich. Wörtlich hieß es in der Erklärung u.a.:
Es ist wichtig, dass wir alle gemeinsam am guten Zusammenleben und dem sozialen Frieden in Österreich arbeiten. Damit das soziale Netz auch tragfähig bleibt, braucht es hier etwa eine Mindestsicherung, die auf die Lebensrealität abgestimmt ist.
Bei den geplanten Änderungen müsse deshalb besonders auch auf die Lebenssituation der 434.000 Menschen in Österreich geachtet werden, die als manifest arm gelten. "Kinder- und Altersarmut dürfen nicht steigen", unterstrich die Caritas in der Erklärung.
Wir sind überzeugt: Die Sozialleistungen sind Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Hier zu kürzen heißt auch, diese tragenden Säulen zu schwächen.
Richtschnur aller Entscheidungen in Politik und Gesellschaft "muss immer das Wohl aller Menschen in Österreich sein. Denn die Würde des Menschen ist unteilbar".
Unterzeichnet hatten die Erklärung Caritas-Bischof Benno Elbs, Caritas-Präsident (und Wiener Caritas-Direktor) Michael Landau, Herbert Beiglböck (Caritas Direktor der Diözese Graz-Seckau) Johannes Dines (Erzdiözese Salzburg), Franz Kehrer (Diözese Linz), Josef Marketz (Diözese Gurk-Klagenfurt), Edith Pinter (Diözese Eisenstadt), Georg Schärmer (Diözese Innsbruck), Walter Schmolly (Feldkirch) und Hannes Ziselsberger (Diözese St.Pölten).
Quelle: kathpress