Synode: Papst motiviert zu angstfreiem Dialog
Papst Franziskus hat am Montag zum Beginn der Weltbischofssynode über Ehe und Familie zu Ehrlichkeit und Angstfreiheit in den Wortmeldungen aufgefordert. "Niemand soll sich sagen: Diese Meinung darf ich nicht offen aussprechen, denn wenn ich das sage, dann denkt man dieses oder jenes über mich", so Franziskus in seiner sehr kurzen Ansprache in der Synodenaula.
Die Synode nahm am Vormittag ihre Beratungen auf. In den kommenden zwei Wochen erörterten 191 Bischöfe - darunter 62 Kardinäle - aus aller Welt im Beisein von Papst Franziskus, wie die katholische Kirche mit der veränderten Lebenswirklichkeit von Familien umgehen soll und wie diese besser unterstützt werden können. Hierbei geht es etwa um Patchwork-Familien, wiederverheiratete Geschiedene, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und Paare ohne Trauschein.
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In seiner Eröffnungsansprache forderte der Papst die Teilnehmer auch erneut auf, einander "mit Demut" und "offenem Herzen" zuzuhören". Nach der Versammlung des Kardinalskollegiums im Februar habe ihm ein Kardinal gesagt, es sei schade, dass manche Kardinäle sich nicht getraut hätten, bestimmte Dinge anzusprechen, weil sie Angst gehabt hätten, dass der Papst anderer Meinung sei. Dies sei nicht gut und entspreche nicht dem Prinzip der "Synodalität", so Franziskus.
Der Generalberichterstatter der Synode, Kardinal Peter Erdö, hob in seinem einführenden Referat hervor, dass eine "überwältigende Mehrheit" der Katholiken die kirchliche Lehre über Ehe und Familie auch heute nicht grundsätzlich infrage stelle. Erdö verwies auf die Ergebnisse der vatikanischen Umfrage zu Ehe, Familie und Sexualität.
Dies gelte insbesondere auch für die Unauflöslichkeit der Ehe und ihren Charakter als Sakrament. Diese sei unbestritten und werde "größtenteils" im kirchlichen Umgang mit Personen, deren Ehe gescheitert sei und die "einen Neuanfang" suchten, eingehalten, so der Erzbischof von Esztergom-Budapest. Es gehe deshalb nicht um Fragen der Lehre, sondern um die seelsorgerische Praxis. Die Umfrage habe gezeigt, dass nicht alle schwierigen und "irregulären" Situationen, gleich behandelt werden könnten.
Quelle: Kathpress