Stadt Wien vergab Menschlichkeitspreis an Caritas-Socalis-Helfer
Musik für und mit Demenz-Erkrankten, der Einsatz für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder ein "einfaches" für andere Dasein: Ehrenamtliches Engagement hat viele Gesichter. Am 25. November erhielten die Menschen dahinter im Rahmen des Wiener städtischen Informationstags "JedeR für JedeN" von Gemeinderat Ernst Holzmann und Dennis Beck, Geschäftsführer der Wiener Gesundheitsförderung, den "Preis der Menschlichkeit 2018". Ausgezeichnet wurden u.a. die in der Caritas Socialis (CS) engagierten Hobby-Musiker Jörg Iro und Gertrude Steinkellner, die vor Demenz-Leidenden auftreten.
"Mit dem Preis der Menschlichkeit würdigen wir den unermüdlichen Einsatz von Menschen für andere Menschen. Viele Wienerinnen und Wiener leisten mit ihrem Engagement in Behindertenorganisationen, Selbsthilfegruppen und darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag, um das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderungen weiter zu verbessern. Ihnen gilt unser größter Respekt und Dank", so Bürgermeister Michael Ludwig, in dessen Auftrag der Preis vergeben wird.
Der Preis der Menschlichkeit wird alle zwei Jahre für besonderen ehrenamtlichen Einsatz im Rahmen des "JedeR für JedeN"-Infotags verliehen. Heuer gab es 26 Nominierungen aus Einrichtungen des Wiener Sozialwesens. Die Auswahl der Preisträger erfolgte durch eine unabhängige Jury.
550 Ehrenamtliche bei CS tätig
Sr. Karin Weiler, die den Bereich "Sozial-Pastorale Dienste, Werte und Ehrenamt" der Caritas Socialis leitet, berichtete, dass sie auf 550 Ehrenamtliche zählen kann. Weiler:
Ich freue mich: Mit Jörg Iro und Gertrude Steinkellner werden in diesem festlichen Rahmen zwei besondere 'Schätze' ausgezeichnet und damit das Engagement von so vielen gewürdigt, die sich mit Kreativität und Lebenswärme Menschen in ihrer Verletzlichkeit zuwenden.
Steinkellner und Iro singen und musizieren mittlerweile seit über einem Jahrzehnt mit alten Menschen in der Caritas Socialis. Musik, Wienerlieder, Wunschkonzerte - das klingt alltäglich, ist jedoch eine herausragende und äußerst anspruchsvolle Arbeit mit Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung wenig oder gar keine Möglichkeit haben, sich verbal auszudrücken.
Durch die Musik werden bei Menschen mit Demenz verborgene Gefühle und nicht selten die verloren geglaubte Sprache geweckt. Das bedeutet für Menschen mit Vergesslichkeit Emotionen Ausdruck verleihen zu können, sich zu spüren und am Leben teilzuhaben. Sie erleben in den Liedern Jugendzeit, Heimat, Liebe und genießen die Musik durch aktives Singen, Mitklatschen oder Zuhören.
Lehrgang für Demenzbegleitung
Das Duo gestaltet Singrunden mit Bewohnerinnen und Bewohnern oder Gästen des Tageszentrums, begleitet das Taizégebet für Menschen mit fortgeschrittener Demenz und ihre Angehörigen und besucht im Rahmen der Demenzwegbegleitung eine Dame zu Hause, die sich jedes Mal versichert, "ob die beiden eh wiederkommen". Die beiden Musiker sind langjährig in der CS tätig, absolvierten die Ausbildung für ehrenamtliche Hospizbegleitung und für Demenzbegleitung und gehören zum Team der ehrenamtlichen "CS DemenzwegbegleiterInnen". Seit kurzem teilen sie ihr Wissen mit angehenden Demenz-Wegbegleitern im Rahmen eines Lehrganges im Kardinal-König-Haus.
Demenz-Wegbegleiter sind Ehrenamtliche mit einer speziellen Ausbildung und praktischer Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Demenz. Sie begleiten Menschen mit Demenz zu Hause oder in den Einrichtungen der CS. Sie werden gezielt ausgesucht, besuchen den Lehrgang für Demenzbegleitung im Kardinal-König-Haus und nehmen laufend an Fortbildungen teil. Ziel ist es, Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu begleiten und zu unterstützen. Die ehrenamtlich Engagierten sind eingebunden in die multiprofessionellen Teams der Caritas Socialis, werden koordiniert und fachlich begleitet.
Demenzbetreuung ist ein Schwerpunkt in allen CS-Einrichtungen. Auf Initiative der Caritas Socialis startete 2014 das "Netzwerk demenzfreundlicher 3. Bezirk". Die Initiative hat sich auf weitere Bezirke Wiens ausgeweitet und unterstützt die Teilhabe von Menschen mit Demenz in den Nachbarschaften. Im Herbst 2018 startete der Lehrgang "Alte Menschen und Sorgekultur", in dessen Mittelpunkt die Palliative Geriatrie steht.
Quelle: kathpress