Otto-Mauer-Preis 2018 geht an Videokünstlerin Anna Witt
Der Otto Mauer Preis 2018 geht an die in Wien lebende deutsche Performance- und Videokünstlerin Anna Witt. Der Otto-Mauer-Fonds vergibt die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung heuer zum 38. Mal, sie gilt als eine der wichtigsten Ehrung für junge Künstler in Österreich. Überreicht wird der Preis - der an den Wiener Priester, Künstlerseelsorger, Galeriegründer und Sammler Otto Mauer erinnert - am Donnerstag, 28. November 2017, um 19.30 Uhr vom Wiener Generalvikar Nikolaus Krasa in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais (Wollzeile 2, 1010 Wien).
Der Otto-Mauer-Preis 2018 werde einer Künstlerin verliehen, "die es versteht, gesellschaftlich relevante Themen mit Witz und Leichtigkeit, aber auch mit Präzision in einer qualitativ hochwertigen künstlerischen Form auf den Punkt zu bringen", heißt es in der Begründung der Jury. Ausschlaggebend für die Zuerkennung des Preises "war ihr auf einem hohen künstlerischen Niveau erbrachtes soziales Engagement". In der gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Situation erscheine der Jury die künstlerische Position von Anna Witt besonders unterstützenswert.
Zusammengesetzt war die Jury heuer - unter dem Vorsitz des Wiener Jesuiten und Kunsthistorikers Gustav Schörghofer - aus der Direktorin des Wiener Dommuseums, Johanna Schwanberg, Belvedere-Direktorin Stella Rollig, der Künstlerin Iris Andraschek und der Mauer-Preisträgerin des Jahres 2017 Toni Schmale.
Am 18. Dezember 2018 um 19.30 Uhr findet in der Konzilsgedächtniskirche (Kardinal-König-Platz, 1130 Wien) ein Screening ausgewählter Videoarbeiten von Anna Witt mit anschließendem Künstlergespräch mit P. Gustav Schörghofer statt.
Anna Witts künstlerisches Schaffen besteht aus performativen Interventionen und Videoinstallationen. In ihren Arbeiten wendet sie sich einem breiten Spektrum an Personen aus unterschiedlichsten sozialen Schichten zu und "macht sie zu ihren KollaborateurInnen", wie es in einer Aussendung des Otto-Mauer-Fonds vom Freitag heißt. Zentral sei dabei "die Rolle der körperlichen Präsenz, die Sichtbarmachung von Politik und der menschliche Körper als deren Träger". Nach ihrer eigenen Aussage stelle Witt Personen einen Handlungsraum zur Verfügung, den sie selbst gestalten können. Sie schaffe Räume zur Freisetzung eines kreativen Potentials.
Witts künstlerische Praxis zeichnet sich dadurch aus, "thematische Brennpunkte unseres Zusammenlebens, in denen sich soziale, politische und ökonomische Rahmenbedingungen widerspiegeln, erfahr- und verhandelbar zu machen". Ob in der direkten Interaktion mit Passanten im öffentlichen Raum oder in der gezielten Zusammenarbeit mit Einzelnen und Gruppen, es gehe stets darum, "in der von ihr gesetzten Situation einen Handlungsraum für jene zu schaffen, die zu ihren Werken beitragen".
Die von Witt behandelten Themen sind vielfältig: Reflexion von medialen Bildwelten bei Jugendlichen, individuelle Erfahrungen von Flucht, von Sexarbeiterinnen oder auch von Passanten in einer Shopping Mall. Zur Zeit sind Arbeiten von Anna Witt in folgenden Gruppenausstellungen zu sehen: "Der Wert der Freiheit" im Belvedere 21 in Wien (19. September 2018 bis 10. Februar 2019), "Klassenverhältnisse" im Kunstverein in Hamburg (27. Oktober 2018 bis 27. Jänner 2019) und "Was ist Wahr" im Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft in Freiburg (18. November 2018 bis 13. Jänner 2019).
Unter Ausgezeichneten viel Kunstprominenz
Seit 1981 verleiht der Otto-Mauer-Fonds der Erzdiözese Wien den "Msgr. Otto Mauer Preis" für bildende Kunst. Der Fonds wurde von Kardinal Franz König und dem Erben Mauers, Prälat Karl Strobl, gegründet und dient im Gedenken an den Namensgeber dem Ziel, den Dialog zwischen Kirche, Kunst und Wissenschaft lebendig zu halten und weiterzuführen.
Unter den mit dem Mauer-Preis ausgezeichneten Künstlern finden sich u.a. Erwin Wurm (1984), Franz West (1986), Brigitte Kowanz (1989), Manfred Erjautz (1999), Florian Pumhösl (2000), Dorit Margreiter (2002) und zuletzt Andreas Fogarasi (2016) und Toni Schmale (2017). In den vergangenen 38 Jahren waren weiters rund 100 prominente Vertreter aus dem zeitgenössischen Kunstbereich - Künstler, Kuratoren, Museumsdirektoren und Journalisten - in der jährlich wechselnden Jury vertreten.
Neben der jährlichen Vergabe des Kunstpreises fließt der weitaus größte Teil der Mittel des Otto-Mauer-Fonds in die Förderung aktueller Projekte in den Bereichen bildende Kunst, Musik, Theater, Film, Wissenschaft, Erziehung und Erwachsenenbildung. (Info: www.otto-mauer-fonds.at)
Quelle: kathpress