Elbs mahnt bei EU-Konferenz zu Einheit bei Migrationsthematik
Der Vorarlberger Bischof Benno Elbs hat mehr gemeinsames Handeln aller EU-Mitgliedsstaaten eingefordert, insbesondere in den Bereichen Migration, Klimaschutz und Digitalisierung. "In vielen derzeit virulenten Fragen geht es zentral um zwei zutiefst europäische Ideen: Solidarität und Humanität. Der Umgang mit diesen Ideen wird aus meiner Sicher zum Lackmustest der europäischen Einheit", sagte Elbs bei der EU-Konferenz "Subsidiarität als Bauprinzip der Europäischen Union", die noch bis Freitagabend im Bregenzer Festspielhaus stattfindet. Unter den 200 Teilnehmern sind u.a. Bundeskanzler Sebastian Kurz, Kanzleramtsminister Gernot Blümel, EU-Komissions-Vizepräsident Frans Timmermans und die EU-Parlaments-Vizepräsidentin Mairead McGuniness.
Grundlage jedweder europäischen Einheit sei ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Zentralismus und Regionalität. "Die kleinere Einheit regelt das, was sie selber regeln kann und die größere Einheit kommt zu Hilfe, wenn die kleinere mit ihren Ressourcen an Grenzen stößt", so Elbs wörtlich.
Um dieses Grundanliegen in die Tat umzusetzen, sind laut dem Bischof gegenseitiges Vertrauen und die stetige Bereitschaft zu Dialog und Austausch unbedingt notwendig. Es brauche ein gemeinsames Fundament, das sich auf EU-Ebene auf Humanität, Menschenrechte, Demokratie und vor allem Frieden stütze. Und auch das Christentum könne hier wichtige Impulse liefern: "Etwa in der Schaffung inklusiver Räume, in der Pflege echten Dialogs oder in der Achtung der Würde jedes Menschens", so Elbs.
Eng verbunden sei das Prinzip der Subsidiarität mit der Grundhaltung Solidarität. "Solidarität und Subsidiarität stützen, ergänzen und bestärken einander wechselseitig", erläuterte der Bischof. Was das konkret bedeute, veranschaulichte er am Beispiel des Petersdoms: "Jeder Baustein hat eine Doppelfunktion: Er trägt und er wird getragen. Wird ein Stein weggenommen, würde der ganze Bau zusammenbrechen." Deshalb brauche die EU sowohl eine Stärkung der Eigenverantwortung als auch eine solidarische Haltung.
Staatliche und überstaatliche Interessen stünden allerdings oft in einem Konkurrenzverhältnis; das mache Kompromisse nötig. Es gelte hier zwei Extreme zu vermeiden: "Einerseits führt ein übertriebener Zentralismus zur Entmündigung der Regionen; andererseits verleitet eine an die Spitze getriebene Subsidiarität zu Egoismus", so der Bischof. Klar sei jedoch: "Subsidiarität ist nicht Nationalismus." Die Zentrale als allein verantwortlichen Sündenbock hinzustellen, sei zwar ein vielerorts beliebter Mechanismus. Doch nur das Miteinander verschiedener Ebenen mache tragfähige Lösungen möglich.
Quelle: kathpress