Erzbischof Lackner ins Amt eingeführt
Mit einem festlichen Gottesdienst ist Franz Lackner am Sonntagnachmittag im Salzburger Dom in sein Amt als Erzbischof von Salzburg eingeführt worden. Emotionaler Höhepunkt war die Übergabe des Bischofsstabes durch Alterzbischof Alois Kothgasser an seinen Nachfolger. Mit dem Rupert- und Virgilstab wurde dazu vom neuen Erzbischof bewusst ein schlichter Hirtenstab ausgewählt.
Begleitet von Jungscharkindern, vom Apostolischen Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen und vom emeritierten Erzbischof Alois Kothgasser, traf Erzbischof Franz Lackner an der Vorhalle des Doms ein, wo er von Domdechant Hans Walter Vavrovsky und den Mitgliedern des Salzbuger Domkapitels begrüßt wurde. Die Domkapellknaben und -mädchen begrüßten den neuen Erzbischof mit einem Lied. Beim Einzug Lackners in den Dom intonierte das Franziskus-Ensemble den Sonnengesang des Heiligen Franziskus. Im Anschluss verlas Ordinariatskanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr das päpstliche Ernennungsdekret.
In seinem Grußwort betonte Nuntius Zurbriggen die Aufgabe des neuen Erzbischofs, "die Freude des Evangeliums hinauszutragen", in die Erzdiözese Salzburg aber auch darüber hinaus.
Im Anschluss überreichte Alterzbischof Kothgasser den Hirtenstab an den neuen Erzbischof Franz Lackner. Das Domkapitel sowie Vertreter verschiedener Bereiche der Erzdiözese Salzburg erklärten ihre Bereitschaft zur Mitarbeit. Domdechant Vavrovsky legte stellvertretend das Treueversprechen ab.
Über 4.000 Gäste, 220 Bischöfe, Priester und Diakone, 100 Angehörige von Ritterorden und rund 70 Fahnenabordnungen sowie zahlreiche franziskanische Ordensleute waren gekommen. Angeführt von Kardinal Christoph Schönborn nahmen alle Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz an der Amtseinführung teil. Aus München war u.a. Kardinal Reinhard Marx nach Salzburg gekommen. Auch aus Irland, Polen, Slowenien und der Slowakei nahmen Bischöfe an der Feier teil. Die südkoreanische Partnerdiözese Daegu war ebenfalls mit einer Abordnung vertreten. Auch zahlreiche Äbte und Altbischöfe feierten gemeinsam mit dem neuen Erzbischof. Von Seiten der anderen christlichen Kirchen nahmen u.a. der evangelische Superintendent Olivier Dantine und der rumänisch-orthodoxe Erzpriester Dumitru Viezuianu an der Feier teil.
Die Politik war u.a. durch Vizekanzler Michael Spindelegger, die Landeshauptleute Wilfried Haslauer (Salzburg), Günther Platter (Tirol), Franz Voves (Steiermark) und Bundesminister Andrä Rupprechter vertreten.
"Kirche muss Suchende sein"
Die Kirche ist kein Selbstzweck, sie "steht nicht im Zentrum, sondern ist Zeichen und Werkzeug auf ein Zentrum hin. Kirche steht für die innigste Einheit mit Gott genauso, wie für die Einheit der ganzen Menschheit untereinander." Das betonte Erzbischof Lackner in seiner Predigt bei seiner Amtseinführung im Salzburger Dom. Nach dem Vorbild von Johannes dem Täufers müsse die Kirche eine Suchende sein. Gerade weil sich die Kirche auf ihrer vom Heiligen Geist geführten langen Reise durch die Geschichte ein so reiches wie profundes Wissen über Gott und seinen Plan mit den Menschen angeeignet hat, müsse sie ständig neu aufbrechen und für die Überraschungen Gottes offen sein.
"Gott suchen bedeutet immer auch für die Menschen ganz da sein", so Lackner weiter. Er sehe es als eine der vordringlichsten Aufgaben von Kirche in der gegenwärtigen Zeit, "Ort und Zeit zu ermöglichen, wo 'Gottes Freude unter den Menschen zu sein' gefeiert und erfahren werden kann".
Er wolle nun den eben erhaltenen Hirtenstab fest in die Hand nehmen, "um bei der Suche nach Gott und nach den Menschen voranzugehen". Lackner: "So weiß ich mich in der großen Verantwortung getragen zum einen von der langen und bedeutsamen Geschichte der Erzdiözese Salzburg, durch die der Glaube tragende und gestaltende Kraft war und ist; sowohl in guten wie in weniger guten Zeiten. Diese Herkunft hat Zukunft!"
Zum anderen wisse er sich aber auch getragen von seiner eigenen Geschichte, so Lackner: "Mir wurde der Glaube mit in die Wiege gelegt; es war dies ein sehr leidgeprüfter Glaube, der sich über schwerste Zeiten hindurch bewährt hat."
Der neue Salzburger Erzbischof ging weiters auch auf seine Herkunft aus dem Franziskanerorden ein: "Diese menschliche Spiritualität des armen Kleinen aus Assisi hat mich sehr geprägt. In seinem Testament, ein Dokument der letzte Stunde, das von besonderer Durchsichtigkeit auf Gott hin geprägt ist, wiederholt Franziskus einen Satz immer wieder: 'Der Herr hat gegeben!'"
Er wolle alle Gläubigen bitten, so Lackner: "Glauben wir, dass es letztlich der Herr ist, der uns zusammengeführt hat; dass der Herr uns heute zu den Armen sendet, und wir - wie der Prophet Jesaja sagt - Stimme für die vielen sind, die oft unbewusst Gott suchen. Ich weiß, es ist dies keine leichte, aber eine schöne Aufgabe!"
Quelle: Kathpress