Katholikenzahl leicht rückläufig, Austritte gestiegen
5,45 Millionen Österreicher sind römisch-katholisch. Gegenüber 2009 ist das ein Rückgang um 1,4 Prozent. Hauptgrund ist der deutliche Anstieg bei Austritten nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen
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Die Zahl der Katholiken in Österreich hat im Jahr 2010 leicht abgenommen. Die von den Diözesen für das vergangene Jahr veröffentlichten vorläufigen Katholikenzahlen weisen die Gesamtzahl von 5,45 Millionen Katholiken mit Stichtag 31. Dezember 2010 aus. Laut der am Dienstag ebenfalls veröffentlichten amtlichen Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz für 2009 gab es mit Stichtag 31. Dezember 2009 noch 5,53 Millionen Katholiken. Das bedeutet demnach im vergangenen Jahr einen Rückgang um ca. 1,4 Prozent.Wien, 11.01.2011 (KAP)
Hauptgrund dafür ist der deutliche Anstieg bei den Kirchenaustritten nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen im kirchlichen Bereich, der einen Höchststand seit 1945 markiert: 2010 sind demnach 87.393 Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten, das sind knapp 1,6 Prozent der Katholiken in Österreich. 2009 gab es laut amtlicher kirchlicher Statistik 53.269 Austritte. Der starke Anstieg der Kirchenaustritte ereignete sich nach Angaben der Diözesen vor allem in der ersten Jahreshälfte 2010 und ist im Sommer wieder deutlich zurückgegangen.
Mit Stichtag vom 31. Dezember 2010 wurden 4.091 Personen in die Kirche neu oder wieder aufgenommen. (2009 waren es zum selben Zeitpunkt 4.650 Personen.)
Bei den Angaben für 2010 handelt es sich um vorläufige Zahlen. Kleinere Korrekturen - vor allem bei den Neu- oder Wiedereintritten - sind noch zu erwarten, da noch nicht in allen Diözesen die Daten für die letzten Monate des Vorjahres umfassend vorliegen. Erfahrungsgemäß werden die Zahlen der Neu- und Wiedereintritte noch leicht steigen. Maßgebliche Faktoren für den leichten Rückgang der Katholikenzahl sind aber nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Wiederaufnahmen sondern auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen. Die Diözesen haben für 2010 folgende Katholikenzahlen bekanntgegeben:
Erzdiözese Wien
Für 2010 meldet die Erzdiözese Wien 1,281.161 Katholiken (Vorjahr: 1,301.570). 25.314 Personen traten aus der Kirche aus (2009: 16.527). Zugleich konnten bislang 922 Neu- und Wiedereintritte verzeichnet werden (2009: 1.409).
Diözese Linz
Mit Stichtag 31. Dezember 2010 hatte die Diözese Linz 1,016.947 Katholiken (Vorjahr: 1,032.208). Im Jahr 2010 traten 13.942 Personen aus der Kirche aus (2009 waren es 9.338 Personen.) 713 Personen traten wieder oder neu in die Kirche ein. (2009 waren es 749.) Zusätzlich widerriefen 100 Personen ihren Austritt (2009: 110).
Diözese Graz-Seckau
In der Diözese Graz-Seckau gehörten im Vorjahr 878.596 Personen der katholischen Kirche an (2009: 889.717). 15.103 Personen traten 2010 aus der Kirche aus (2009: 8.875). Gleichzeitig konnten 1.404 Wieder- und Neueintritte mit Jahresende 2010 verzeichnet werden (2009: 1.502). Bei der Zahl 1.404 sind auch 214 "Widerrufe" enthalten.
Diözese Gurk
In der Diözese Gurk haben im vergangenen Jahr 5.639 Personen die Kirche verlassen. (2009: 2.907). Die Zahl der Wiedereintritte und Übertritte ist mit 283 Aufnahmen im Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr (352 Aufnahmen) gesunken. Mit Stichtag 31. Dezember 2010 sind 395.955 Kärntner römisch-katholisch (2009: 402.850).
