Bischof Glettler: Klima Armen gegenüber rauer geworden
Der Bischof und der Caritas-Direktor der Diözese Innsbruck, Hermann Glettler und Georg Schärmer, nehmen in Österreich ein rauer werdendes Klima Armutsbetroffenen gegenüber wahr. "Menschen, die nicht in das Schema passen, werden verdrängt und ausgegrenzt", hielten Glettler und Schärmer in einem offen Brief anlässlich des bevorstehenden "Welttags der Armen" (18. November) fest. Dahinter stehe die große Angst in der Gesellschaft, etwas zu verlieren, die von manchen Politikern ausgenutzt werde. Kurzfristig hätten diese damit auch die "besseren Karten, als jene Kräfte, die eine gerechte Gesellschaft anstreben und Ängste nehmen wollen".
Der Bischof und der Caritas-Direktor sprachen in ihrem Schreiben von einer "geschürten Angst", die an der "guten Seele unseres Landes" nage und die dazu führe, Neid und Missgunst "schamlos" auszudrücken. Der Kirche und der Caritas schreiben sie hier den Auftrag zu, den Opfern dieses "zwischenmenschlichen Klimawandels" zu helfen - sei es durch das offene Ohr für ihre Ratlosigkeit, unbürokratische und schnelle Hilfe oder einfach durch das Öffnen von Türen.
Dank sprachen Glettler und Schärmer den vielen solidarischen Mitmenschen aus. "Das Gute und das Hilfreiche sind höchst lebendig in unserem Land, ob es die vielen solidarisch engagierten Freiwilligen sind, liebevolle pflegende Angehörige, achtsame Nachbarn oder treue Spender. Sie alle schenken Hoffnung und Zuversicht", heißt in dem Schreiben weiter.
Das konkrete Engagement Freiwilliger könne allerdings das Bemühen um eine gerechte Politik nicht ersetzen.
Wir dürfen den Menschen - insbesondere den Armen - nicht in Barmherzigkeit und gönnerhaft gewähren, was ihnen vor dem Hintergrund des Rechts und der Gerechtigkeit zusteht.
Das Ringen um und mit dem Rechtsstaat gehöre zur Aufgabe engagierter Christen, "ja aller Mitbürger".
Der "Welttag der Armen" ist der Höhepunkt der Herbstsammlung der Caritas. Mit den Spendenmitteln wird die Erweiterung der Familienhilfe und der Beratung und Begleitung von pflegenden Angehörigen ebenso vorangetrieben wie der Ausbau von Wärmestuben für Obdachlose und manifest Arme. Gerade in den kalten Wintermonaten würden die Angebote der Caritas-Wärmestuben für viele Menschen überlebensnotwendig, weil sie die Grundversorgung mit Essen, Duschen und Hygieneartikeln sichern.
Quelle: kathpress