Biblische Engel beim Linzer Höhenrausch 2016
Engel haben Konjunktur. Längst sind sie nicht mehr nur in Kirchen, sondern auch auf Postkarten, in Geschäften, Häuserfassaden, im Internet, Zeitschriften und Filmen anzutreffen. Dem Thema hat sich heuer auch die sechste Ausgabe der Linzer Kunstaktion "Höhenrausch" verschrieben. Mehr als 30 internationale Kunstprojekte nähern sich unter dem Motto "Andere Engel" von 21. Mai bis 16. Oktober über den Dächern von Linz dem Thema auf unterschiedliche Weise.
Die Ausstellung führt zunächst durch eine Versammlung von Alltagsengeln - putzige Himmelsbewohner in der Autowerbung, adrette Gartenfiguren oder Engel in esoterischen Zeitschriften und Annoucen. Nach diesem Realitätsschub nimmt ein Rundweg die biblische Vorstellung der Boten anhand der Ursulinenkirche in den Blick. Allein das Altarbild von Martino Altomonte zeigt 100 Engel. Zwölf vergoldete Flachreliefs im unteren Bereich des Altarbilds zeigen Szenen aus dem Alten Testament mit göttlichen Boten. Und auch auf den Seitenaltären und der Kanzel tummeln sich zahlreiche Engel - insgesamt bevölkern rund 400 Engel die Ursulinenkirche. Eine neue Perspektive eröffnet der extra für den Höhenrausch zugebaute Balkon, der über den Ursulinenhof begehbar ist. Er ermöglicht einen einzigartigen Blick aus 15 Metern Höhe auf das Altarbild und den Innenraum der Kirche.
Im Uhof-Dachboden und im Großen Saal des Offenen Kulturhauses (OK) installierten Mary Sibande und Heri Dono andere, fremde Engel. Auf dem Kunstparcours durchs Haus zeigen sich Doppelgänger und Zwillinge als andere Aspekte der Engelthematik. In der Wunderkammer im OK sind die werktätigen Engel zu Gast und auf dem Dach verwandelt Eva Schlegel den voestalpine open space in einen Spiegelraum. Auf dem Parkdeck der Raiffeisen Kunst Garage wächst ein botanischer Engelgarten, auf dem Passage-Dach wird das Unfassbare der Engel über Schwingungen vermittelt: u.a. mit einer Stahl-Harfe von Josef Baier und Klangobjekten von der Studierenden der Bruckneruniversität. Elektroakustische Miniaturen zeitgenössischer Komponisten verwandeln den "Keine Sorgen Turm" in eine vokale Himmelsstiege.
Engel verweisen auf Gott
Bischofsvikar Johann Hintermaier und Franz Kogler, Leiter des Bibelwerkes, führten Journalisten am Mittwoch erstmals durch die Ausstellung. "Engel durchbrechen die Alltagswelt - und Kunst durchbricht das Gewohnte", betonte Hintermaier. Sie verwiesen auch immer auf Gott und machten so erfahrbar, "da ist jemand da für mich".
Kogler gab Einblicke in die Aufgabenpalette von Engeln, die vom bedrohlichen Gerichtsengel bis zum Engel im himmlischen Hofstaat reiche. Er charakterisierte Engel als "Mikrophon, das die Stimme Gottes hörbar macht". Mit dem Höhenrausch "möchten wir aber nicht an den Engeln hängen bleiben, sondern wieder einen Blick für das Zentrum, für Gott bekommen".
Die Diözese Linz ist Kooperationspartnerin des Projekts und bringt sich mit Angeboten in das vielschichtige künstlerische Konzept ein. Eines dieser Angebote sind Führungen zum Thema "Biblische Engel". Jeden Mittwoch organisiert die Diözese außerdem abwechselnde Gesprächsrunden und Wanderlesungen von 15.00 -16.00 Uhr. Wer auch die "Engel-Welt" des Mariendoms erkunden möchte, kann das Kombi-Ticket "Engel im Mariendom und Höhenrausch" lösen. Ab 21. Mai ist die Schau täglich zwischen 10:00 bis 20.30 Uhr geöffnet. Führungen finden täglich ab 17.30 Uhr statt. (Infos: http://www.hoehenrausch.at/)
Quelle: kathpress