Wien: "Preis der Orden 2018" gleich vier Mal verliehen
Der "Preis der Orden 2018" wird heuer gleich an vier Orden bzw. Initiativen vergeben. Er geht an das VinziDorf-Hospiz in Graz, ein Flüchtlingshilfeprojekt der Steyler Missionarinnen in Athen, ein Trauerbegleitungsprojekt für Kinder in Linz und die Kainbacher Passionsspiele. Vergeben wurde der Preis beim Ordenstag am Dienstag in der Konzilgedächtniskirche in Wien-Lainz. Mit dem Preis werden bereits zum vierten Mal engagierte soziale, journalistische, künstlerische oder wirtschaftliche Leistungen an der Schnittstelle zwischen Ordensgemeinschaften und Gesellschaft ausgezeichnet. Die Dotation beträgt insgesamt 12.000 Euro.
Bei der "Community in Movement" der Steyler Missionsschwestern handelt es sich um ein Hilfsprojekt, das der Orden seit Mai 2017 in Athen durchführt. Seit damals sind Schwestern aus Österreich, Spanien und Slowenien in der griechischen Hauptstadt tätig, wo sie in einem Flüchtlingshaus als "bewegliche Gemeinschaft" leben und mithelfen. Die Schwestern kümmern sich vor allem um Familien und Mütter mit ihren Kindern.
Altabt Christian Haidinger, Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Männerorden, betonte in seiner Laudatio, dass die Schwestern die Zeichen der Zeit und "die Not, die zum Himmel schreit", erkannt hätten. Die Präsenz der Steyler Missionarinnen vor Ort löse nicht das Flüchtlingsproblem, aber die Schwestern würden "ein Zeichen der Hoffnung setzen". Ihre Arbeit sei eine "prophetische Präsenz", so Haidinger.
Begleitung trauernder Kinder
Das Ordensklinikum Linz der Elisabethinen betreibt seit einigen Jahren ein Projekt zur Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher. Ein Kompetenzteam nimmt sich in altersentsprechender Weise solcher Kinder und Jugendlicher an, deren Eltern schwer krank sind oder schon im Sterben liegen. Der besondere Schwerpunkt liegt auf dem Sterben, bzw. auf Ritualen zum Abschied und auf der Unterstützung bei der Trauer.
Die ORF-Journalistin Brigitte Krautgartner bezeichnete das Linzer Kompetenzteam in ihrer Laudatio als "Schutzengel, die Kinder und Jugendliche durch die Hölle begleiten". Sie wisse, wovon sie spreche, so Krautgartner, die selbst als Jugendliche ihre Mutter verlor, wie sie berichtete. Die Arbeit im Ordensklinikum mache einen großen Unterschied für die Gegenwart und Zukunft der Kinder und Jugendlichen, betonte die Journalistin.
Kainbacher Passionsspiele
Die inklusive Theatergruppe der "Kainbacher Passionsspiele" besteht aus Bewohnern und Mitarbeitern der "Lebenswelt der Barmherzigen Brüder - Steiermark" sowie weiteren Mitgliedern, die gerne Theater spielen. Durch das gemeinsame Theaterspielen werden Brücken zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gebaut. Alle zwei Jahre sehen etwa 1.200 Besucher das Spiel vom Leiden und Sterben Jesu auf der Bühne in Kainbach bei Graz. Und das schon seit 1990.
Magdalena Holztrattner, Direktorin der Katholischen Sozialakademie, sprach in ihrer Laudatio von den "außergewöhnlichsten Passionsspielen Österreichs". Das Ensemble schaffe es, "ein kleines Stück Himmel auf Erden greifbar zu machen". Was zähle, sei das gemeinsame Tun. Es gehe darum, Berührungsängste abzubauen und der herzlichen Begegnung von Mensch zu Mensch Raum zu öffnen. Nichtsdestotrotz bzw. auch gerade deshalb lasse auch die künstlerische Qualität der Aufführungen ihresgleichen suchen, so Holztrattner.
VinziDorf Hospiz
Mit dem VinziDorf-Hospiz hat der Konvent der Elisabethinen in Graz 2017 das erste stationäre Hospiz für obdachlose Menschen errichtet. Ein interdisziplinäres Team in Kooperation mit den Schwestern kümmert sich um unheilbar kranke Obdachlose, die in ihrer letzten Lebensphase Mitmenschlichkeit, professionelle medizinische Betreuung und ein Dach über dem Kopf bekommen.
Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner bezeichnete das VinziDorf-Hospiz in seiner Laudatio als "Ort des Lebens, gerade weil es hier um den Tod und um das Sterben geht". Zu einer Kultur des Lebens gehöre auch eine Kultur des Sterbens bzw. eine Kultur der Solidarität mit den Sterbenden. Und diese Solidarität werde im VinziDorf-Hospiz deutlich und spürbar, so Schwertner in seiner Laudatio, die verlesen wurde, weil der Caritas-Generalsekretär kurzfristig verhindert war.
Der "Preis der Orden" wird seit 2012 von den heimischen Ordensgemeinschaften alle zwei Jahre verliehen. Als Preisträger kommen sowohl Einzelpersonen als auch Personengruppen oder Einrichtungen in den Ordensgemeinschaften in Frage. Gewürdigt wurden damit bisher u.a. die im Kosovo tätige Vorarlberger Ordensschwester Martha Fink, die Niederösterreichischen Kindersommerspiele im Stift Herzogenburg, das Tiroler Obdachlosen-Projekt "Vinzenzverein Waldhüttl", das Projekt "Demenz weiter denken" der Caritas Socialis, die Initiative "Glück schenken" der Barmherzigen Schwestern in Linz sowie das Wiener Jugendzentrum "Sale für Alle".
Quelle: kathpress