Gerechte Ernährung im Fokus der Lambacher Weltkirche-Tagung
Das Thema Ernährung steht im Mittelpunkt der traditionellen Tagung Weltkirche, die heuer vom 20. bis 21. Juli im oberösterreichischen Lambach stattfindet. Die von den Ordensgemeinschaften, der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz KOO und der Missionsverkehrsarbeitsgemeinschaft MIVA ausgetragene Veranstaltung beleuchtet die heutigen globalen Herausforderungen zu Nahrungsmittelproduktion und Ernährung, vor allem aus Perspektive der Ortskirche in Afrika und Lateinamerika.
Viele aktuelle Problemsituationen sind mit der Nahrung verbunden, erläuterte KOO-Geschäftsführerin Anja Appel die diesjährige Themenwahl - "von Lebensmittelskandalen und Hungerkatastrophen über Versorgungsengpässe und Bienensterben bis zur wachsenden Weltbevölkerung, der Privatisierung von Wasser oder der Verschmutzung und Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen". Hier zu handeln sei wichtig, sei doch der Zugang zu Nahrung und Trinkwasser weltweit sehr ungleich verteilt.
Als eine der Hauptreferenten wird in Lambach die Juristin Diga Irafay vom "Tansania Natural Resource Forum" über Landgrabbing und Ernährungssicherung in Tansania berichten. Beide Probleme spitzen sich im Kontext des Klimawandels und gesellschaftlicher Umwälzungen zu. Der Kampf für Landrechte sei eine Voraussetzung für die Sicherung der Ernährung, so die Überzeugung der Projektpartnerin der Dreikönigsaktion und vom Welthaus Graz.
Der in Brasilien tätige Diakon Martin Mayr wird über die Arbeit der Entwicklungsorganisation "10envolvimento" im Nordwesten Brasiliens berichten; das Agrobusiness expandiert hier stark, die Gewinne aus monokultureller Bewirtschaftung landen jedoch auf sehr wenigen Konten. Der aus Windischgarsten stammende Entwicklungshelfer gibt Einblicke in die Situation der indigenen Gemeinschaften und der eingesessenen Kleinbauernfamilien im Naturraum "Cerrado", für deren Unterstützung er sich seit 1991 einsetzt.
Speziell um die Ursachen und Folgen des Klimawandels wird es bei Markus Büker gehen. Der Theologe beim größten internationalen Kirchenhilfswerk "Misereor" und langjährige Friedensaktivist in Kolumbien vertritt die Ansicht, dass Ernährung für alle nur dann möglich ist, wenn über Kontinente hinweg jeder Staat und jeder Mensch seine Verantwortung wahrnimmt. Schließlich sei die Ernährungsfrage nicht vom menschlichen Umgang mit Boden, Luft, Wasser und Wäldern zu trennen, so für Büker eine der Hauptbotschaften der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus.
Der Tagungstitel "Ernährungsgerechtigkeit - Auf dem Weg zur globalen Tischgemeinschaft" verweist schließlich auch auf die spirituelle Basis für das Engagement für Ernährungsgerechtigkeit: Christen seien aufgerufen, "die spirituelle Tischgemeinschaft mit Jesus in der Eucharistie und die Möglichkeit spirituelles und entwicklungspolitisches Engagement zusammenzudenken und zu praktizieren", heißt es im Ankündigungsfolder. Eigene Workshops zeigen zudem konkrete Auswirkungen der Soja-Produktion in Lateinamerika, geben Einblicke in Projekte zur Förderung der Ernährungssicherung in den Philippinen oder zeigen Perspektiven für kleinbäuerliche Produzenten in Österreich und weltweit sowie auch für nachhaltige Beschaffung in den Diözesen.
Nach Abschluss der im Lambacher Agrarbildungszentrum stattfindenden Tagung ist am Sonntag um 10 Uhr ein Festgottesdienst im nahegelegenen "ChristophorusHaus" vorgesehen, den der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer, der innerhalb der Bischofskonferenz für die MIVA zuständig ist, leiten wird. Anschließend gibt es eine allgemeine Fahrzeugsegnung und eine Kinderfahrzeugsegnung.
(Infos, Detailprogramm und Anmeldemöglichkeit unter www.weltkirche-tagung.at)
Quelle: kathpress