"Akademie am Dom" schlägt Brücke zwischen Glaube und Wissenschaft
Religion und Wissenschaft neu miteinander ins Gespräch zu bringen ist das Anliegen hinter dem Programm für das Wintersemester 2018/19 der Wiener kirchlichen Bildungsinitiative "Akademie am Dom". In zahlreichen Vorträgen namhafter Fachleute wird der Themenschwerpunkt "Glaube und Wissenschaft" aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet - der Fall Galilei kommt dabei ebenso zur Sprache wie das "mechanistische Denken im Abendland und seine Überwindung" oder "die Entwicklung des Universums und die Frage nach dem Menschen". Zur "Philosophie" der Theologischen Kurse, in die die "Akademie am Dom" eingebunden ist, lassen die Veranstalter einen Kursteilnehmer zu Wort kommen: "Fundiertes Wissen über den Glauben ist immer besser als Halb-Bildung und persönliche Vorurteile."
Als Vortragende hat die Programmleiterin der Akademie, Ingrid Fischer, Geistes- und Naturwissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen gewonnen. Für den Auftakt am 3. Oktober sorgt der Grazer Fundamentaltheologe Reinhold Esterbauer mit einer Analyse des Glaubens in einer von Naturwissenschaft und Technik geprägten Welt unter dem Titel "Der entschwundene Gott". Am selben Tag tritt Esterbauer in einen Dialog mit dem Wiener Astrophysiker Franz Kerschbaum über das Universum, dessen Schöpfer und den Menschen.
Ein weiterer Austausch zwischen Theologie und Naturwissenschaft ist mit dem Thema "Adam, Eva und die Evolution" gegeben: Der Anthropologe Horst Seidler diskutiert dazu am 30. Jänner 2019 mit dem Dogmatiker Hubert Philipp Weber und dem Ethiker Günter Virt. "Die Physik und die Welt" nennt Herbert Pietschmann seinen Vortrag am 24. Oktober über die Defizite eines rein "mechanistischen Denkens".
Inhalte jenseits des Schwerpunktthemas vermitteln etwa der Historiker Manfried Rauchensteiner, der aus Anlass "100 Jahre Republik" die gesellschaftlichen und politischen Akteure in der Zeit von 1918 bis 1938 vorstellt, und die Direktorin des Wiener Dommuseums, Johanna Schwanberg, mit einer Vorstellung des Themas der nächsten Sonderausstellung "Zeig mir deine Wunde".
Speziell für junge Erwachsene wird die Reihe "u35: Junge Akademie" fortgeführt: Junge Bildungshungrige bis 35 Jahre sind die Zielgruppe von Abenden mit der Ordensfrau und Buchautorin Melanie Wolfers, dem ehemaligen ÖVP-Behindertensprecher im Parlament, Franz-Joseph Huainigg, und dem Wiener Weihbischof Helmut Krätzl.
Erfolgsbilanz nach erstem Studienjahr
Die Vorträge und Symposien in der im vergangenen Studienjahr erstmals durchgeführten "Akademie am Dom" zum Jahresthema "Wege aus der Angst" besuchten rund 2.700 Teilnehmer, zog der Leiter der Theologischen Kurse, Erhard Lesacher, eine Erfolgsbilanz. Als Höhepunkte nannte er neben der Eröffnungsveranstaltung mit Erzbischof Christoph Schönborn und Alt-Bundespräsident Heinz Fischer zwei Podiumsdiskussionen: Das Gespräch von Melanie Wolfers und Reinhard Haller über die "Macht der Kränkung und die Kraft des Vergebens" sowie die Diskussion von Paul Zulehner mit dem Journalisten Hans Rauscher ("Der Standard") über die Angst vor den Flüchtlingen.
Die Angebotspalette der Theologischen Kurse umfasst neben der "Akademie am Dom" auch den "Theologischen Kurs" in Wien als eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Glauben sowie den ebenso ausgerichteten Fernkurs ohne festen Standort, außerdem Spezialkurse im Umfang von zwei Wochenenden (Freitag/Samstag) oder acht Abenden zu einem breitgefächerten Themenfeld: Der Kurs "Basisinfo Christentum. Was Sie schon immer vom Christentum wissen wollten" bietet Christen, Nicht- und Anders-Glaubenden ab 22. September einen kompakten Überblick; unter dem Titel "Monarchie - Republik - EU" wird der Frage nachgegangen, in welcher Gesellschaft wir leben wollen; ökologisch Interessierte wird der Kurs "Der Wein. Kulturgeschichtliche und theologische Zugänge" ansprechen. (Info: www.theologischekurse.at; Imaghefilme über die "Akademie am Dom" und die Theologischen Kurse sind auf der Videoplattform YouTube abrufbar)
Quelle: kathpress