Erzdiözese Salzburg
Auch in der Erzdiözese Salzburg ist im vergangenen Jahr die Zahl der Austritte auf 7.163 angestiegen, 2009 gab es insgesamt 4.441 Kirchenaustritte. In vier der 210 Salzburger Pfarrgemeinden gab es im Vorjahr keinen einzigen Kirchenaustritt. Zugleich konnten im letzten Jahr 267 Eintritte und Wiedereintritte verzeichnet werden (2009: 326). Zum 31. Dezember 2010 beträgt die Gesamtzahl der Katholiken in der Erzdiözese 491.685 (2009: 497.378).
Diözese St. Pölten
534.079 Katholiken hatten mit Jahresende 2010 ihren Hauptwohnsitz in der Diözese St. Pölten (vor einem Jahr waren es 540.954). 7.720 Katholiken sind im vergangenen Jahr aus der Kirche ausgetreten (2009: 4.383). Weiters sind 275 Wiedereintritte zu verzeichnen (2009: 309).
Diözese Innsbruck
Die Diözese Innsbruck zählte zum Jahreswechsel 397.935 Katholiken (vor einem Jahr waren es 403.730). 5.832 Personen verließen die Kirche (2009: 3.220). Die Zahl der Eintritte belief sich 2010 auf 220 (2009: 287). 66 Personen widerriefen ihren Austritt, 2009 waren es 71.
Diözese Eisenstadt
Die Diözese Eisenstadt vermeldet für das vergangene Jahr 1.971 Austritte (2009: 1.033). 69 Personen wurden neu oder wieder in die Kirche aufgenommen (2009: 88). 204.375 Katholiken gehören mit Jahresbeginn 2010 der katholischen Kirche im Burgenland an. (Vor einem Jahr waren es 207.232.)
Diözese Feldkirch
2010 verzeichnet die Diözese Feldkirch 253.461 Katholiken (Vorjahr: 257.878). 4.709 Personen sind 2010 aus der Kirche ausgetreten (2009: 2.515). Zugleich konnten 172 Eintritte registriert werden (2009: 182)
2009: Leichte Zuwächse bei Priestern und Diakonen
Die Österreichische Bischofskonferenz hat heuer erstmals gemeinsam mit den vorläufigen Zahlen für 2010 auch die offizielle Kirchenstatistik für das Jahr 2009 veröffentlicht. Sie enthält neben den Zahlen hinsichtlich der Katholiken, des Klerus, der Ordensleute und der Pfarren auch Angaben über das seelsorgliche Leben der Kirche.
Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester ist laut der aktuellen Kirchenstatistik 2009 leicht gestiegen: von 4.072 im Jahr 2008 auf 4.144 im Jahr 2009. Ausschlaggebend dafür ist eine Steigerung bei den Ordenspriestern von 1.489 (2008) auf 1.611 (2009). Die Zahl der Diözesanpriester (2.158) und der in Österreich wirkenden Weltpriester aus ausländischen Diözesen (375) ist stabil geblieben. (149 österreichische Diözesanpriester sind zusätzlich noch in anderen Ländern der Welt tätig.)
Stetig im Wachsen ist die Zahl der ständigen Diakone: Die amtliche Statistik für 2009 weist 607 aus (2008: 580). Selbiges gilt für Ordensbrüder: Hier konnte eine Steigerung von 475 (2008) auf 498 (2009) festgestellt werden. Die Zahl der Ordensschwestern ist hingegen von 4.621 (2008) auf 4.548 (2009) gesunken.
Von Stabilität zeichnet sich das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden aus: Mit insgesamt 3.081 Pfarren sowie 1.285 weiteren Kirchen und Seelsorgestellen gab es 2009 keine Veränderungen gegenüber 2008.
Stabiles pastorales Wirken
Nur geringfügige Veränderungen gibt es 2009 hinsichtlich der Kennzahlen für das pastorale Wirken der Kirche: Demnach wurden in diesem Jahr 49.892 Taufen gezählt (2008: 50.506). Die Zahl der Trauungen beläuft sich auf 12.188 (2008: 12.304), jene der Firmungen auf 59.431 (2008: 61.959). Die Erstkommunion wurde 55.033 Mal gespendet (2008: 57.383), 53.016 Begräbnisse fanden statt (2008: 51.898).
In der Statistik ausgewiesen ist auch das starke ehrenamtliche Engagement in der Vorbereitung auf die Sakramente: 15.215 Personen waren 2009 in der Erstkommunionvorbereitung tätig (2008: 15.606), 10.456 standen als Firmhelfer und Firmhelferin zur Verfügung (2008: 11.022).