Ordensschulen verzeichnen stabile Schülerzahlen
Mehr als 50.000 Kinder und Jugendliche besuchen in Österreich eine von 219 Ordensschulen. Im vergangenen Schuljahr waren es exakt 50.516 Schülerinnen und Schüler, für das heurige Jahr liegen noch keine österreichweiten Zahlen vor, wie Rudolf Luftensteiner, Leiter des Bereiches Bildung und Ordensschulen bei den Ordensgemeinschaften Österreich, gegenüber "Kathpress" sagte. Die leicht steigenden Zahlen in einzelnen Bundesländern würden aber darauf schließen lassen, "dass wir im aktuellen Schuljahr auf jeden Fall wieder stabile Zahlen erreichen werden", so Luftensteiner.
Viel Ordensschulen sind freilich längst nicht mehr in Trägerschaft eines einzelnen Ordens sondern werden von Vereinen getragen. Nur mehr 54 Schulen befinden sich demnach noch in direkter Trägerschaft einer Ordensgemeinschaft, 135 in Ordensschulvereinen und 30 in der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ). Viele Orden bzw. Vereine führen darüber hinaus aber etwa auch Kindergärten. So umfasst etwa die Vereinigung der Ordensschulen Österreichs, die seit 25 Jahren besteht, 14 Bildungsstandorte mit insgesamt 46 Einrichtungen von zwölf katholischen Orden in sieben Bundesländern.
Als eine der ganz großen Herausforderungen für die Ordensschulen nannte Luftensteiner die Weitergabe der Spiritualität einer Ordensgemeinschaft an den entsprechenden Schulen. Da kaum noch Ordensleute in den Schulen präsent sind, fehle der Hintergrund einer lebendigen Ordensgemeinschaft. Es sei inzwischen auch in katholischen Schulen ein Mangel an religiösem Wissen bemerkbar, und das nicht nur bei den Schülern, so Luftensteiner. Deshalb brauche es neue Bemühungen, auch dem Lehrkörper mehr religiöse Bildung und kirchliche Beheimatung zu vermitteln.
Davon abgesehen: Im Bereich der Bildung müsse "der ganze Mensch in den Blick genommen werden", so Luftensteiner. "Das ist wesentlich wichtiger als irgendwelche PISA-Test oder Reformdebatten rund um die Zentralmatura." Der kirchliche Bildungsexperte plädierte für eine Schulkultur, "die den Kindern und Jugendlichen Ängste nimmt und zugleich Hoffnung gibt und wo Solidarität und Gemeinschaft erfahrbar sind und nicht nur Egoismus und Konsumorientierung". Eine weitere Forderung, die Luftensteiner seit Jahren immer wieder stellt: Bildungsreformgesetze sollten unter stärkerer Einbeziehung der Experten vor Ort gestaltet werden.
Insgesamt besuchen in Österreich rund 73.000 Schülerinnen und Schüler eine katholische Privatschule. Knapp 70 Prozent davon entfallen auf Ordensschulen, der Rest auf Schulen in Trägerschaft der Diözesen.
Quelle: kathpress