Kinderrechte: "Aktion Leben" fordert Keimzellspendenregister
Die Lebensschutzbewegung "Aktion Leben" hat im Vorfeld des "Welttags der Kinderrechte" am 20. November einmal mehr die Forderung nach der Einführung eines zentralen Keimzellspendenregisters bekräftigt. Kinder hätten ein Recht auf eine eindeutige Identität, befand Generalsekretärin Martina Kronthaler am Montag in einer Aussendung. "Menschen wollen wissen, wer ihre biologische Mutter, ihr biologischer Vater ist und es muss sichergestellt sein, dass dies auch Kinder aus Keimzellspenden erfahren können."
Bisher verlangt das Gesetz von Krankenanstalten, die Ei- oder Samenzellen Dritter verwenden, deren Daten aufzubewahren und Kindern ab der Vollendung des 14. Lebensjahres Auskunft zu erteilen. Das geht der Bewegung allerdings nicht weit genug, denn "ohne zentrales Register ist es schwer vorstellbar, dass Kinder ihre Rechte wahrnehmen können", gab Kronthaler zu bedenken. Bereits Anfang 2017 habe die damalige Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner die Einführung eines zentralen Keimzellspendenregisters für positiv befunden. "Aktion Leben" fordert nun dessen Umsetzung.
Kinder, die den Verdacht hätten, aus einer Keimzellspende zu stammen, bräuchten eine zentrale Anlaufstelle, in der sie ihren Fragen nachgehen könnten. Nur ein zentrales Keimzellspendenregister stelle sicher, dass Betroffene ihre Identität klären könnten. Wichtig wäre die Einführung laut der Lebensschutzbewegung auch, um gewährleisten zu können, dass Spender wirklich nur einer Krankenanstalt spenden. "Hier fehlt wie generell bei der Reproduktionsmedizin eine wirksame Kontrolle", so Kronthaler.
Bisher mangle es auch an unabhängiger Beratung und einem grundlegenden Verständnis der Problematik. "Kinder können nicht wie ein Baukasten-Set zusammengebastelt werden ohne Konsequenzen", gab die Generalsekretärin zu bedenken. Konkret geht es "Aktion Leben" um eine verpflichtende psychologische Beratung, "damit den Kinderwunschpaaren die Tragweite dieser Entscheidung bewusst ist und sie auch über das Kinderrecht nach Kenntnis der eigenen Herkunft Bescheid wissen". Keinesfalls sollten Kinderwunschpaare und Spenderinnen allerdings nur von dem Institut, das den Eingriff vornimmt, beraten werden, wie das derzeit der Fall sei.
"Jugend Eine Welt" fordert strengeres Gesetz
Das Hilfswerk "Jugend Eine Welt" hat sich indes im Vorfeld des "Welttags der Kinderrechte" mit der Forderung an Österreichs Parlamentsparteien gerichtet, einen im September von der SPÖ vorgelegten Gesetzesentwurf gegen Kinderarbeit mitzutragen. Der Gesetzesvorschlag sieht vor, dass in Österreich keine Bekleidungsartikel, Textilien und Schuhe in den Verkauf gelangen dürfen, bei denen es entlang der Produktions- und Lieferkette zu Zwangs- und Kinderarbeit gekommen ist, gab die Organisation am Montag in einer Aussendung bekannt.
Der Textentwurf liege derzeit beim Ausschuss für Arbeit und Soziales. "Wir erhoffen uns eine konstruktive Diskussion, sinnvolle Ergänzungen und im kommenden Jahr eine klare Allparteieneinigung", so Geschäftsführer Reinhard Heiserer. So sollen, geht es nach der Hilfsorganisation, auch der Onlinehandel mitberücksichtigt und weitere Produktgruppen geschaffen werden. Das neue Sozialverantwortungsgesetz wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Abschaffung missbräuchlicher Kinderarbeit, auf die sich die Weltgemeinschaft schon lange geeinigt habe. In der Praxis passiere allerdings immer noch viel zu wenig. Von Österreich forderte Geschäftsführer Heiserer, diesbezüglich in der EU mit gutem Beispiel voranzugehen.
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Konzerne, die entsprechende Produkte importieren, künftig Risikoanalysen durchführen und gegebenenfalls geeignete Präventionsmaßnahmen ergreifen müssen, um Kinderrechtsverletzungen auszuschließen. Unternehmen, die gegen ihr Sorgfaltspflichten verstoßen, drohen Verbandsklagen sowie Gewinnabschöpfungen, die an einen beim Sozialministerium angesiedelten "Fonds für soziale Verantwortung von Unternehmen" gehen könnten.
Von 152 Millionen Kindern zwischen fünf und 17 Jahren, die laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) von Kinderarbeit betroffen sind, arbeiten 73 Millionen in besonders gefährlichen und schädlichen Bereichen, beispielsweise in Minen oder im Umgang mit schweren Lasten, gefährlichen Substanzen oder Maschinen. Produkte, in denen derart viel Kinderleid stecke, sollten mit höchster Priorität identifiziert und geächtet werden, forderte "Jugend Eine Welt". Insgesamt listet die im September 2018 vom U.S. Department of Labor veröffentlichte "schwarze Liste" 148 Produkte aus 76 Ländern auf, in denen Zwangs- oder Kinderarbeit steckt wie etwa Gold, Zuckerrohr, Kaffee, Tabak, Kakao oder Baumwolle.
Quelle: kathpress